„Suizid – Let’s talk about it!“

Eine wichtige Ausstellung in Kassel und wir sind auch dabei!

 

Als uns die Anfrage von Frau Tatjana Ahle, eine der Kurator:innen der Ausstellung des Museums für Sepulkralkultur in Kassel im Sommer erreichte, haben wir uns wirklich sehr gefreut. Sie hatte von unserem Projekt „Kann ich dir helfen? – Suizide verhindern durch Ansprechen“ aus dem Schuljahr 2016/17 erfahren, das wir im Rahmen der Initiative „Sprich mich an“ und des Nationalen Suizid Präventionsprogramms mit Dr. Kacic, dem Leiter der Kinder- und Jugendpsychatrie des Aschaffenburger Klinikums und sein Mitarbeiter Herr Zimmermann durchführten. Zwei 9te Klassen gestalteten damals Plakate, die u.a. bei den (Kinder-)Ärzten als erweitertes Zertifikat einer entsprechenden Fortbildung der Initiative in den Wartezimmern eine mögliche Brücke für betroffene, gleichaltrige Jugendliche bauen sollten. Die zehn gelungensten Arbeiten haben wir grafisch vervollständigen lassen und Tjorven Stanges Arbeit davon als beste Gestaltung ausgewählt.
Immer wieder haben wir im Laufe der Zeit von Dr. Kacic und Herrn Zimmermann updates bekommen, z.B. dass die Fortbildung mit Tjorvens Motiv schon nach Schweden und China gereist ist. Die letzte Nachricht von Herrn Dr. Kacic per Mail im Juni 2021 ließ uns aber erneut staunen:
„Unser neues Projekt ist „Talk To Me“ – MOOC for suicide prevention. Dieser MOOC (massive open online course) ist für Studenten auf Edx weltweit kostenfrei durchzuführen und verbessert sowohl die psychische Verfassung von jungen Studenten sowie sorgt auch für mehr Achtsamkeit für Mitstudenten, denen es psychisch nicht gut geht. In 150 Ländern der Welt von bislang ca. 50.000 Studenten wird unser MOOC genutzt. Jetzt kommt’s: Das Siegerbild von ihrer 9. Klasse damals wurde als Vorlage von unseren Kooperationspartnern der Curtin Universität in Perth, Australien, verwendet. Nächste Woche stelle ich erste Ergebnisse im Royal College Jahreskongress in London (online) vor. Das Poster füge ich als Anlage an, dann können sie stolz sehen, wie dieses Bild vom Dalberg Gymnasium um die Welt gegangen ist.“
Nun widmet sich die Ausstellung im Museum für Sepulkralkultur in Kassel diesem Thema und der gleichen wichtigen Botschaft: wie notwendig es ist über Suizid zu sprechen. Im Pressetext vom 8. September 2021 zur Ausstellung heißt es:
„Eine deutschlandweit einmalige Ausstellung im Museum für Sepulkralkultur Kassel widmet sich im September 2021 einem schwierigen und herausfordernden Thema: dem Suizid und dem Umgang damit. Das Projekt wird geleitet vom Direktor des Museums für Sepulkralkultur, Dr. Dirk Pörschmann und Tatjana Ahle sowie dem Suizidologen Prof. Dr. Reinhard Lindner als wissenschaftlichem Leiter von der Universität Kassel, Institut für Sozialwesen.

Der Suizid ist ein verschwiegenes Leiden in unserer Gesellschaft. Etwa 10.000 Menschen sterben jedes Jahr in Deutschland durch eigene Hand, die meisten in schweren psychischen, sozialen und körperlichen Notlagen. Das Schweigen, das ihr Sterben begleitet wirkt tödlich. Deshalb ist das öffentliche Gespräch über den Suizid, seine Ursachen und seine Folgen ein gesellschaftliches Anliegen. Dem widmet sich eine Ausstellung im Museum für Sepulkralkultur in Kassel, das sich seit 1992 mit den Themenfeldern Sterben, Tod, Trauer und Gedenken befasst. In Kooperation mit der Universität Kassel sowie weiteren nationalen und internationalen Partner*innen aus den Bereichen Kunst, Kultur und Wissenschaft entsteht die Ausstellung „Suizid – Let’s talk about it!“ Über zeitgenössische künstlerische sowie kultur- und sozialgeschichtliche Exponate wird ein Referenzrahmen um die Phänomene gelegt, die rund um die Themen Suizid und Suizidalität erfahrbar werden. Über Stimmen Betroffener, epidemiologische Daten und inhaltsbezogene Forschung auf dem Gebiet der Human- und Geisteswissenschaften sucht das Museum mit diesem Projekt einen Weg, eine neue Sprache für die Annäherung an Suizid und Suizidalität und die daran knüpfenden Erfahrungshorizonte von Schmerz, Trauer und Schweigen, aber auch Humor zu finden.“
Neben einem Begleitbuch und einem großen Symposium im Januar 2022 wurde laut Pressetext „für die Dauer der Ausstellung ein umfangreiches Begleitprogramm konzipiert. Das Museum wird dadurch für ein halbes Jahr zur Bühne für Kulturschaffende und zum Zentrum der Auseinandersetzung mit philosophischen, juristischen, interkulturellen und -religiösen und humanwissenschaftlichen Fragen zum Suizid werden.“
Stellvertretend für die Initiative hat das Team des Museums aus den zehn Plakaten neben Tjorven Stanges Gestaltung noch zwei weitere Arbeiten von Narvin Tran und Philipp Köhler ausgewählt, die nun Teil einer Plakatsammlung über weitere Projekte, Initiativen und Hilfsangebote geworden sind – und wir sind mächtig stolz! Zum einen natürlich, dass unsere künstlerische Arbeit nach wie vor, sogar zunehmend, national und international, so viel gesehen wird. Zum anderen aber noch viel mehr, dass wir die Gelegenheit bekommen haben zum Dialog über das Thema Suizid und mögliche Präventionsmöglichkeiten beizutragen und anzuregen. Ein herzliches Dankeschön an dieser Stelle einmal mehr an Herrn Dr. Kacic und Herrn Zimmermann und die Ausstellungsmacher:innen aus Kassel, insbesondere Frau Ahle!

Die Ausstellung „Suizid – Let’s talk about it!“ ist im Museum für Sepulkralkultur in Kassel noch bis zum 27. Februar 2022 zu sehen.
Unter https://www.sepulkralmuseum.de/digital kann man einen dreidimensionalen Rundgang durch das Museum und die Ausstellung machen und dabei auch unsere Schülerarbeiten entdecken.
Susanne Tschiers Fachbetreuung Kunst

Foto: Plakatwand unter Beteiligung unserer drei Schülerarbeiten bei der Ausstellungseröffnung
v.l.n.r.: Prof. Dr. Reinhard Lindner, Staatsministerin Angela Dorn und Prof. Dr. med. Barbara Schneider
© Museum für Sepulkralkultur, Kassel, Bildarchiv; Foto: Anja Köhne