Wenn der Schatten alleine tanzt – ein Tanzworkshop am Dalberg-Gymnasium

Fast 40 Grad im Schatten – die meisten Schüler flüchten unmittelbar nach der Schule ins Freibad. Nicht so fast zwanzig Tänzerinnen des Dalberg-Gymnasiums – sie lassen sich die Gelegenheit nicht entgehen und nehmen am 25. und 26. Juni an einem Workshop unter Leitung von Tim Otto Roth und Zuzanna Zahradnikóva teil.

 

Was ist der Hintergrund für diesen Workshop? Anlässlich der Neueröffnung des Christian Schad Museums wird die benachbarte Kunsthalle Jesuitenkirche zum Ort einer außergewöhnlichen Ballettpremiere: Für die Ausstellung „Logische Phantasien“ hat der Konzeptkünstler, Schattenforscher und Komponist Tim Otto Roth zusammen mit der Tänzerin Zuzanna Zahradnikóva, ehemalige Solistin des Bayerischen Staatsballetts,  einen Schattentanz dreier Figuren zu einer Klaviermusik von Maurice Ravel inszeniert, der in die drei Kuppeln der Barockkirche projiziert wird. Beim Aufsetzen einer Rot-Blau-Brille verwandeln sich die vermeintlichen flachen Schatten zu in den Raum erstreckenden Figurinen.

 

Die beiden Künstler führten die Tänzerinnen des Dalberg-Gymnasiums in die dahinterliegende Technik ein: Ein Motion-Capture-Anzug ermöglicht, Bewegungen in Echtzeit im Computer darzustellen. Dies durften die Schülerinnen ausprobieren, eine völlig neue ungewohnte Erfahrung. Darüber hinaus experimentierten sie mit einem Tanzkonzept, das weder Improvisation ist, noch einer Partitur folgt. Bei diesem sich selbstorganisierenden Tanz reagieren die Tanzenden auf die Bewegungen der benachbarten Akteure ähnlich einer La-Ola-Welle.

   

Für die Tänzerinnen eröffnete sich eine völlig neue, andere Welt des Tanzes. Sie erhielten Einblicke in ein Tanzkonzept, das sehr stark mit Technik verknüpft ist. Viele Fragen der Schülerinnen über die technische Umsetzung konnte Tim Otto Roth beantworten: Wie wird der Schatten räumlich, wie gelangt der Schatten eigentlich in die Kuppeln, was passiert technisch genau…?  Zuzanna Zahradnikóva demonstrierte einen kleinen Ausschnitt aus der Performance. Auch wenn es im Tanzsaal des Dalberg-Gymnasium natürlich keine Kuppel gibt und das technische Equipment logischerweise nicht vor Ort war, konnten sich die Schülerinnen doch immer mehr vorstellen, wie die Performance ablaufen wird.

Vielen Dank an die beiden Künstler für eine äußert interessante Erfahrung. Wir freuen uns und sind gespannt auf eine außergewöhnliche Vorstellung bei der Eröffnung der Ausstellung.

Christine Fischer