Autorenbegegnung mit Peter Freudenberger – Bundesweiter Vorlesetag
Auch in diesem Jahr nahm das Dalberg-Gymnasium wieder am Bundesweiten Vorlestag teil. Den Auftakt dazu bildeten die beiden Autorenbegegnungen der Schüler*innen der elften und zwölften Jahrgangsstufe mit Peter Freudenberger, der als Journalist für das Main-Echo schreibt und außerdem regionale Krimis verfasst.
Den gespannt zuhörenden Schüler*innen las er zunächst eine recht drastische Szene aus seinem Erstlingswerk „Stiller und die Tote im Bus“ vor, in der sein erstes Opfer in einem Linienbus in Schweinheim stirbt und dann bei einer Bremsung durch das Gefährt schlittert. Diese Szene entbehrt nicht einer gewissen Komik, die der Autor bei der Lektüre der gewählten Textausschnitte auch offensichtlich selbst verspürte. Bei seinen Krimis gehe es ihm aber immer um die Beantwortung größerer Fragen, zum Beispiel darum, wie sich ständige Demütigung so auswirken kann, dass sich das Opfer plötzlich zur Wehr setzt. Anlass für seinen ersten Roman war ein realer Mordfall. Jedoch wurden die Fakten im Buch verändert. Auch in seinen anderen Werken gibt es den Bezug zu realen Fällen. So bricht in „Stiller und die unsichtbare Meute“ ein Shitstorm über einen Tatverdächtigen herein und ein aufgebrachter Mob greift fast zur Lynchjustiz. Gleichzeitig ist der Roman aber auch ein Blick in die Zukunft. Im Gespräch mit den Schüler*innen erklärte Freudenberger, dass er bei der Gestaltung dieser Zukunft vorsichtig vorgegangen sei, damit die Handlung nicht zu futuristisch sei, und gibt zu, dass die Realität seine „Zukunftsvision“ mit Smartwatches, E-Autos und Künstlicher Intelligenz nun teilweise schon überholt habe. Die Handlung habe er aber auch deswegen in die Zukunft projiziert, dass seine Hauptfigur Stiller, die wie er auch Journalist ist, ohne die Polizei einem Kriminalfall nachgehen könne, da der Fall ja für die Kriminalbehörden dann bereits als abgeschlossen gilt.
Der Schriftsteller erklärte immer wieder, welchen Herausforderungen er beim Verfassen seiner Krimis gegenüber steht und wie eine Idee reift und ein Buch langsam entsteht. Zum Beispiel ist immer eine umfangreiche Recherche erforderlich. Sichtlich amüsiert erzählte Freudenberger zum Beispiel, wie er sich in Aschaffenburger Geschäften als Vorarbeit für seinen Krimi „Stiller und der Gartenzwerg“ darüber informiert hatte, wie man einen Rasenmäher zu einem Mordinstument umbauen könne und wie man die Kleidungsstücke korrekt bezeichnet, die eine Dame auf einer bestimmten Werbung für Gartengeräte trägt. Quasi als Pionier für Regionalkrimis informierte er über aktuelle Trends in diesem Genre und die Vorgaben durch seinen Verlag. An einer Verfolgungsjagd seiner Hauptfigur durch Aschaffenburg macht er deutlich, dass lokale Gegebenheiten eingebaut werden dürfen und sollen, der Text aber überall verständlich sein muss. In seinen Texten zeigt sich Freudenberger als hervorragender Beobachter menschlicher Verhaltensweisen. Den Abschluss seiner zweiten Lesung bildete ein humorvoller Dialog mit deutlich dialektaler Färbung. Auch das macht seine Romane gerade auch für die lokale Leserschaft interessant.
Die kurzweilige und interessante Lesung wurde von den Schüler*innen und den Lehrer*innen überaus positiv aufgenommen, sodass zu erwarten ist, dass bald einige in einem Krimi von Peter Freudenberger schmökern werden. Und natürlich werden auch bald wir in die Buchhandlung gehen und nach dem neuen „Stiller-Roman“ fragen.
Nach diesem Auftakt lasen dann Kolleg*innen aller Fächer am Freitag in ihrem Unterricht aus diversen Büchern vor:
Im Französisch-Unterricht: