Autorenbegegnung mit Stefanie Höfler
Am Mittwoch, dem 6. November, kam die renommierte Jugendbuchautorin Stefanie Höfler zu uns ans Dalberg-Gymnasium. Ihre letzten drei Jugendromane wurden alle für den Deutschen Jugendliteraturpreis nominiert. In den siebten Klassen stellte sie in zwei Lesungen ihren neuesten Roman „Feuerwanzen lügen nicht“ vor. In der Jurybegründung für die Nominierung 2023 heißt es:
„Die besten Freunde Mischa und Nits sind eng verbunden, sie reimen und philosophieren. So z.B. über den Ehrgeiz von Feuerwanzen, die lieber über vier Turnschuhe klettern statt daran vorbeizukrabbeln. Auch der 14-jährige Mischa muss viel Ehrgeiz entwickeln, um den schönen Schein zu wahren und dafür zu sorgen, dass niemand, nicht mal Nits, der Ich-Erzähler des Romans, von seinem Geheimnis erfährt. Der perfekte Schüler und große Bruder Mischa trägt auffällig unauffällig die Maske der heilen Welt. Im Laufe der Geschichte wird er gezwungen, Nits seine prekäre finanzielle und familiäre Situation nach und nach zu offenbaren.
Stefanie Höfler gelingt es äußerst beeindruckend, die Lage von in Armut Aufwachsenden berührend und nachvollziehbar zu erzählen. Obgleich Armut in Deutschland heute immer noch ein gesellschaftliches Tabuthema ist, regt das Buch dazu an, sich damit intensiv und ohne Scham auseinander zu setzen. Gleichzeitig macht es Betroffenen Mut, sich zu öffnen, Hilfe zu suchen und diese ohne schlechtes Gewissen anzunehmen. Mit einfachen, jedoch sehr präzise gewählten Worten verankert Stefanie Höfler die Geschichte unvergesslich im Gedächtnis der Lesenden. LESEN!“
Sicherlich motivierte die Autorenbegegnung zum Lesen. Frau Höfler las äußerst lebendig und nahezu frei verschiedene Stellen aus dem Buch vor. Dabei profitierte sie auch davon, dass sie eine ausgebildete Theaterpädagogin ist. Beim Vortrag wurde der Sprachwitz des Erzählers Nits besonders deutlich, sodass die Verfasserin entsprechende Passagen richtig rappte. Während der Autorenbegegnung entwickelte sich zwischen den Schülerinnen und Schülern und der Schriftstellerin ein reger Austausch. Die Siebtklässlerinnen und Siebtklässler erschlossen das soeben Gehörte, entwickelten ihr eigenes Verständnis, konnten selbst Fragen stellen und stellten Vermutungen an, wie die Geschichte weitergehen würde. In diesem Gespräch zeigte sich, dass Stefanie Höfler auch Lehrerin und im verständnisvollen Umgang mit jungen Menschen sehr versiert und zugewandt ist. Offen erzählte sie von ihrem Alltag als Lehrkraft und Schriftstellerin und beantwortete geduldig Fragen zu ihrem Leben und Werk. Interessant war es für die Schülerinnen und Schüler unter anderem, zu sehen, welche alternativen Buchcover es für „Feuerwanzen lügen nicht“ gegeben hatte, und zu erfahren, welchen Einfluss der Verlag, unter anderem auf den Titel selbst, hat.
Am Ende der Lesung signierte die Autorin dann Autogrammkarten und Bücher und war noch einmal zu kurzen „privaten“ Gesprächen bereit.
Da „Feuerwanzen lügen nicht“ und „Tanz der Tiefseequalle“ als Klassensätze in unserem „Leserattenprojekt“ zur Verfügung stehen, werden sicherlich viele Dalbergerinnen und Dalberger diese unterhaltsamen und tiefgründigen Werke von Stefanie Höfler lesen und sich dabei auch mit Themen wie Familie, Freundschaft, Mobbing, Kinderarmut und Migration beschäftigen. Die siebten Klassen dürfen sich dabei (wie auch die aktuellen zehnten Klassen) an eine bereichernde Begegnung mit der sympathischen Autorin erinnern.
PfF