Gretchen 89ff. im Stadttheater – in verschiedenen (Ver-)Fassungen

Wir, die 10 d, durften im Rahmen des Deutschunterrichts am Montag, dem 23. Oktober, vormittags als Klasse gemeinsam ins Stadttheater gehen. Das Ensemble Leonie Fuchs und Stephan Leitmeier spielte „Gretchen 89ff.“ von Lutz Hübner.

Die freche Komödie betrachtet die sogenannte Kästchenszene aus Goethes „Faust I“, Seite 89 ff. im gelben Reclamband, – daher der Titel – aus verschiedenen Perspektiven. Es geht darum, welches die „richtige“ Interpretation ist, was der Autor Johann Wolfgang von Goethe damit sagen wollte.

Die Handlung spielt auf der Probebühne, wo die Schauspielerin und der Regisseur immer wieder die Szene üben, in der Gretchen nach Hause kommt, sich unwohl fühlt und singend beginnt sich zu entkleiden.

In jeder Version schlüpfen die Schauspieler als Gretchen und Regisseur in andere Rollen und Kostüme: z.B. die Diva oder die übereifrige Anfängerin, der Wiener Schickeria-Regisseur, der Tiefenpsychologe oder der Hospitant. Die Frage ist: In welcher Verfassung ist Gretchen, wenn sie das Kästchen findet? Naiv und tänzelnd, traurig oder aufgeregt?

Das Stück zeigt klar, wieviel Wirkung die Interpretation durch den Regisseur hat und dadurch eine Inszenierung besonders macht. Immer wieder anders formuliert Gretchen ihren Startsatz:  „Es ist so schwül, so dumpfig hier.“

Wer schon immer einmal wissen wollte, wie Schauspieler sich auf Stücke vorbereiten, womit Regisseure oft zu kämpfen haben und was Theater so besonders macht, der sollte diesen humorvollen und interessanten Blick hinter die Kulissen nicht verpassen. Wir jedenfalls haben den Einblick in den interessanten Alltag der Schauspieler sehr genossen.

Leonie Fuchs und Stephan Leitmeier hat es offensichtlich auch gefallen. Sie haben am Schluss ein Bühnenselfie mit uns gemacht.

Charlotte Seidler, 10d