P-Seminar Theateranalyse geht in die letzte Runde

Zu Besuch am Schauspiel Frankfurt

Eine ganze Arbeitswoche kann es kosten, eine Perücke anzufertigen. Nicht unüblich ist Schweifhaar vom Pferd.  Von jedem Ensemblemitglied des Schauspiel Frankfurt liegt in der Maskenbildnerei ein Kopfmodell aus Gips vor, auf dem sogar der Haaransatz aufgezeichnet wurde. So können die Maskenbildner ihre feingliedrige Arbeit ganz genau an den Perückenträger anpassen. Eine haarige aber wertvolle Angelegenheit. Die fertige Perücke kann schließlich einen Sachwert von um die Tausend Euro erzielen.

Dies und noch viele andere spannende Dinge erfuhren die 13 Schülerinnen und Schüler des P-Seminars Theateranalyse bei einer Führung hinter die Kulissen des Schauspiel Frankfurt. Auch wo und wie beispielsweise ein Bühnentechniker,  Requisiteur oder Inspizient arbeitet, brachte die Gruppe vom Dalberg-Gymnasium teilweise im persönlichen Gespräch in Erfahrung. Dabei erwies sich Philipp Boos, Theaterpädagoge am Schauspiel Frankfurt, als sehr sachkundiger Führer.

Bislang hatten die Teilnehmer des P-Seminars Theateranalyse lediglich im Zuschauerraum gesessen, egal ob im Stadttheater Aschaffenburg, im Erthal-Theater, in der schuleigenen Aula oder im English Theatre Frankfurt – ja nachdem, welches Projekt die einzelnen Gruppenmitglieder initiierten. So erlangten die Schülerinnen und Schüler des P-Seminars in den vergangenen eineinhalb Jahren nicht nur berufliche Orientierung, sondern auch vertiefte Einblicke in die Welt des Theaters, oft verbunden mit ganz persönlichen Gesprächen mit Schauspielerinnen und Schauspielern.

Stationen auf dieser Reise waren Effi Briest, Woyzeck on Air samt Geräusche-Workshop, Chatroom im JuKuZ, Der Sturm von der Bremer Shakespeare Company, Dalberg 200, Die Frau die gegen die Tür rannte, Faust und zuletzt Verbrennungen in den Kammerspielen des Schauspiel Frankfurt. Zwischenzeitlich begrüßte das P-Seminar sogar die Aufführung Demut vor deinen Taten Baby mit der Dalberg-Absolventin Noelle Fleckenstein und ihren Kolleginnen von der Theaterakademie Köln am Dalberg-Gymnasium. Auch ein Workshop zur Herstellung von Gipsmasken mit dem Künstler Orlando Li Sanchez und der Besuch des englischsprachigen Musicals Jekyll and Hyde gehörten zu den durchgeführten Projekten. Bei all diesen Gelegenheiten schulte die Gruppe ihre Fähigkeit, Theater fachmännisch zu analysieren, beispielsweise durch das Verfassen von Erinnerungsprotokollen oder das Beantworten von Fragen zur Aufführung zum Beispiel in der  Rolle des Regisseurs oder Bühnenbildners. Das Team von Celine Kuger und Awa Ranjbaran Langroodi betreute zuletzt eigenverantwortlich und sehr erfolgreich eine Gruppe Elftklässler bei einer interaktiven Theateranalyse zur Aufführung von Antigone im Rahmen des Jugendabos.

Mit dem Besuch des Schauspiel Frankfurt geht die abwechslungsreiche Projektphase nun zu Ende. Das systematische Wahrnehmen von Theater, insbesondere das „Sehen mit dem Herzen“, wird die Teilnehmerinnen und Teilnehmer aber bestimmt weiter begleiten.