P-Seminar Exkursion ins Ruhrgebiet

Im Rahmen des Projekt Seminars Geographie fand in der ersten Märzwoche unsere Exkursion ins Ruhrgebiet statt.
Anders als im regulären Geographieunterricht bietet das P-Seminar eine unvergleichliche Möglichkeit, geographisches Arbeiten umzusetzen: Anstatt uns die Welt – und damit den Unterrichtsgegenstand – ins Klassenzimmer zu holen, hatten wir nun einmal die besondere Gelegenheit, uns den Unterrichtsgegenstand vor Ort genauer anzusehen.

Das Thema des Seminars war es nicht nur, die Exkursion zu planen und durchzuführen, sondern in der Hauptsache, das Ruhrgebiet als eine der wichtigsten Industrie- und Wirtschaftsregionen Europas kennenzulernen und seine Entwicklungsgeschichte erfahrbar zu machen.
Im Vorfeld hatten die Schülerinnen und Schüler sich neben der Planung des eigentlichen Programms mit der Entwicklung des Ruhrgebiets seit den ersten Kohlefunden über die wirtschaftlichen Krisen im Bereich Kohle und Stahl bis hin zum Strukturwandel beschäftigt. In einem vielfältigen Programm konnten wir unsere Erkenntnisse weiter vertiefen: Das Ruhr Museum Essen ermöglichte einen gesamten Überblick von der Entstehung der Kohle über deren Abbau bis hin zur aktuellen Weiterentwicklung ehemaliger Industrieflächen. Im Bergbaumuseum Bochum lernten wir im Anschauungsbergwerk, was es hieß, Bergmann zu sein. In der Kokerei auf der Zeche Zollverein konnten wir dann sehen, wie es mit der Kohle weiterging. Die Zeche als Industriebrache selbst ist Zeuge für Aufstieg und Niedergang der Kohle- und Stahlindustrie. Und nicht zuletzt konnten wir die Jahrhunderthalle Bochum und den umgebenden Westpark als ein gelungenes Beispiel für den umgesetzten Strukturwandel erfahren.

Aber auch die vielen gelaufenen Kilometer durch Essen und Bochum (An dieser Stelle geht noch einmal ein ganz großes Dankeschön an die Streikenden im Personennahverkehr raus. Das hat sowohl unsere Flexibilität als auch unsere Fitness gefördert!) haben sichtbar gemacht, was diesen Wirtschaftsraum auszeichnet und welche Spuren Aufstieg, Krise und Wandel hinterlassen haben.

Sehr bedauerlich war, dass zwei der geplanten Höhepunkte ins Wasser fallen mussten, da der angekündigte Bahnstreik uns sonst eine pünktliche Heimreise unmöglich gemacht hätte. Die Betriebsbesichtigung bei ThyssenKrupp in Duisburg sowie die Besichtigung des Duisburger Binnenhafens hätten das Programm gewinnbringend abgerundet und gezeigt, dass das Ruhrgebiet auch heute noch ein wichtiger Wirtschaftsstandort ist.

Es steht außer Frage, dass alle Beteiligten eine Menge aus dieser Exkursion mitnehmen: nicht nur das Gesehene, sondern auch die Begegnungen mit ehemaligen Beschäftigten aus Bergbau und Verarbeitung, mit der rauh-charmanten und direkten Art der „Pöttler“, mit der äußerst vielfältigen Bevölkerung der Ruhrgebiets und nicht zuletzt das schöne Gefühl, etwas Gelungenes gemeinsam auf die Beine gestellt zu haben.

(SM)