Die Q11 auf der Besuchertribüne des EU-Parlaments

Das Herz der EU schlägt in Straßburg – und am Mittwoch konnte die Q11 ein bisschen was vom Herzschlag spüren, als wir das EU-Parlament besuchten. Natürlich nutzten wir die Reise, um auch etwas von Straßburg selbst und nicht nur vom Europaviertel zu sehen. Zuerst ging es also einen großen Sprung zurück ins frühe Mittelalter, als Straßburg noch ein fester Bestandteil des Heiligen Römischen Reiches deutscher Nation war, wofür das Straßburger Münster – einst das höchste Gebäude der Menschheit – steht. Mit der Neuzeit begann das politische Gerangel um diese Stadt, die seit König Ludwig XIV. mal französisch und mal deutsch war. Dies endete erst 1945, also französische Truppen Straßburg von der deutschen Besatzung befreiten. Dass die Stadt, die eine bewegte französische und deutsche Vergangenheit hat, zum Ort des Europäischen Parlaments bestimmt wurde, besitzt einen besonderen, symbolischen Wert. Bei herrlichem Wetter konnten sich nach der kleinen Stadtführung alle mit Straßburger Spezialitäten stärken, bevor unser Bus uns zum EU-Viertel brachte. Ein imposantes, auffälliges Gebäude erwartete uns, wo wir die Einlasskontrolle zu unserer Überraschung problemlos und schnell passierten. Für die Besucher gibt es im Parlament einiges zu erleben: Im „Parlamentarium Simone Veil“ kann man an Touch-Screens Europa und seine europäischen Institutionen kennenlernen. Auch der rote Teppich, über den am Vortag Präsident Macron geschritten ist, konnten wir in Augenschein nehmen. Der Höhepunkt war sicherlich der Besuch der Besuchertribüne, wo gerade Eine-Minuten-Stellungnahmen von verschiedenen EU-Parlamentariern verlesen wurden. Das Thema war außerordentlich interessant: Nach dem Datenskandal um das britische IT-Unternehmen Cambridge Analytica und Facebook forderten die EU-Abgeordneten nichts weniger, als dass Mark Zuckerberg nach Straßburg kommt und dem EU-Parlament Rede und Antwort steht. Anschließend stand uns die EU-Abgeordnete aus Unterfranken Kerstin Westphal Rede und Antwort, die uns vor allem von ihrer alltäglichen Arbeit in Straßburg und Brüssel erzählte. Der Besucherdienst im EU-Parlament, der die Gruppen vor Ort betreut, machte in der Person von Pavel Cernoch den Abschluss. Er schwärmte in einem lustigen Vortrag begeistert von der EU, warnte aber auch, dass wir alle – und vor allem die jungen Menschen – dafür verantwortlich sind, dass die Europäische Union „in Vielfalt vereint“ bleiben muss.

Dr. Anja Meußer

 

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