Auf der Bühne mit dem Varieté „Wintergarten Berlin“

Am Freitag, dem 12. April, hatten die Schülerinnen und Schüler des Wahlfachs Bewegungskünste die einmalige Chance, einer Probe des „Wintergarten Berlin“ beizuwohnen, mit den Artisten zu interagieren und schließlich Teil ihrer fantastischen „Woodstock Variety Show“ zu werden.

Am Nachmittag fand zunächst eine um eine Schulstunde verlängerte „Triple-Stunde“ im Wahlfach Bewegungskünste in der Schulturnhalle  statt. Herr Pfeifer brachte den Fortgeschrittenen Tricks im Bereich der Balljonglage bei und Frau Gold zeigte, vor allem den Anfängern aus dem Dienstagskurs, die diesen Freitag auch mitmachen durften, erste Schritte am Vertikaltuch und Vertikalnetz. Außerdem wurde Einrad gefahren, mit Diabolos gespielt und auch am Luftring und Trapez geturnt. Mit Hilfe unseres interaktiven Displays wurde zudem die rhythmische Jonglage mit „Chuka Chuks“ geübt und die Schüler experimentierten damit, wie es ist, sich als „Wurm“ in einem drei Meter langen Abluftschlauch zu bewegen.

Danach liefen wir durch die Innenstadt zum Marktplatz. Bei sonnigem Wetter gab es natürlich einen kleinen Stopp an einer Eisdiele. In der Stadthalle durften wir dann ab 16 Uhr den Soundcheck der Band des Wintergarten Berlin erleben. Es folgte die Stellprobe, bei der alle Artisten einmal auf die Bühne kamen, damit vor allem das Licht auf ihre Nummer angepasst werden konnte. So bekamen wir ganz aus der Nähe einen tollen Eindruck davon, was bei einer Aufführung alles wichtig ist und was diese Künstler alles draufhaben und auf was wir uns bei der Show am Abend freuen durften. Mit der Nase an der Bühne konnten wir die einzelnen Tricks, zum Beispiel beim Diabolo-Spiel, ganz genau betrachten.

Am Rande der Proben kamen die Schüler ins Gespräch mit dem Regisseur Frank Müller, der auch bei der Show „Take it easy“ Regie geführt hatte, die wir Bewegungskünstler vor fünf Jahren in der Stadthalle Aschaffenburg besucht hatten. Außerdem war Georg Strecker, der Geschäftsführer und Intendant des Wintergarten Berlin, unser Ansprechpartner.

Während der Proben kam es zudem zu einem ganz engen Kontakt mit den Künstlern. Simone Al Ani, der eigentlich Straßenkünstler ist und nun bei seiner ersten großen Show auftrat, zeigte den Schülern „zum Anfassen“ seine bezaubernde Jonglage mit Kristallkugeln und Ringen, in denen die Objekte zunehmend ihr eigenes Leben erhalten. Es leitete die Schüler bei Fingerübungen an, bei denen sie unter anderem Tiere mit den Händen bildeten. Diese Anleitung funktionierte ohne Worte. Da war es nur logisch, dass auch eine kleine Einführung in die Pantomime folgte. Und zuletzt demonstrierte er „auf Tuchfühlung“ verblüffende Zaubertricks, bei denen er Gegenstände verschwinden und wieder erscheinen ließ. Victor Krachinov unterstützte Schülerinnen bei den ersten Schritten zum „Passing“ mit Keulen und bei der Jonglage mit Bällen. Verblüffend war, wie leicht seine selbst hergestellten Bälle waren. Das erklärte der Künstler damit, dass sonst bei der Jonglage mit bis zu neun Bällen der Muskelkater vorprogrammiert ist. Unser Interesse wurde auch von einem besonderen Zirkusgerät geweckt, dem Cyr-Rad. Dieses Gerät durften einige Teilnehmer des Dalberg-Gymnasiums im letzten Jahr bei einem Besuch der Show „Lucia“ des Cirque du Soleil in Frankfurt gemeinsam mit ihren Familien bewundern, bei der die Deutsche Lea Toran Jenner poetische Akrobatik im Cyr zeigte. Vor acht Jahren wurden die Bewegungskünstler auch schon einmal bei einem der regelmäßig stattfindenden Zirkusworkshops ins Turnen mit diesem Gerät eingeführt. Dieses Mal durfte wegen der schnellen Taktung bei der Stellprobe auf der Bühne zumindest Frau Gold einmal das Cyr-Rad in die Handnehmen und ausprobieren.

Während der Proben bot uns Herr Müller schließlich an, Teil der Show zu werden. Er hatte damit die Idee, Woodstock nicht nur in unsere Zeit zu übertragen, sondern auch auf die zukünftige Generation, für die unsere Schüler stehen.

Wir entschieden uns also schnell, verschiedene akrobatische Figuren einzubringen und begannen gleich mit den Proben. Auf der Bühne sollte ja alles klappen und schön aussehen. Deswegen war es wichtig, gewisse Abläufe zu klären, Sicherheitsaspekte zu beachten und die optisch ansprechende Aufteilung auf der Bühne zu klären. Für die Fünftklässler war es schließlich der erste „große“ Bewegungskünste-Auftritt auf solch einer Bühne.

Bei einer kurzen Verschnaufpause an der frischen Luft kamen dann gegen 19 Uhr die Familien vieler Bewegunskünstler und noch weitere Schüler aus dem Wahlfach hinzu. Diesen wurde jedoch nichts von unserem geplanten Auftritt gesagt. Es sollte eine Überraschung werden. Insgesamt besuchten wir dann mit 60 Personen die phänomenale „Woodstock Variety Show“. Die Schüler waren begeistert von mitreißender Musik und atemberaubender Akrobatik. Das Schleuderbrett der Karpovich Brothers hätten sie am liebsten gleich in die Schule mitgenommen. Bei der Vertikaltuchnummer tauschten einige Blicke aus, hatten sie doch erst am Nachmittag Tricks gelernt, die nun auf der großen Bühne dargeboten wurden. Und verzaubert waren alle von den beiden Beiträgen von Simone Al Ani, den alle Dalberger liebgewonnen hatten und der mit seiner hypnotisierenden Show das gesamte Publikum faszinierte.

Als dann nach dem ersten Vorhang gegen Ende der Vorstellung „My Generation“ von „The Who“ angestimmt wurde, lud Sänger Max die neue Generation von Zirkuskünstlern, die Bewegungskünstler des Dalberg-Gymnasiums, zu sich. Diese sprangen sofort auf und stürmten barfuß durch die Reihen nach vorne auf die Bühne. Dort zeigten sie zunächst eine große Pyramide aus 14 Personen und dann verschiedene selbst festgelegte gruppen- und partnerakrobatische Figuren wie Flieger, Stuhl und Schulterstand. Bei der Vorstellung der Beteiligten an der Show saßen die Dalberger am Bühnenrand und nahmen so eine Position zwischen dem begeisterten und applaudierenden Publikum und den beglückten und stolzen Künstlern ein. Es folgte eine kurze LED-Show, bei der sich Jule mit ihren Leuchtpois beteiligen durfte. Beim Schlussbild wurden wir ebenfalls integriert. Zu Bob Dylans Protestsong „The Times They Are A-Changin'“ stellten sich zunächst alle mit dem Rücken zum Publikum auf die Bühne und wendeten sich dann in Gruppen zu diesem um. In dem Lied wird die Generation, die aktuell die Entscheidungen trifft und die Geschicke der Welt lenkt, dazu aufgerufen, sich der Jugend und ihren Ideen zu öffnen. Da war es eine passende Idee, unsere Jüngsten unter den Bewegungskünstlern einzubauen und quasi zu ihren eigenen Eltern sprechen zu lassen. Zum Schluss durften auch wir Dalberger den Applaus des Publikum genießen. Mit dem fallenden Vorhang wurden wir in die Gemeinschaft der Artisten aufgenommen, mit denen gemeinsam wir dann direkt hinter den Kulissen ein gemeinsames Foto machen durften.

Es bleibt nur noch Danke zu sagen an den Wintergarten Berlin unter der Leitung von Georg Strecker für die Offenheit für eine Zusammenarbeit mit uns, an den Regisseur Frank Müller, der uns spontan in seine Choreografie eingebaut hat, an die verschiedenen Künstler, die herzlich mit uns umgegangen sind und sich toll auf die Schüler eingelassen haben und vor allem auch das Kulturamt Aschaffenburg unter der Leitung von Jörg Fabig, der sich für die Interaktion mit dem Wintergarten Berlin stark gemacht und uns einen Besuch der Show zu reduzierten Schülerpreisen ermöglicht hat.

Vielen, vielen Dank für Ihre und eure Unterstützung! So wurde dieser Tag zu einem prägenden Erlebnis für die Schüler des Dalberg-Gymnasiums, das sie bestimmt nicht vergessen werden und sie, auch im Hinblick auf ihre eigenen Aufführungen, prägen wird.

Nicht vergessen: Am 10. Juli werden wir mit „Circus Theo d’Or“ bei den Aschaffenburger Schultheatertagen im Stadtheater auftreten. Tickets wird es nach den Pfingstferien im Sekretariat II geben.

PfF