Trotz „Sabine“: Q11 im Europa-Parlament in Straßburg

Am 11.02.2020 trotzte die Q11 mit den begleitenden Lehrkräften dem Orkan „Sabine“ und fuhr frohen Mutes nach Straßburg. Der Besuch startete beim Europa-Parlament, wo wir beeindruckt von der Architektur des Gebäudes zügig durch die Eingangskontrolle und hinauf auf die Besuchertribüne gelangten.

Auf der Tribüne saßen mehr interessierte Zuhörer als Politiker im Plenum, obwohl es um eine wichtige Entscheidung ging: Das Freihandelsabkommen der EU mit der Republik Vietnam. Die Stellungnahmen waren durchaus hitzig: Sollten die Ein- und Ausfuhrzölle auf Waren und Dienstleistungen entfallen und auf diese Weise europäische Unternehmen leichter auf dem vietnamesischen Markt mit 95 Mio. Einwohnern agieren können? Oder sollten vielmehr die Interessen der einheimischen Wirtschaft berücksichtigt werden, wie laut der italienische EU-Abgeordnete forderte, oder auch der Schutz der Umwelt und Arbeitnehmer mehr in den Fokus rücken, wofür die europäischen Grünen und Linken plädierten? Wir konnten diese spannende Diskussion zumindest für eine halbe Stunde verfolgen, mussten dann unsere Plätze den nachrückenden Besuchern freimachen.

Anschließend begrüßte uns Herr John vom Besucherdienst des Europäischen Parlaments, der uns mit den Abläufen während einer Sitzungswoche in Straßburg vertraut machte. Interessant war auch, wie er als junger Wirtschaftsabsolvent den Weg in die europäischen Institutionen gefunden hatte und seinen persönlichen Lebensweg vorstellte.

Während seines Vortrags stieß dann Christian Doleschal, EU-Abgeordneter aus der Oberpfalz, zu uns: Locker, sympathisch, spontan und authentisch stellte er sich den Fragen der Schülerinnen und Schüler des Dalberg-Gymnasiums. Über Rezo, AKK oder Nico Semrott, mit dem er auch schon Kaffee getrunken hatte, bis hin zu seiner fünf Monate alten Tochter Pia und dem privaten Spagat zwischen Brüssel, Straßburg und seiner Heimatgemeinde Brand in der nördlichen Oberpfalz ließ er keine Frage offen. Die dreißig Minuten waren viel zu schnell vorbei – dann wartete das Arbeitsessen mit den CSU-Landesgruppe auf ihn. Auch wir machten uns dann auf den Weg: Das Wetter hielt sich gut, so dass wir noch fast zwei Stunden Zeit für einen Besuch in der Straßburger Innenstadt hatten, auch wenn der Wind uns eisig anblies. Gestärkt mit Straßburger Spezialitäten ging es gegen 16.30 Uhr wieder Richtung Aschaffenburg. Dieser Tag zeigte unseren Schülerinnen und Schülern als Vertreter der künftigen „Botschafterschule des Europäischen Parlaments“ einmal mehr, wie Europa funktioniert.

Dr. Anja Meußer