Theatergruppe Unterstufe: „An der Arche um Acht“
„Pinguine lassen einander nie im Regen stehen, nicht wahr?“, fragt der kleine Pinguin seine beiden Freunde, die sich völlig durchnässt nur allzu gerne unter seinen Schirm ducken. Es ist der Moment, in dem sich die beiden endgültig entscheiden, ihren kleinen Freund nicht der kommenden Sintflut zu überlassen, sondern ihn mit auf Noahs Arche zu schmuggeln. Weil Gott aber von jeder Tiergattung lediglich ein Paar an Bord erlaubt, droht den drei Freunden natürlich jede Menge Ärger. Vor allem die Taube misstraut dem schweren Koffer, den die zwei offiziellen Pinguine auf die Arche hieven: Sollte darin wirklich nur „besonders dicke Luft“ sein?
28 Schülerinnen und Schüler der 5. und 6. Klasse haben unter der Leitung von Johannes Lorentzen die spannende, humorvolle und anrührende Geschichte von Ulrich Hub in einer dreißigminütigen Vorstellung anlässlich des Schulfestes 2017 in Szene gesetzt. Letztendlich agierten sie alle konstant als Pinguine auf der Bühne und schlüpften nacheinander in die Rollen der Protagonisten. Daraus ergaben sich teilweise bizarre Bilder: 28 frierende Pinguine bei pfeifendem Wind inmitten einer Eislandschaft; 28 grinsende Pinguine unter einem einzigen roten Regenschirm; 28 völlig verängstigte Pinguine eng zusammengepfercht, als säßen sie ganz allein in einem winzigen dunklen Koffer, nur einen Atemzug davon entfernt, entdeckt zu werden.
Der Dramatik der Geschichte fügten die Umstände der Aufführung von Beginn an ihre ganz eigene Dramatik noch hinzu. So sorgte der schwunghafte erste Auftritt der Taube für den Kollaps der Kulissen, unbeabsichtigt zwar, aber ganz im Sinne des Autors als wahre Bruchlandung. Wenig später war der Koffer, das wichtigste Requisit schlechthin, von den Zuschauermassen des überfüllten Medienraumes verschluckt worden. Und als die Technik bei einer Liedeinspielung versagte, dröhnte von außen der Rhythmus der Capoeira-Tänzer umso durchdringender von der angrenzenden Aula auf die Bühne. Nichts davon konnte die Akteure der Unterstufe davon abbringen, die Geschichte der drei Pinguine leidenschaftlich fortzusetzen.
Ende gut, alles gut. Nicht nur, dass schließlich alle Requisiten wieder eintrudelten. Auch die von der Taube überführten Pinguine kommen letztlich um ihre Strafe herum und helfen sogar der Taube aus der Patsche. Da diese ihren Partner vergessen hat, springt ihr prompt der kleine Pinguin zur Seite.
Die Geschichte der Sintflut wirft viele Fragen über das Wesen Gottes auf. Ihre eigenen Ansichten haben die Schülerinnen und Schüler mit in das Stück eingeflochten. In einer Szene schwirren sie als Schildkröten, Tintenfische, Krebse oder gar Haie ausgelassen durchs Meer. Was kann ihnen eine Sintflut schon anhaben?