Theaterbesuch mit Nachgespräch und Workshop – „Krieg. Stell dir vor, er wäre hier“

Fotos: buehnenfotograf.de

»Stell dir vor, es ist Krieg – nicht irgendwo weit weg, sondern hier in Europa! Du lässt alles hinter dir. Du bist auf der Flucht.« Janne Teller lässt in ihrem Romanbestseller ein fiktives Kriegsszenario entstehen, dessen Mittelpunkt Deutschland ist. Die Geschichte rund um den 14-jährigen namenlosen Protagonisten, der mit seiner Familie flüchten muss, hat längst auch die Bühne erobert. In diesem Monolog erzählt der Junge, das Publikum direkt adressierend, von seiner Familie, die, Hab und Gut verkaufend, vor dem Krieg in den Nahen Osten flieht und nach sechswöchiger Reise in Ägypten ankommt. Dort erlebt er den Alltag der Geflüchteten: Einsamkeit, Leid, Anfeindungen, Sprachbarrieren, bürokratische Hürden und das ständige Gefühl, fremd zu sein …

Das Theaterstück „Krieg – stell dir vor, er wäre hier“ ist ein eindringliches Gedankenexperiment zum Thema Respekt und Mitmenschlichkeit. Durch einen einfachen Perspektivwechsel werden die Zuschauer*innen mitgenommen auf eine emotionale Reise, die sie hoffentlich so nie erleben müssen. Und die ihnen erlaubt, Dinge nachzuvollziehen, die sonst in Nachrichten und Statistiken nur Zahlen und Fakten bleiben.

Nach dem Stück hatten die Schüler*innen die Möglichkeit, sich an Stellwänden im Foyer des Theaters über das Thema „Krieg“ und „Flucht“ zu informieren und anhand von Kommentaren oder Klebepunkten ihre Meinung zu diversen Fragen zu äußern. Nach 15 Minuten Pause trafen sich dann wieder alle Schüler*innen auf ihren Sitzplätzen direkt auf der Bühne und tauschten sich mit der Moderatorin und untereinander aus. Sie beantworteten dabei Fragen wie: Wurdest du schon einmal diskriminiert? Was müsste passieren, damit du dein Land verlässt? Was würdest du dir von keinem System der Welt nehmen lassen? Was stellst du dir am Krieg am schlimmsten vor? … Es kam zu einem interessanten Austausch. Dabei wurde unter anderem auch deutlich, wie kulturell divers das Publikum war.

Im Anschluss durfte die Klasse 10 b noch einen kurzen Workshop angeleitet von einer Theaterpädagogin machen. Dabei wurde das Stück und die eigene Reaktion darauf reflektiert. Die Schüler*innen bauten unter anderem Standbilder zu Szenen nach, die sie besonders beeindruckt hatten.

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