Höchste Auszeichnung beim BundesUmweltWettbewerb 2024 für Untersuchungen zur Auswirkung von Lichtverschmutzung
„Tag-Nacht-Rhythmus ist der grundlegendste Rhythmus des Lebens.“ – Dieses Zitat stammt von Prof. Dr. Beate Jessel, die bis August 2021 Präsidentin des Bundesamtes für Naturschutz war.
Seit vielen Jahren widmen sich Forschende diesem Thema. So wurde 2017 der Nobelpreis für Medizin an drei US-Wissenschaftler vergeben, die die Funktionsweise der inneren Uhr von Lebewesen untersuchten. Sie wiesen bei Fruchtfliegen nach, dass es ein Gen gibt, welches den biologischen Tag-Nacht-Rhythmus steuert. Immerhin sind auf der Erde ca. 30% aller Wirbeltiere nachtaktiv, bei den Wirbellosen liegt der Anteil sogar bei ca. 60%.
Der Mensch greift aber durch künstliche Beleuchtung in diesen natürlichen Rhythmus ein und beeinflusst damit das Leben von Tieren, aber auch von Pflanzen. Besonders bekannt sind die Auswirkungen von Licht auf das Hormon Melatonin. Dieses steuert bei Menschen und Wirbeltieren den Tag-Nacht-Rhythmus. Die Bildung dieses Hormons ist von der Beleuchtungsstärke des Lichtes abhängig. Bei Dunkelheit wird viel Melatonin gebildet. Ist es zu hell, wird die Bildung unterdrückt.
Rebecca Linke, Mirela Hincu und Hajra Scharifi, die aktuell die 11. Jahrgangsstufe besuchen, beschäftigen sich seit September 2022 mit dem Thema Lichtverschmutzung. Darunter versteht man die künstliche Aufhellung des Nachthimmels. Da diese dazu führt, dass man immer weniger Sterne am Nachthimmel sehen kann, begannen die Mädchen zunächst in ihrer Heimatregion mit Messungen zur Helligkeit des Himmels sowie der Lichtfarbe und Beleuchtungsstärke von Straßenlampen.
Bei einer Führung mit Sabine Frank, der Nachtschutzbeauftragten des Landkreises Fulda und Koordinatorin des Sternenpark Rhön, lernten die Jungforscherinnen dann auch negative Auswirkungen auf Pflanzen und Tiere kennen.
Nachdem Hajra, Rebecca und Mirela 2023 für ihre Projektarbeit „Untersuchungen zur Lichtverschmutzung im Raum Aschaffenburg“ einen Förderpreis beim BundesUmweltWettbewerb (BUW) erhalten hatten, führten sie in den vergangenen Monaten ihre Untersuchungen fort und erforschten nun verstärkt den Einfluss von künstlichem Licht auf Pflanzen und Tiere. Außerdem arbeiteten sie weiterhin mit Sabine Frank sowie mit verschiedenen Ämtern der Stadtverwaltung von Aschaffenburg zusammen. Um auch die Öffentlichkeit auf diese Problematik aufmerksam zu machen, organisierten sie gemeinsam mit dem BUND Naturschutz einen Vortrag.
Für ihre Projektfortführung „Lichtverschmutzung – eine unterschätzte Gefahr für Pflanzen und Tiere!“ wurden die Schülerinnen nun bei einer feierlichen Preisverleihung am 28. September in Hamburg mit einem Hauptpreis sowie dem Preis für das beste Poster in der Alterskategorie BUW I ausgezeichnet.
Mirela, Hajra und Rebecca werden sich aber weiterhin für den Schutz der Nacht engagieren. Ihr großes Ziel ist es, dass auch Aschaffenburg einmal eine Sternenstadt wird, so wie es Fulda schon seit 2019 ist.
Heike Elschner