Erkenntnisse eines latin lovers

 Die lateinische Sprache hat seit jeher mit unzähligen Vorurteilen zu kämpfen. Latein sei schwer und mache den Lernenden sogar das Leben schwer. Noch dazu handle es sich um eine tote Sprache: „Latin is a language, as dead as dead can be, first it killed the Romans, now it’s killing me.“ bringt die beiden Totschlagargumente scheinbar exakt auf den Punkt.
Doch wie durch ein Wunder schafft es die schon oft totgesagte lateinische Sprache doch zu überleben, und das nicht nur in verstaubten Büchern, sondern, man höre und staune, sogar auf der Bühne.
Dass man Latein auch von einer witzigen Seite sehen kann, zeigte der Bühnen-Lateiner Björn Puscha, der Schüler der 7. bis 10. Klasse begeisterte.
Dabei waren die ersten eigenen Gehversuche nicht gerade erfolgversprechend, wurde Latein nur deshalb gewählt, weil in der Latein-Klasse mehr Mädchen waren.
Doch erst nach dem Abitur entwickelte sich Puscha zu einem echten latin-lover. Mit Können und Phantasie beweist Puscha, dass auch Alltagsgegenstände wie die Luftpumpe sich ohne größere Probleme ins Lateinische übertragen lassen: „instrumentum aer inflans“.
Bei seinem Vortrag informierte Puscha die Schüler über das Leben im alten Rom. Wohnungsnot und hohe Mieten machten den Menschen auch damals schwer zu schaffen, Bedürfnisanstalten dienten als Begegnungsstätten, anstatt Fußballspielen waren Gladiatorenkämpfe die bevorzugten Vergnügungsstätten.
Vertraut sind aus der alten Welt der Römer Vornamen wie Markus. Da es davon nur rund ein Dutzend gab, hatten die Römer eine Vorliebe für Beinamen und entwickelten darin eine grenzenlose Phantasie. Jedes Körperteil wurde aufmerksam registriert und sofort namentlich konnotiert, wie Crassus (der Dicke) Bucca (der mit den dicken Backen), Naso (der mit der langen Nase), ein Beiname, den der weltberühmte Dichter Ovid trug. Dabei störten sich die Römer an wenig schmeichelhaften Namen nicht, sondern trugen sie voller Stolz, wie der berühmte Redner Cicero (Kichererbse) oder Brutus (der Narr, Depp) der als erster Konsul nach Vertreibung des letzten Königs Tarquinius Superbus (der Arrogante) die politische Bühne betrat.

Nach dieser lustigen, geistreichen Wissensvermittlung schlüpfte Puscha in die Rolle eines Römers in Toga und entführte sein Publikum in den Olymp, wohin Caesar nach seiner Ermordung gelangte. Dass hier einiges anders ablief, als es in Schulbüchern gelehrt wird, wurde dem staunenden Publikum mitgeteilt. Wer hätte gedacht, dass Caesar im Schafkopf nicht immer siegt.
Eine rundum gelungene Darbietung, die Latein von seiner besten Seite zeigt. (AS)