Mauern einreißen durch die Kraft des Dialogs
Das Studienseminar des Dalberg-Gymnasiums im Gespräch mit Mo Asumang
Ein besonderer Studientag zur Politischen Bildung fand am 12. Dezember 2024 am Wirsberg-Gymnasium in Würzburg statt. Referendare verschiedener Seminarschulen, darunter auch des Dalberg-Gymnasiums, hatten die Gelegenheit, mit der Moderatorin, Regisseurin und Buchautorin Mo Asumang ein Gespräch zu führen. Nachdem sie 2007 eine Morddrohung wegen ihrer Herkunft erhalten hatte, beschäftigte sich die Moderatorin mit ihren Wurzeln in Deutschland und in Ghana. Verschiedene Filme entstanden, darunter auch „Die Arier“, der in einer gekürzten Version in Würzburg gezeigt wurde. In diesem Film spricht sie mit Rassisten in Deutschland und den USA, um herauszufinden, was deren Beweggründe sind. Sie reiste auch in den Iran, um dort die Ursprünge der „Arier“ kennenzulernen. Nach dem Film gab es Gelegenheit zu einer ausführlichen Diskussion. Dabei wurde deutlich, dass Mo Asumang gegen jegliche Art von „Brandmauern“ ist, denn diese führen nur zur weiteren Ausgrenzung. Statt dessen setzt sie auf Dialog. In ihren Gesprächen will sie sich auf Menschen mit anderen Ansichten einlassen, diese ernst nehmen. Es geht ihr ausdrücklich nicht nur um Rassismus, sondern um die verschiedenen Formen von Alltagsdiskriminierung. Ihr Verein mo:lab bildet sogenannte Dialogbotschafter aus. Sie werden geschult, Gespräche zu führen. Dabei ist es Asumang wichtig, dass man Stopp sagt, wenn man anderer Meinung ist, dass man aber auch eine versöhnliche Haltung einnimmt. In ihren Worten: „Stopp! So nicht, anders gerne!“ Eine neue Initiative von ihr nennt sich „Mampf und Motz“. Gemeinsam kocht man an einem Stand. Einzige Bedingung: Man muss motzen! Es kommt zu einem Gespräch und man fühlt sich ernst genommen. Nach der Begegnung mit Mo Asumang, deren Engagement und Begeisterungsfähigkeit beeindruckend sind, nahm das Seminar noch an einer Führung durch das Jüdische Gemeindezentrum „Shalom Europa“ teil. Hatte Asumang vom Rassismus in der Gegenwart gesprochen, so ging es im Anschluss um den Antisemitismus der Vergangenheit, aber auch das jüdische Leben heute. Die Jüdische Gemeinschaft in Würzburg umfasst immerhin rund 1200 Mitglieder. Aber allein die Polizisten vor dem Eingang des Museums beweisen, dass es heute nach wie vor wichtig ist, gegen Diskriminierung jeglicher Art vorzugehen. Die Strategie von Mo Asumang, den Dialog zu suchen und nicht neue Mauern zu errichten, erscheint hierbei sehr sinn- und wirkungsvoll.
Dr. Martin Trageser