Take me back to London

Studienfahrt der Q11 nach London (15.-19. Juli 2019)

„London ist allzu sehr erfüllt von Nebel und ernsthaften Leuten“, so Oscar Wilde vor über hundert Jahren. Zu seiner Zeit mag er viele ernsthafte Leute entdeckt haben, worüber man heute angesichts des Brexits jedoch streiten könnte. Mit fast 9 Millionen Einwohnern ist London die größte Stadt der EU und die Mischung unterschiedlichster Nationalitäten und Charaktere ist größer als je zuvor. Kein Wunder: 19 Millionen Touristen besuchen London jährlich! Von dem Touristenansturm konnten sich die 33 Schülerinnen und Schüler der Q11 gleich am ersten Tag ihres fünftägigen Londonbesuchs überzeugen. Zur traditionellen Wachablösung am Buckingham Palace hatten sich so viele Zuschauer versammelt, dass man nur schwer einen Blick auf die Garden in ihren roten Uniformen mit Bärenfellmütze werfen konnte. Der berüchtigte Nebel war jedoch bereits vor der Ankunft der Gruppe sonnigem Wetter gewichen. Faszinierend an London ist die Mischung aus einer großen Vergangenheit und der Moderne. Davon erhielten die SchülerInnen bei einer Bootsfahrt auf der Themse einen ersten Eindruck. Neben dem Parlament von Westminster, der St. Pauls Cathedral oder dem Tower konnte man einen Blick auf die Tate Modern oder Hochhäuser wie The Shard und The Gherkin werfen. Alt und neu harmonisch vereint, obwohl Prinz Charles dies wohl angesichts seiner Kritik an moderner Architektur anders sehen würde.

Tag 2 der Reise stand ganz im Zeichen der Monarchie. Mit dem Zug von Paddington Station, wo man ein Foto mit dem Bären Paddington machen konnte, fuhr die Reisegruppe nach Windsor. Auch dort wurde man von einem Foto begrüßt, diesmal allerdings von Prinz Harry und seiner Frau Meghan. Bei strahlendem Sonnenschein wurde Windsor Castle, die Wochenendresidenz der Queen, besichtigt. Mit einer Geschichte von fast tausend Jahren ist es das älteste durchgehend bewohnte Schloss der Welt. Neben den Staatsgemächern konnte auch die St. George´s Chapel besichtigt werden, in der nicht nur die Eltern und Großeltern der Queen ihre letzte Ruhe fanden, sondern auch die Hochzeiten von Prinz Charles und Herzogin Camilla oder erst 2018 von Prinz Harry und Meghan Markle stattfanden. Nach so viel Geschichte war ein Spaziergang ins nahe Eton eine willkommene Abwechslung. Zwar konnte Eton College nicht besichtigt werden, doch man bekam einen kleinen Einblick in die Welt der Eliteschüler, die ca. 45 000 Euro pro Schuljahr zahlen. Nicht nur zwanzig ehemalige Premierminister, sondern auch Prinz William und Harry sowie Schauspieler wie Hugh Laurie oder Eddie Redmayne besuchten die Schule. Zurück in London, konnten sich die Teilnehmer der Reise an den Abenden aussuchen, welchen Teil der Stadt sie erkunden wollten. Die einen fuhren mit der U-Bahn nach Soho und sahen sich Chinatown oder das Westend an, andere bevorzugten das noble Bayswater und Notting Hill.

Der dritte Tag sollte entspannter werden. Zunächst stand der Camden Market auf dem Programm, wo wohl jeder ein Schnäppchen fand. Anschließend genossen alle die Aussicht vom Sky Garden im 36. Stock des „Walkie Talkie“ – Gebäudes und nutzen die Zeit für schöne Fotos. Da am Abend eine Aufführung von Shakespeares „Sommernachtstraum“ auf dem Programm stand, waren die verbleibenden Stunden am Nachmittag zur freien Verfügung, die einige nutzen, um auf dem größten Lebensmittelmarkt Londons, dem Borough Market, zu Mittag zu essen. Im Globe Theatre erlebten alle dann eine moderne Theateraufführung an historischem Ort. Zwar wurde das Gebäude rekonstruiert und erst 1997 eröffnet, doch man bekam einen guten Einblick wie Theateraufführungen zu Shakespeares Zeiten wohl stattgefunden haben.

Der nächste Tag stand wieder im Zeichen der Geschichte. Westminster Abbey, die Krönungskirche der englischen Könige, ist seit über tausend Jahren des geistliche Zentrum Englands. Die Gräber von Königin Elizabeth I. und Maria Stuart sind dort ebenso zu finden, wie die von berühmten Musikern, Dichtern oder Wissenschaftlern. Erst im vergangenen Jahr wurde Stephen Hawkins in der Westminster Abbey beigesetzt. Aber auch der Krönungsstuhl der Könige kann betrachtet werden. Am Nachmittag standen Museen auf dem Programm. Einige gingen ins British Museum, andere in die Tate Modern oder das Natural History Museum. Auch am Abend war die Freizeitgestaltung sehr unterschiedlich. Neben dem Besuch von Musicals ließen einige SchülerInnen den Abend auch ganz gemütlich mit einem Essen ausklingen.
Schließlich holte uns der sprichwörtliche Londoner Regen am letzten Tag der Reise doch noch ein. Zwar kam die Gruppe noch trocken in die Royal Albert Hall, doch kaum im Gebäude regnete es und das für die nächsten Stunden. Da hielt man sich ganz gerne in der prunkvollen Konzerthalle auf, wo gerade für die Eröffnung der „Proms“ geprobt wurde. Man konnte sich die „Royal Box“ ansehen und den Empfangsraum der königlichen Familie. Darüber hinaus gab es bei der Führung Informationen über das Gebäude und die Prominenten, die schon hier aufgetreten sind. Doch irgendwann musste die Gruppe die Royal Albert Hall wieder verlassen. Einige gingen zum Abschluss der Fahrt shoppen, andere in Museen und die beiden Lehrkräfte Frau Urban und Herr Dr. Trageser in den Kensington Palast, wo in einer Ausstellung des 200. Geburtstages von Queen Victoria gedacht wurde. Fünf Tage sind viel zu kurz, um die vielfältigen Sehenswürdigkeiten der Metropole London auch nur annähernd zu besichtigen. Aber sie geben einen ersten Einblick in eine faszinierende Stadt zwischen Tradition und Moderne. „Take me back to London“, singt Ed Sheeran. Vieles ist in London bei einem erneuten Besuch noch zu erkunden, denn die Stadt hat schließlich viel mehr zu bieten als „Nebel und ernsthafte Leute“.

Dr. Martin Trageser