Autorenbegegnung mit Patrick Hertweck – Café ABdate meets Dalberg
„Ich denke, dass ich das Schreiben so sehr liebe, weil ich auf diese Weise aus unserer oft lauten und von technischen Errungenschaften geprägten Gegenwart entfliehen und in meiner Fantasie an komplett gegensätzlichen Orten der Vergangenheit verweilen darf.“ Das schreibt der Autor Patrick Hertweck auf seiner Homepage. Den Schüler*innen der sechsten Klassen erzählt er bei den Autorenlesungen am Dalberg-Gymnasium, dass er zum Schreiben tatsächlich auch seiner Wohnung mit den drei Kindern entflieht, um im Nebenzimmer einer Kneipe im Halbdunkel bei Spezi und Kaffee zu schreiben, bis die Kellner in den frühen Morgenstunden die Stühle hochstellen. Er braucht diese Atmosphäre, um für lange Zeit in seine eigenen Welten abtauchen zu können.
Der Roman „Tara und Tahnee“, welche der Amerika-Liebhaber Englisch ausspricht, spielt im Wilden Westen zur Zeit des Goldrausches. Hertweck erläutert den Kindern genau, wie man sich diese Zeit und das Leben der Menschen vorstellen muss. Auf die Idee zu dem Buch ist der Autor durch einen Artikel in einem Reisemagazin gekommen, das darüber informierte, dass San Francisco bei seiner Gründung eine Zeltstadt mit fast ausschließlich männlichen Bewohner gewesen war. Das interessierte Hertweck. Auf die Frage, wie er auf seine Ideen komme, antwortet er: Die Ideen kommen zu mir. So war dies auch bei „Tara und Tahnee“.
Der Schriftsteller führte die Schüler*innen dann anschaulich in die Geschichte zweier Mädchen ein, deren Leben unterschiedlicher nicht sein könnte, aber auch auf wundersame Weise miteinander verbunden scheint. Dann las er zwei packende Stellen vor, die das Leben der Mädchen für immer ändern sollte. In Tahnees Blockhütte taucht plötzlich ein hagerer, düsterer Mann auf, der sich als Kopfgeldjäger entpuppt. Hertweck ließ mit seiner sonoren Stimme die Textstelle so lebendig werden, dass die Sechstklässler*innen an seinen Lippen hingen und mit dem wehrhaften Mädchen mitfieberten.
In einer Fragerunde ging der Schriftsteller auf sein Leben und seine Arbeit ein und beantwortete geduldig Fragen der Kinder. Hertweck war erst spät zum Schreiben gekommen. Er bereiste nach dem Abitur mit dem Fahrrad viele Gegenden Europas, arbeitete danach über Jahre im Management eines Medienunternehmens und beschloss irgendwann, seine heimliche Passion zum Beruf zu machen. Bei der Autorenbegegnung merkten die Zuhörer*innen, dass er seinen „neuen“ Beruf liebt, vor Fantasie sprüht und sehr einfühlsam und offen seiner Leserschaft im Kinder- und Jugendalter begegnet.
Das zeigte sich auch beim Signieren. Die Dalberger*innen rissen ihm quasi die Bücher aus den Händen und wollten unbegingt ein Autogramm von ihm haben. Dabei kam es noch zu einem netten Austausch mit dem Autor. Alle Schüler*innen bekamen außerdem zwei Autogrammkarten von ihm.
Nun können viele Sechstklässler*innen in ihre wohlig weiche Bettdecke gehüllt bei der Lektüre von „Tara und Tahnee“ eine Zeitreise in den Wilden Westen machen und ein spannendes Abenteuer erleben.
Vielleicht hat Patrick Hertweck mit seinem Buch ja auch schon einen neuen Trend zurück zu Western gesetzt. Zumindest gibt es die Bände von Karl May nun auch als Kinderbuch und „Der junge Häuptling Winnetou“ wird aktuell in den Kinos gezeigt.
Wir wünschen allen Dalbergern in den kalten Monaten viel Freude beim Lesen und Eintauchen in ferne Welten!
Außerdem bedanken wir uns bei Frau Ehrmann , die diese Lesung zum Jubiläum vom „Café ABdate“ möglich gemacht und sie sogar zu uns an die Schule verlegt hat.
PfF