Im Kino: P-Seminar lüftet perfektes Geheimnis

Für die meisten Menschen gehört ein Kinobesuch genauso zum Alltag wie einzukaufen oder zur Schule zu gehen. Selten wird hinterfragt, was hinter den Kulissen der dicken Kinosaal-Mauern geschieht. Wie sieht der Filmprojektor aus, der das Bild auf die Leinwand bringt? Wie viele Personen sind nötig, um den geregelten Ablauf des Kinoprogramms zu ermöglichen? Diese und viele weitere Fragen rund um Kinotechnik und Film beschlossen zwei Schüler der Q12 des Dalberg-Gymnasiums, Oskar Roloff und Elias Hein, per Führung durch die Technikräume des Kinopolis Aschaffenburg zu lüften.

Der Besuch des Kinos durch das P-Seminar Theater fand am 19. Dezember nach der 10. Unterrichtsstunde statt. Nach einem Überblick über die Räumlichkeiten der Kinotechnik stand uns ein sehr freundlicher Techniker des Kinopolis zur Verfügung, um sämtliche Fragen rund um das Thema Film zu beantworten. So fanden wir heraus, dass sich die aktuell im Kino laufenden Filme auf einer Festplatte befinden, die vom Hauptsitz des Kinopolis in Darmstadt aus zu den einzelnen Kinos geschickt werden. Die darauf gespeicherten Filme und die dazugehörige Werbung liegen in einem speziellen Format vor, welches das Videomaterial vor Raubkopien schützt. Ein Computerprogramm, welches jeden Montag bei der Zusammenstellung des wöchentlichen Kinoprogramms angefertigt wird, spielt in vollautomatischer Weise den passenden Film im passenden Kinosaal zur passenden Zeit ab. Techniker werden trotzdem benötigt, beispielsweise um Fehlfunktionen einer Audiodatei oder eines neuen D-Box-Sitzes zu beheben.

Auch der Aufbau eines Projektors wurde den Teilnehmern erklärt,  gab es doch auch einen ausgemusterten Projektor zu bestaunen, dessen Innenleben offengelegt war, auch wenn die besonders starke Glühbirne dieser Geräte nicht mehr existierte. Eine einzige dieser Maschinen hat den Wert von knapp € 170.000 und wäre mühelos in der Lage, mehrere Tage durchzulaufen. Die Lampen und Spiegel der Projektoren müssen aber stetig gewartet werden, um das Risiko platzender Glühbirnen zu vermeiden.

Weil Film und Popcorn aber nun einmal zu einem Kinobesuch gehören, besuchte unsere Gruppe passend zum Motto des Abends eine Vorstellung des Filmes „Das perfekte Geheimnis“. Die deutsche Version der ursprünglich französischen Komödie sorgte für viele Lacher und einen entspannten Abschluss des äußerst aufschlussreichen Besuchs des P-Seminars Theater im Kinopolis Aschaffenburg.

Es war zugleich der letzte Baustein einer langen Reihe von Projekten und Workshops auf einer Reise in die Geschichte und Gegenwart des Theaters, die das Seminar im September 2018 angetreten hatte. Stationen dieser Reise waren die Aufführungen von „Faust I“,  „ROSES“, „Die Nibelungen“ und „Homo Faber“ im Stadttheater Aschaffenburg verbunden mit Gesprächen mit Schauspielern oder Dramaturgen, dem Verfassen von Erinnerungsprotokollen und der szenischen Analyse in der Gruppe; die Konzeption, Organisation und Durchführung der Maske für die Aufführungen von „Is this the real life“ am Dalberg-Gymnasium im März; Workshops zu den Themen „Camera Acting“ mit der Schauspielschule Ausdruck(s)stark Aschaffenburg, „Wie verfasst man eine Theaterkritik?“, „Postdramatisches Theater“, „Theater der Antike“, „Das japanisches No-Theater“ sowie ein Workshop in englischer Sprache mit der südafrikanischen Theaterpädagogin Moriah-Jane Lorentz vom English Theatre Frankfurt; und nicht zu vergessen: eine Exkursion zu den ZDF-Studios in Mainz im November dieses Jahres. Ob die Teilnehmerinnen und Teilnehmer Theater und Film nun mit anderen Augen sehen werden?