„Zur Sache Europa“ – Die EU zwischen Brexit und Flüchtlingsintegration

Eine Debatte zur Europa-Wahl am Dalberg Gymnasium

„Zur Sache Europa“. Unter diesem Motto stand eine Debatte über die Europäische Union, die am 22.11. 2018 in der Aula des Dalberg-Gymnasiums stattfand. „Spotlight Politics“, eine junge, vielfach ausgezeichnete Eventagentur für politische Debatten, besucht zur Zeit im Auftrag der Landeszentrale für Politische Bildung vierzehn bayerische Schulen, um das Interesse an der EU zu wecken. Die 10. Jahrgangsstufe des Dalberg-Gymnasiums konnte mit der ebenfalls eingeladenen 10. Jahrgangsstufe der Maria-Ward-Schule einen informativen und kurzweiligen Nachmittag erleben. Nachdem die sechs jungen Politiker der Parteien CSU (Gustav Schleicher), SPD (Tobias Wüst), Bündnis 90/Die Grünen (Sebastian Görgen), Die Linke (Antje Clemens), FDP (Max Bruder) und AfD (Philip Stöcker) in kurzen Videos vorgestellt worden waren, gab es eine erste Debattenrunde moderiert von Julius Kessler von „Spotlight Politics“ zum Thema „Brexit“. In einem Video waren zuvor die wichtigsten Informationen zum Brexit-Referendum verständlich aufbereitet worden. In der Debatte stellte sich heraus, dass es im Detail Unterschiede zwischen den einzelnen Parteien gibt, dass sie aber trotz mancher Mängel der EU-Institutionen hinter dem Gedanken der Europäischen Einigung stehen – mit Ausnahme des von Philip Stöcker (AfD), der den „Altparteien“ immer wieder ein Versagen vorwarf, wodurch er in der Debatte isoliert war. Während er behauptete, dass es keine europäische Identität gebe, sahen die anderen Vertreter der Parteien zwar auch Schwächen, die sich aber durch Reformen beheben ließen. Schließlich läge die letzte Reform, der Lissabonner Vertrag, bereits zehn Jahre zurück, so Max Bruder (FDP). Niemand wollte die Vielfalt aufgeben, aber es wurde eine stärkere Angleichung und Solidarität gefordert. Besonders charmant war der Vorschlag von Antje Clemens (Die LINKE) statt eines Heimat- ein „Herzensministerium“ zu gründen. Nach einer kurzen Pause konnten die 190 Zuhörer im zweiten Teil eine Debatte zum Thema „Flüchtlingsverteilung“ verfolgen. Hier gingen die Meinungen weiter auseinander, wobei alle übereinstimmten, dass die Fluchtursachen bekämpft werden müssen. Max Bruder (FDP) betonte, dass die afrikanischen Länder durch Importzölle auf der einen Seite und die Agrarsubventionen der EU auf der anderen Seite ausgebeutet werden, worauf sich die Debatte auf Freihandelsverträge, Agrarsubventionen und schließlich sogar Rüstungsexporte verlagerte. Bevor am Ende noch einmal jeder Vertreter der Parteien Fragen der Schüler beantworten konnte, gab es eine Abstimmung per App, wer von den Debattanten am überzeugendsten auf die Schüler gewirkt hat. Das Ergebnis: Mit deutlichem Abstand hatte Antje Clemens von den LINKEN die Herzen der Zuhörer erobert. Nach zwei Stunden endete ein interessante Veranstaltung, die den Schülern die EU ein Stück weit näher gebracht hat, aber auch viele Fragen offen ließ, die zu weiteren Diskussionen anregen.