P-Seminar vor der Kamera

Ruhe am Set!…Fertig?…Action! So begann am 21. November der Workshop „Camera Acting“ des P – Seminars „Theater in Geschichte und Gegenwart“. Mit Stativ, Drehbuch und Filmklappe spielten die zehn Teilnehmer inklusive Herr Lorentzen lustige, rührende und mysteriöse Szenen vor laufender Kamera. Angeleitet wurden wir von Cornelia Denk und Simone Wagner von der Schauspielschule „Ausdruck(s)stark“ in Aschaffenburg, die nicht nur interessante Tipps über das „Camera Acting“ gaben, sondern uns auch den steinigen Weg eines Schauspielers näher brachten.

Der dreistündige Workshop startete um 14 Uhr mit Improvisationsübungen im Spiegelsaal, indem die Teilnehmer in unterschiedliche Figuren schlüpften und zu zweit kurze Rollenspiele performten. Dabei wurde vor allem Wert auf die verschieden Emotionen gelegt, die im Film eine wichtige Bedeutung innehaben. Hier geht es nämlich darum, große Gesten oder Lautstärke zu vermeiden. Weil die Kamera ohnehin „alles sieht“, wurden wir aufgefordert, „das Theatralische herauszunehmen“, wie Cornelia Denk erklärt. Nur so wirkt der Schauspieler im Film authentisch. Auch in der zweiten Übung ging es um die Darstellung von Emotionen – und zwar nur mit Hilfe der eigenen Erinnerungen. Das Gesicht verändert seinen Ausdruck wie von allein und nimmt die Emotion an, die man mit einem bestimmten Gedanken verbindet. Dass das tatsächlich funktioniert, erprobten wir in Partnerarbeit als amüsantes Ratespiel.

Wer einen Spielfilm im Fernseher sieht, denkt häufig nicht daran, wie viel Arbeit nur in einer kurzen Szene schon steckt und auch wie schwer es der Schauspieler hat, glaubwürdig in seiner Rolle zu bleiben. Um den Gesichtsausdruck aufzunehmen, muss die Kamera sehr nah an die Person heran. Dabei darf der Schauspieler allerdings nicht in die Linse schauen, sondern sollte daran vorbei spielen. Hinzu kommt, dass er meistens nur einen begrenzten Platz zum Spielen hat, da die Kamera nur aus einem bestimmten Winkel filmen kann und viele Leute um den Schauplatz herum arbeiten und an der Szene beteiligt sind, damit am Ende alles perfekt passt. Diese Erfahrungen machte auch das P-Seminar, das in Zweierteams jeweils eine kurze Szene drehte. Oftmals hatten wir nur eine kleine Fläche abgegrenzt durch zwei Stühle zum Spielen. Wer sich aus diesem Feld hinausbewegte, war schon nicht mehr im Bild.

Damit beim Drehen auch nichts schief geht und am Ende alles perfekt ist, wird häufig getrickst am Set. So mussten in einer unserer Szenen die Füße der Agierenden festgehalten werden, um nicht die Kamera, die aus naher Perspektive filmte, zu berühren und das Bild zu verwackeln. Das kann von außerhalb schon mal komisch aussehen, weshalb wir alle sehr viel Spaß hatten. Durch den Workshop gewannen wir einen Eindruck von der anstrengenden, aber auch aufregenden Arbeit eines Schauspielers, die viel Abwechslung und Freude bereithält. Nach drei Stunden waren schließlich alle Szenen nahezu perfekt im Kasten.

Das P-Seminar ist voller Überzeugung, dass der Workshop auf jeden Fall zu empfehlen ist. Die Coaches haben uns sehr viel beigebracht an einem lustigen und interessanten Nachmittag, den wir nicht so schnell vergessen werden.

Robyn und Melissa