Wahllust statt Wahlfrust
Die Juniorwahl zur Bundestagswahl am Dalberg-Gymnasium
Oft wurde angesichts einer geringen Wahlbeteiligung in den vergangenen Jahren von Wahlfrust gesprochen. In diesem Jahr kann davon keine Rede sein. Selten war eine Bundestagswahl so spannend. Bundeskanzlerin Angela Merkel trat nach 16 Jahren nicht mehr an und die Umfragen vor der Wahl prognostizierten Dreierbündnisse, wie sie die Bundesrepublik seit Jahrzehnten nicht mehr kannte. Die Wahlbeteiligung lag schließlich bei 76,6 %. Auch die Schülerinnen und Schüler der Q11 und Q12 des Dalberg-Gymnasiums Aschaffenburg empfanden Wahllust statt Wahlfrust, als sie ihre Stimmen bei der Juniorwahl abgeben konnten. 1999 wurde dieses Projekt erstmals durchgeführt. Das Dalberg-Gymnasium ist seit vielen Jahren dabei.
In der Woche vor der Bundestagswahl gaben in ganz Deutschland 1,15 Millionen Schülerinnen und Schüler ihre Stimme unter realistischen Bedingungen ab. Anders als bei der realen Wahl wurden die Grünen mit 20,6% (am Dalberg-Gymnasium sogar 33,3%) die stärkste Partei, gefolgt von der SPD (19,4%), der FDP (18,5%) und der CSU (13,5%), deren Ergebnis sich im Vergleich zur Wahl 2017 halbierte. Somit würde es bei der Juniorwahl nicht einmal für eine Große Koalition reichen, sondern nur für Dreierbündnisse. Nachdem die Schülerinnen und Schüler mit Begeisterung ihre Stimmen abgaben, kann nun im Unterricht über das Ergebnis diskutiert werden und auch über die Frage, ob ein Wahlrecht ab 16 oder vielleicht sogar ein Wahlrecht ab der Geburt sinnvoll wäre, wie es Parlamentarier verschiedener Parteien fordern. Auf jeden Fall werden in den kommenden Wochen und Monaten die Koalitionsverhandlungen spannend und es wird wohl auch im Unterricht viele Debatten darüber geben. Die Ergebnisse der Juniorwahl sind auf www.juniorwahl.de nachzulesen.
Dr. Martin Trageser