Laufen verbindet! „Virtuell“ angekommen bei unseren Partnerschulen in den USA!

Mit unserer gemeinschaftlichen Aktion „Laufen verbindet“ haben wir als Schulfamilie zunächst eine Tour zu unseren Partnerstädten und -schulen auf dem europäischen Festland unternommen. Dann haben wir uns auf den Weg nach Perth, unsere Partnerstadt in Schottland, gemacht. Danach haben wir unser „Patenkind“ in Indien besucht. Tiruvannamalai ist 7540 km Luftlinie von Aschaffenburg entfernt. Wir sind aber 1042 km entlang einer Route gelaufen, die auch viele Menschen in Not zu uns nach Deutschland führt.

Jetzt sind wir schon 11500 km gelaufen und mit dem Rad gefahren. Das reicht für den Sprung über den „großen Teich“ zu unseren Partnerschulen in den USA, die ca. 7860 km Luftlinie von uns entfernt liegen.

Über das German American Partnership Program (GAPP) ist das Dalberg-Gymnasium als offizielle Partnerschule der Cabot High School in Cabot (AR) und der Little Rock Central High School in Little Rock (Arkansas) anerkannt. Dieses Programm fördert seit 1983 langfristige Schulpartnerschaften zwischen Schulen in Deutschland und den USA. Die teilnehmenden Schülerinnen und Schüler werden in den Unterricht des Gastlandes und in Gastfamilien integriert und erhalten ein aktuelles und vielschichtiges Bild des Partnerlandes. Durch die Einbindung in den Alltag in Deutschland gewinnen die amerikanischen Schülerinnen und Schüler Interesse an der Auseinandersetzung mit deutscher Sprache und Kultur.

Sammelt bitte weiter eure gelaufenen und mit dem Fahrrad gefahrenen Strecken und gebt sie anhand des Links ein, der noch einmal per ESIS verschickt wurde und den ihr in unserem Mebis-Kurs „Home Gym am Dalberg“ findet!

Wir wollen als Schule weiterlaufen. Unser nächstes Ziel wird Hongkong sein.

Viel Spaß bei der Bewegung!

Eure Fachschaft Sport

[Fotos aus dem Archiv – VOR CORONA]

PfF

 

Hier folgt ein Bericht über den Besuch in den USA aus dem Jahr 2018:

In diesem Schuljahr fand im Rahmen des German American Partnership Programs zum zweiten Mal ein Schüleraustauschmit den USA statt. Das GAPP Programm des Pädagogischen Austauschdienstes der Kultusministerkonferenz fördert seit 1983 langfristige Schulpartnerschaften zwischen Schulen in Deutschland und den USA und hat für das Dalberg-Gymnasium inzwischen zwei Partnerschulen im amerikanischen Bundesstaat Arkansas anerkannt, der im Süden des Landes liegt und unter anderem an Texas, Mississippi und Tennessee grenzt.

Im März 2018 führte uns der Austausch in die Hauptstadt von Arkansas, nach Little Rock, und zwar an die Little Rock Central High School. Diese Schule ist in der ganzen Welt bekannt für ihre tragende Rolle in der amerikanischen Bürgerrechtsbewegung, da dort nach Aufhebung der Rassentrennung in den Vereinigten Staaten die ersten schwarzen Schülerinnen und Schüler ihr Recht, dort zur Schule gehen zu dürfen unter Polizeischutz eingefordert haben. Aus diesem Grund stand unser Austausch auch unter dem Projektthema „Politics dealing with Social (In)Justice in our Countries“, also „Soziale (Un-) Gerechtigkeit und wie die Politik in unseren Ländern damit umgeht“.

Dieses Projektthema führte uns an verschiedene Orte des amerikanischen Civil Rights Movement, wie beispielsweise das Museum of Civil Rights in Memphis, welches in dem ehemaligen Motel entstanden ist, in dem Martin Luther King Jr. vor genau 50 Jahren erschossen wurde und wo wir die Geschichte der Bürgerrechtsbewegung didaktisch sehr gut aufbereitet sozusagen „live“ erleben durften. Wir nahmen in dem Bus neben Rosa Parks Platz, die sich im Jahr 1955 weigerte, in eben jenem Bus ihren Sitzplatz für einen weißen Mitreisenden aufzugeben und dafür ins Gefängnis musste. Wir saßen neben den friedlich in einem Sit-in protestierenden Schwarzen, die einfach nur stumm an der Bar im Diner saßen, nicht bedient, stattdessen aber verlacht und körperlich angegangen und schließlich von der Polizei weggetragen wurden, weil in dem Diner nur Weiße bedient wurden. Wir standen virtuell in der Menge der Zuschauerinnen und Zuschauer, die bei Martin Luther Kings berühmter „I Have A Dream“-Rede beim March on Washington (1963) dabei waren.  Im Slave Haven Underground Railroad Museum (ebenfalls in Memphis) erfuhren wir alles über die Geschichte der Sklaverei und konnten am eigenen Leib spüren, wie es den Sklaven erging, denen der Besitzer des Anwesens, in dem sich das heutige Museum befindet, in seinem Keller Zuflucht gewährte, bevor er ihnen half, in den Norden des Landes zu flüchten, in dem die Sklaverei bereits abgeschafft war.

Geschichte nahezu hautnah erleben konnten wir auch im sogenannten Sixth Floor Museum in Dallas, auch JFK Museum genannt, in dem das Leben und Wirken des 35. US-Präsidenten John F. Kennedy dokumentiert und alle Verschwörungstheorien zu seiner Ermordung am 22. November 1963 aufgearbeitet werden und am nahegelegenen JFK Memorial. Dass der Geist der Ideen Kennedys auch heute noch weiterlebt, konnte uns die Deutschlehrerin Frau Lusk, die den Austausch auf amerikanischer Seite organisiert, aus eigener Erfahrung näherbringen, denn sie hat selbst als eine der bisher mehr als 200.000 Freiwilligen für das Peace Corps der Vereinigten Staaten gearbeitet, das auf Initiative Kennedys eingerichtet wurde und sich noch heute für das gegenseitige Verständnis zwischen den Ländern wirbt.

Wir beschäftigten uns während unseres Austauschs natürlich auch mit der aktuellen Politik in Arkansas, über die wir einiges im Parlamentsgebäude des Staates Arkansas, dem State Capitol in Little Rock lernten.  Hier konnten wir auf der Zuschauertribüne des Senats Platz nehmen, bekamen erklärt, wie Gesetzesvorlagen entstehen und zu Gesetzen werden, und wir durften im Rahmen unserer Führung sogar den streng gesicherten Tresorraum betreten und mehrere Tausend Dollar in Händen halten.

Da Little Rock die Heimat des auch heute noch sehr beliebten 42. US Präsidenten William Jefferson Clinton und seiner Frau Hillary Rodham Clinton ist,  besuchten wir im Rahmen unseres Projektthemas auch Bills Geburtsort Hope, der nur wenige Meilen von Little Rock entfernt liegt, und der immer wieder in einem seiner berühmten Zitate „I still believe in a place called Hope“ erwähnt wird. Außerdem erhielten wir eine sehr ausführliche Führung durch die William J. Clinton Presidential Library in Little Rock. Hierbei handelt es sich um eine Art Archiv, in dem insgesamt 80 Millionen Dokumente aus Clintons Zeit als Präsident der USA aufbewahrt sind; eine Million davon sind öffentlich ausgestellt. Auch eine originalgetreue Nachbildung des berühmten Oval Office befindet sich dort, ebenso wie die des Kabinettsraums, wo wir auf den Stühlen der Minister und sogar des Präsidenten selbst Platz nehmen durften.

Die Clinton Library beherbergt immer wieder Wanderausstellungen, und zur Zeit unseres Besuches dort, fand die Ausstellung „Louder than Words: Rock-Power-Politics“ statt, die sich mit der Geschichte der amerikanischen Rockmusik und ihrer Bedeutung für die Menschen und die Politik beschäftigt. Die Grundaussage der Ausstellung ist, dass die Musik als Ausdrucksform benutzt wurde, um für eine eigene Meinung einzustehen, z.B. als politischen Protest oder Statements für Homosexuelle. Die Musik war wie eine zweite Stimme der jungen Bevölkerung, die sie durch alle Lebenssituationen begleitete, auch Kriege und schwierige Zeiten.

Dass die Jugendlichen nach wie vor eine große Rolle in der Entwicklung der amerikanischen Politik und Zeitgeschichte spielen, durften wir zu mehreren Gelegenheiten live erleben:  Nach dem Schulattentat in Parkland am 14.2.2018, bei dem schon wieder 17 Jugendliche ihr Leben lassen mussten, weil es in den USA für Jugendliche leichter ist, eine Waffe zu kaufen, als Alkohol, war auch zum Zeitpunkt unseres Austauschs noch das ganze Land in Aufruhr. Viele Schüler fühlen sich inzwischen an ihren Schulen nicht mehr sicher und protestieren gegen die lockeren Waffengesetze. Einen Tag vor unserer Ankunft in Little Rock waren auch unsere Austauschpartner im Rahmen einer landesweiten Aktion vor die Schule getreten und hatten dort 17 Minuten (eine Minute für jedes der Opfer von Parkland) verharrt. Am 24. März 2018 wurde als ein Höhepunkt der vor allem von Schülern und Studenten geplanten Proteste für schärfere Waffengesetze und gegen den Einfluss der NRA, der amerikanischen Waffenlobby in den USA, der „March for our Lives“ veranstaltet. An der Hauptveranstaltung in Washington D.C. nahmen mehrere Hunderttausend Menschen teil, und auch in Dallas, wo wir uns zu diesem Zeitpunkt aufhielten, waren die Straßen voll mit protestierenden Jugendlichen, die wieder einmal beweisen konnten, dass auch Jugendliche in der Politik ernst genommen werden müssen, etwas zu sagen haben und politische und damit auch soziale und gesellschaftliche Veränderungen herbeiführen können.

Natürlich kamen bei all den interessanten politischen und sozialpolitischen Inhalten für unser gemeinsames Projekt auch der Spaß und die Freizeit nicht zu kurz: einige Shoppingmalls in und um Dallas und Little Rock wurden unsicher gemacht, neue Freizeitaktivitäten wie Trampolinspringen und American Football wurden ausprobiert, Little Rock und seine nähere und fernere Umgebung wurden erkundet (manche reisten mit ihren Familien sogar bis nach New Orleans), für manche stand ein Besuch auf der Pferderennbahn im Kurort Hot Springs auf dem Programm und wir besuchten gemeinsam den Crater of Diamonds State Park in Murfreesburo, wo wir die Möglichkeit hatten, nach echten Diamanten zu suchen. Leider blieb es unserer Gruppe verwehrt, einen wertvollen Fund zumachen, trotzdem haben alle den Ausflug bei herrlich sonnigen Wetter genossen. Auch in Dallas bot das Programm weit mehr als Politik: So konnten wir eines der letzten Basketballspiele der Dallas Mavericks, mit dem berühmten Würzburger Spieler Dirk Nowitzki live in der American Airlines Arena bejubeln und konnten die unglaublich mitreißende Atmosphäre eines solch pompösen Sportevents genießen, auch wenn die Mavericks das Spiel leider verloren haben. Ebenfalls in Dallas durften wir den berühmten Reunion Tower besuchen, der 171 Meter hoch ist und in dem sich ein drehbares Restaurant befindet, wo wir unser Mittagessen mit der tollsten Aussicht des Austauschs einnehmen konnten. Für die Musikliebhaber unter uns war Memphis ein gutes Pflaster, denn hier besuchten wir Graceland,  das Anwesen des bereits 1977 verstorbenen aber immer noch auf der ganzen Welt in jeder Altersklasse bekannten und beliebten Sängers, Musikers und Schauspielers, der als einer der wichtigsten Vertreter der Rock- und Popkultur des 20. Jahrhunderts gilt: Elvis Presley. Wir wurden durch seine Villa geführt, durften die Stallungen, Autos und Kostüme bewundern und wurden die ganze Zeit mit seiner Musik beschallt. Einen weiteren Ausflug in die Welt der Musik bescherte uns der abendliche Ausflug in die berühmte Beale Street von Memphis mit ihren zahlreichen Liveclubs und Kneipen. Diese durften wir aufgrund unseres Alters leider nicht betreten, aber insgesamt haben wir auf unseren Ausflügen doch viele besondere kulinarische Erfahrungen in den Vereinigten Staaten machen können; vielleicht nicht alle nur positiver Art, aber das ist ja bekanntlich Geschmackssache.

Um den amerikanischen Schülerinnen und Schülern unserer Partnerschule unsere deutsche Kultur und Lebensweise näherzubringen, haben wir während unserer Schulbesuche an der Little Rock Central High School nicht nur den Unterricht der Austauschpartner besucht, sondern haben dort (und auch an einer Grundschule)  englischsprachige Präsentationen über wichtige Themen unserer deutschen Kultur und regionalen Landeskunde   gehalten, wie zum Beispiel „Culinary Germany“, „Aschaffenburg“, „Soccer“ oder „Carnival in Germany“. Hierbei konnten wir unsere sprachlichen Fähigkeiten testen und gleichzeitig unsere Freunde auf ihren Besuch bei uns gegen Ende des Schuljahres vorbereiten. Wir hoffen sehr, dass sie dann genauso viel Freude an ihrem Trip nach Deutschland haben werden, wie wir auf dieser unvergesslichen Reise in den Süden der USA hatten!

Susanne Leeb