„Mama, lass mich nicht allein!“

Am 27.01.1945 wurde das polnische Konzentrationslager in Auschwitz von der russischen Armee befreit. Der Jahrestag der Befreiung ist seit 2005 international der Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus. Im Vorfeld fand am 26.01.2021 ein Zeitzeugengespräch statt, in dem Eva Franz über ihre Zeit in dem Lager berichtete. An der Onlineveranstaltung nahmen auch Schülerinnen und Schüler unserer Schule teil.

Foto: Eva Franz zeigt ein altes Familienbild mit sich als kleines Mädchen in der Mitte.

Eva Franz gehört der Minderheit der Sinti und Roma in Deutschland an, die während des Nationalsozialismus wie Juden oder Homosexuelle verfolgt und in Konzentrationslager gebracht wurden. Sie kam noch als kleines Kind nach Auschwitz, dem größten KZ der Zeit. Die Umstände in dem Lager waren menschenunwürdig. Die Gefangenen hausten in Baracken. Sie mussten in kleinen Boxen schlafen und bekamen nur wenig zu essen. Eva Franz erzählte in der Videokonferenz mit circa 300 Teilnehmern: „Die Suppe bestand mehr aus Wasser als aus anderen Zutaten. Wenn man Glück hatte und als einer der Letzten bekommen hatte, konnte es sein, dass man nur noch ein paar Brocken bekam.“ Sie erlebte dort die schlimmen Taten der Nazis mit.

Ihre Erinnerungen und auch die Erzählungen von den wenigen Familienangehörigen, die den Holocaust überlebten, haben uns alle stark bewegt:

„Insgesamt war es eine sehr berührende Veranstaltung. Frau Franz erzählte uns von ihren einschneidenden Erlebnissen, an die sie sich aufgrund ihrer Intensität teilweise sogar noch selbst erinnern kann, obwohl sie diese erst im Alter von 2 Jahren erfahren hatte. Während sie erzählte, wie ihre Schwester im Konzentrationslager verstarb, ihr Vater heimlich Essen besorgte, um die halb verhungerte Familie zu ernähren, dabei erwischt wurde und letztlich vor den Gefangenen ausgepeitscht wurde und Narben davon trug, kamen ihr oft die Tränen; für uns Zuhörer ein sehr bedrückendes Gefühl.“

„Der Vortrag von Frau Franz war für mich sehr interessant, da man persönliche Eindrücke erhielt und dadurch besser verstehen konnte, wie grausam die Zeit in den KZ-Lagern war. Frau Franz ist meiner Meinung nach eine sehr starke Frau, da sie trotz all der schlimmen Erlebnisse und Verluste geliebter Menschen in ihrem Leben die Kraft findet, anderen Menschen davon zu erzählen, obwohl es sie so sehr belastet. Ihr Vortrag hat mich sehr gerührt, aber auch sehr traurig gemacht.“

„Das Zeitzeugengespräch mit Frau Franz am vergangenen Dienstag hat mich sehr beeindruckt. Nicht nur ihr starkes Gedächtnis an diese schlimme Zeit, sondern auch auch ihre starke Persönlichkeit sind faszinierend. Für mich wäre es unvorstellbar, über ein solch grausames Erlebnis berichten zu können. Um so bemerkenswerter finde ich es, dass sie andere Menschen an ihrer Geschichte teilhaben lässt. Wie schwer ihr das jedoch fällt, merkt man an der ein oder anderen Träne, die sie nicht unterdrücken konnte. Die 86-jährige Eva Franz ist eine der wenigen noch lebenden Zeitzeugen. Darum finde ich es sehr wertvoll, die damalige Situation von ihr persönlich geschildert zu bekommen.“

„Den Vortrag von Eva Franz war sehr emotional. Dass sie vor so vielen Menschen so offen über das Thema reden kann, hat mich sehr beeindruckt. Ich finde es stark, wie sie den Zuhören von den damaligen, schweren und auch persönlichen Zeiten so viel erzählen und Bilder zeigen konnte. Durch den Vortrag habe ich nochmal ein besseren Eindruck in das Leben in der Nazi-Zeit  bekommen, zumal man immer seltener etwas von jemandem hört, der diese Zeit miterlebt hat.“

„Mich hat besonders bewegt, welche Auswirkungen die damaligen Erlebnisse noch heute auf Frau Franz haben. Es hat mich zu Tränen gerührt, zu hören, welch emotionales Trauma die Erlebnisse sowohl bei den Kindern als auch bei den Erwachsenen ausgelöst haben und das von jemandem, der diese Bilder und Gefühle widerspiegeln kann, weil er vieles selbst erlebt und ertragen hat.“

Diese Schilderungen führten uns eindrucksvoll vor Augen, dass wir alles tun müssen, damit sich diese Zeit nie wiederholt. Jeder ist aufgerufen, sich für Toleranz und Gleichberechtigung aller Menschen einzusetzen.

Die Französisch-Bili-Klasse 9c, stellvertretend für die Zuhörer aus den Klassen 9a, der Englisch-Bili-Klasse 9bd und Q11 AbiBac