La classe AbiBac présente : « L’Allemagne divisée » comme histoire Instagram

Im vergangenen Herbst beherrschte die Erinnerung an die friedliche Revolution und den Fall der Berliner Mauer 1989 die Medien. 30 Jahre nach dieser von vielen als Zeitenwende empfundenen Ereignissen sind die Fotos und bewegten Bilder tief in das kollektive Gedächtnis des wiedervereinigten Deutschlands eingebrannt.

Für unser Schülerinnen und Schüler, die mehrheitlich soziale Medien wie Instagram oder Snapchat privat nutzen und sich teils auch auf diesem Weg über das politische Tagesgeschehen informieren, ist es zur alltäglichen Selbstverständlichkeit geworden, dass ein gezielt ausgewähltes Bild oft mehr als tausend Worte aussagt. In einem erstmaligen Unterrichtsprojekt nutzte die AbiBac-Gruppe der Klasse 10c die technischen Möglichkeiten von Instagram, um die Geschichte des geteilten Deutschlands (1961-1989) anhand von bildlichem Material zu erzählen.

Als Ausgangspunkt diente ein Bericht über ein israelisches Projekt, bei dem eine Jugendliche in die Rolle von Eva Heymann, einem jüdischen Mädchen während des Zweiten Weltkriegs, schlüpfte und in einer täglichen Instagram-Story von ihrem Alltag vor und nach der Deportation in ein Konzentrationslager berichtet. Die Schüler diskutierten kritisch auf Französisch, inwieweit sich Instagram dazu eignet, ein so heikles und emotionales Thema im Unterricht aufzuarbeiten. Dies wollten wir in einem praktischen Versuch ausprobieren!

In den folgenden Stunden entwickelten die Schüler nach und nach eine französischsprachige Instagram-Story mit Unterkapiteln

  • zum Mauerbau
  • zu den Ostverträgen
  • zur friedlichen Revolution
  • zur Wahrnehmung der Wiedervereinigung aus französischer, britischer, amerikanischer und russischer Perspektive sowie
  • zur Bilanz nach 30 Jahren Aufbauhilfe Ost

die den Austauschschülern in Saverne eine ganz persönliche Interpretation dieser historischen Epoche vermitteln soll.

Dabei wählten die Schüler aus einer von der Lehrkraft bereitgestellten Sammlung von vielfältigen Bildquellen (Fotos, Plakate, Karikaturen, Statistiken, Karten, Schlagzeilen) ein einzelnes Dokument aus und ordneten es mithilfe des Lehrbuchs und weiteren Darstellungstexten in den historischen Kontext ein. Dazu fotografierten sie das Ausgangsdokument und fügten kleine Erklärtexte, Zitate, Symbole oder eine passende Hintergrundmusik ein und übten Methoden zur Bild-/Statistik- und Karteninterpretation in der Fremdsprache ein. Die Arbeitsergebnisse (Beispiel: Ana Goncalves Silva) zeigen eine intensive und ganz individuell-kreative Auseinandersetzung mit dieser Zeit und machen gerade im Quervergleich innerhalb der Klasse deutlich, dass es sich stets nur um einen Ausschnitt und einen persönlichen Blickwinkel auf die historische Wirklichkeit handelt. Die Schüler schätzten die abwechslungsreiche Arbeit und die Einbindung von Social Media in den Geschichtsunterricht.

Franz Fischer