Autorenlesung mit Ulrike Paschek – „Medusenliebe“ und das Gentilhaus

Wie sah die Grünewaldstraße von 100 Jahren aus? Gab es da unser Schulgebäude schon? Wer wohnte in direkter Nachbarschaft der Schule? Diese Fragen wurden bei der Autorenbegegnung mit Ulrike Paschek beantwortet, die vor den zehnten Klassen aus ihrem Debütroman „Medusenliebe“ las.

Frau Paschek ist eigentlich Lehrerin am Dalberg-Gymnasium und unterrichtet die Schüler*innen in Deutsch und Französisch. Nun erzählte sie, wie sie durch einen Wettbewerb dazu gekommen war, einen Roman zu veröffentlichen. Zuvor hatte sie zwar schon Texte für Schulbuchverlage verfasst, aber im Jahr 2019 reizte sie die „Challenge“ in vier Wochen 50 000 Wörter zu schreiben. Thematisch interessierte sie sich für die Vita von Anton Kilian Gentil, der mit Pascheks Großvater zusammengearbeitet und mit der Erfindung und Fertigung von Kreiselpumpen zu Wohlstand gekommen war. Nach vier Wochen, in denen die Autorin alles andere vernachlässigt und sich unentwegt ihrem Text gewidmet hatte, war zwar die gesetzte Herausforderung geschafft, die Geschichte jedoch noch nicht zu Ende erzählt. Also schrieb Paschek weiter und füllte mit ihrem Roman einerseits die Lücke, wie der Kuznstsammler Anton Gentil zu dem Gemälde „Medusa“ von Franz von Stuck gekommen war, und beschäftigte sich andererseits mit dem Bruch im Lebenslauf von Gentils Sohn Otto, der nach einer Ausbildung und dem Studium in der Großstadt München weg vom dortigen mondänen und aufregenden Leben zurück in die „Provinz“ nach Aschaffenburg kam.

Durch mehrere Leseproben gab Paschek Einblick in die Gebäude neben unserer Schule, die Gentil-Villa und das Gentil-Haus, die leider nur selten zu besuchen sind. Die Schüler*innen bekamen so auch einen Einblick in die Zeit vor 100 Jahren, in das Leben des „Pumpen-Antons“, aber auch das einfacher Arbeiter. Die Autorin erzählte den Schüler*innen, wie sie beim Schreiben selbst gemerkt hatte, dass für ihren Roman sorgfältige Recherchen nötig wurden und sie viel Zeit im Stadt- und Stiftsarchiv verbracht hat, um zu wissen, welche Gebäude und Straßen es damals schon gab, wo Gentils Werkstatt und später seine Fabrik lagen und in welche Kneipen die Männer damals gingen.

Mit ihrem Debütroman hat Paschek einen „weißen“ Krimi geschrieben, der unterhaltsam ist und einen immer wieder schmunzeln lässt. Spannend ist im zweiten Teil vor allem, wer wen überlistet und wer am Schluss gewinnt. Die Autorin verriet auf Nachfrage des Publikums aber schon, dass beim nächsten Roman, der dann nicht mehr in Aschaffenburg, sondern in Frankreich spielen soll, den Lesern einige Leichen begegnen werden.

Vielen Dank, Frau Paschek für die unterhaltsame und lehrreiche Autorenlesung über einen Aschaffenburger Krimi, der in unserer direkten Nachbarschaft spielt. Damit durften am Ende des Schuljahres nun auch noch die 10. Klassen eine Autorenlesung genießen.

PfF