Fächerübergreifendes Filmprojekt „Elle s’appelait Sarah“ in der Klasse 9c

Nach den Faschingsferien verschrieben sich der Geschichts- und der Französischunterricht für die Klasse 9c einem gemeinsamen Projekt: Der Analyse des Filmdramas Elle s’appelait Sarah Elle s’appelait Sarah (deutscher Titel: Sarahs Schlüssel) aus dem Jahr 2006, der auf den gleichnamigen Roman von Tatiana de Rosnay zurückgeht. Der Zuschauer begibt sich darin in das Frankreich des Jahres 1942 und begleitet die zehnjährige Sarah. Sie und ihre Familie sind Juden; ihr Schicksal wird in eindrucksvollen, bewegenden Bildern aufgearbeitet und anhand einer zweiten Filmebene, die im Jahr 2009 spielt, retrospektiv in den historischen Kontext eingeordnet.

Die knapp zwei Stunden Filmmaterial wurden auf drei Unterrichtswochen aufgeteilt. Anhand eines Dossiers mit unterschiedlichen Beobachtungs- und Arbeitsaufträgen untersuchten die Schüler Handlung und Filmsprache. Im Französischunterricht bot die Auseinandersetzung mit dem authentischen Filmmaterial die Grundlage für zahlreiche Gespräche und regte immer wieder zur Reflexion an. Einen großen Mehrwert boten auch die Übungen zum Hör-Seh-Verstehen; das authentische Material forderte und motivierte die Schüler zugleich, ihre sprachlichen Fertigkeiten anzuwenden und zu trainieren. Zudem wurden die Filmsprache, also Kamera, Schnitt und Ton sowie deren Bedeutung für die Handlung analysiert.

Parallel dazu bot der Geschichtsunterricht einen Einblick in den historischen Kontext. Gerade weil der Film einen emotionalen Ansatz wählt, war die objektive Auseinandersetzung mit den années noires der französischen Geschichte von großer Bedeutung. Wichtige Elemente und Orte des Films konnten dadurch aufgeschlüsselt werden – etwa das Vélodrome d’Hiver, die Kollaboration oder die Person Charles de Gaulle. Die Klasse profitierte dabei von der Tatsache, dass ihr Geschichtslehrer Franz Fischer einen bilingualen Zugang anbot; so blieb die französische Sprache fächerübergreifend die lingua franca im Unterricht. Die deutsche und französische Geschichte der frühen 1940er Jahre standen nicht isoliert nebeneinander – vielmehr konnten die Schüler Vergleiche an- und Zusammenhänge herstellen. Die Zweisprachigkeit erwies sich nicht als Hindernis für die F1-Klasse, sondern als bereichernde Ergänzung. Gerade die Zusammenarbeit von Französisch- und Geschichtsunterricht hat also ein umfassendes Filmerlebnis ermöglicht, das den Schülern gezeigt hat, dass erst die Vielschichtigkeit des Unterrichts ein vollständiges Bild ergeben kann.

Michael Frosch

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