Sport verbindet

Inklusion zwischen Fußball, Flashmob und Fallschirm-Spielen

Sport verbindet – egal welcher. Das durften wir, das P-Seminar Sport des Dalberg-Gymnasiums, im vergangenen Schuljahr erfahren, als wir uns zusammen mit einer Gruppe gleichaltriger Schüler des Förderzentrums Comenius-Schule in den verschiedensten Bewegungsarten versuchten.

Dabei organisierten immer zwei von unserem P-Seminar eine Doppelstunde Sportunterricht, in der alle anderen sich im jeweilig angebotenen Gebiet ausprobieren konnten. Das stieß auf große Begeisterung auf beiden Seiten und führte uns letztendlich zu einer gemeinsamen Aufführung in Form eines Flashmobs, der im Sommer, am 20. Juli 2016, in unseren beiden Schulen und sogar in der City-Galerie und im Park Schöntal präsentiert wurde.

Zu den unterschiedlichen Sportaktivitäten, in denen wir uns übten, gehörten zum einen die klassischen Mannschaftssportarten wie Fußball und Volleyball, zum anderen aber auch ausgefallenere Bewegungsformen wie ein Kletterparkour, Zirkuskünste und eine Mischung aus Kung Fu und Kickboxen. Bei jeder dieser Doppelstunden, die in einem zweiwöchigen Abstand stattfanden, waren sowohl wir Dalberg-Schüler als auch unsere Mitstreiter der Comenius-Schule mit Begeisterung dabei. Auf besonders viel Freude stieß vor allem bei den Jungs – was für eine Überraschung – Fußball, aber auch in allen anderen Gebieten brachte sich jeder ein, so gut es eben ging. Ebenfalls gefeiert wurden die Kennenlern-Spiele, bei denen zum Beispiel ein riesiger bunter Fallschirm zu gemeinsamen Spielen anregte.

Bis es jedoch soweit war, stellte sich uns zu Beginn erst einmal eine Herausforderung. Wir mussten uns fragen, wie wir es jedem Schüler der anderen Klasse ermöglichen könnten, an unseren Trainingseinheiten teilzunehmen, und zwar möglichst uneingeschränkt. Als Lösung für diese Frage entwickelten wir das Buddy-System, welches bedeutete, dass sich am Anfang jeder Stunde, nach der traditionellen Begrüßungsrunde, jeweils zwei Personen von den verschiedenen Schulen zusammentaten, und dann den Rest des Unterrichts gemeinsam bewältigten. Dieses Prinzip funktionierte sehr gut, wir lernten uns untereinander besser kennen und auch voneinander einiges, was auch uns Gymnasiasten auf jeden Fall bereicherte.

Nachdem alle Sportstunden abgehalten worden waren, beschlossen wir, als Abschluss dieses Projekts eine Aufführung zu gestalten, und bekamen für diese Idee viel positive Rückmeldung von den Schülern der Comenius-Schule. Also organisierten wir gemeinsam einen ganzen Schultag, zu dessen Programm einerseits ein Tanz gehörte, den wir performen wollten, andererseits ein gemeinsames Frühstück und später ein Picknick auf der Großmutterwiese. Nach ein paar Übungsstunden, um den Flashmob, zu dem der Tanz werden sollte, einzustudieren, war der Tag schneller da, als gedacht. Wir hatten Mittwoch, den 20. Juli, kurz vor den Sommerferien, ausgemacht und trafen uns morgens in der Comenius-Schule. Dort fand nach dem gemeinsamen Frühstück, das die Comenius-Schüler für uns vorbereitet hatten, und der Generalprobe die erste Aufführung in der großen Pause der Gastschule statt. Sie wurde ein voller Erfolg! Wie es sich bei einem Flashmob gehört, konnten wir viele Schüler zum Mitmachen bewegen und letztendlich standen wir inmitten von begeisterten Schülern, die sich alle in unsere Choreografie eingliederten.

Die nächste Station war das Dalberg-Gymnasium, und hier war die Resonanz ebenfalls positiv. Sogar diverse Lehrer tanzten spontan mit, und alle hatten ihren Spaß.

Anschließend gönnten wir uns eine Pause und schlugen unser Picknick inmitten eines schönen, schattigen Plätzchens auf der Großmutterwiese auf. Nach dem Essen durfte, wer wollte, sich bei einer Traumreise entspannen, während die anderen, die nicht ganz so erschöpft waren, ein paar Meter entfernt Frisbee spielten.

Der letzte Punkt auf unserer Tagesordnung war es, den Flashmob vor der City Galerie, im Schöntal, aufzuführen. Da es allerdings wirklich heiß war, beschlossen wir, in das Einkaufszentrum zu gehen, und schafften es tatsächlich, unseren Tanz zweimal zu performen, bis uns ein Sicherheitsmann darauf aufmerksam machte, dass dies nur mit Genehmigung erlaubt sei. Ungetrübt in unserer Laune suchten wir uns draußen noch einmal einen letzten Ort und tanzten unsere Choreografie ein letztes Mal durch. Was sich anschloss, war der Abschied voneinander, die besten Wünsche für die Urlaubspläne gegenseitig und eine Umarmung für jeden von jedem.

Im nächsten Schuljahr besuchten wir dann erneut unsere Freunde in der Comenius-Schule. Wir tauschten uns über die vergangene Zeit aus und blickten noch einmal auf unsere gemeinsame Zeit zurück. Als Erinnerung hatten wir den Comenius-Schülern Karten mit Bildern unseres Projekts gebastelt, die wir bei dieser Gelegenheit übergaben. Die Fotoshow dieses und des letzten Artikels zeigt einen kleinen Eindruck von dem, was wir gemeinsam erleben durften.

Im Anschluss an den Besuch in der Comenius-Schule besuchten wir noch zwei weitere Einrichtungen der Lebenshilfe, den „Treffpunkt Mensch“, der vielseitige Unterstützungen für Eltern und Angehörige von Menschen mit geistiger und /oder körperlicher Behinderung bietet, und die Werkstätte für Menschen mit Behinderung in Aschaffenburg. So bekamen wir zum Abschluss noch einmal einen weiteren Einblick in verschiedene Berufsfelder im Bereich der Arbeit mit Menschen mit Behinderung.

Dieses Projekt war für uns eine sehr schöne Erfahrung, die uns eine Welt gezeigt hat, die man manchmal vielleicht vergisst, obwohl sie zu einer offenen, vielseitigen und bunten Gesellschaft dazu gehört.

Freya Schüßler