Die Magie der Marionetten
Theatergruppe Unterstufe zu Gast im „Puppenschiff“
Als sich der Vorhang wieder hebt, blicken wir auf einen stahlend-hellen Hintergrund. Bunte Blätter schweben herab. Dann folgen Schneeflocken. Eine Schneekugel kullert auf die Bühne, verfolgt von einer weiteren auf zwei Beinen, die sich kurzerhand auf die erste Kugel setzt. Was gerade noch Beine waren, sind jetzt Arme. Nun schwebt eine letzte Kugel herein, begibt sich auf die beiden ersten, streckt eine Karottennase heraus – und fertig ist der Schneemann. Als dann der Winter vorbei ist, befördert der mittlere Schneeball die anderen mit ein paar beherzten Fußtritten wieder von der Bühne, fast so, als handelte es sich um die Ausführung eines Elfmeters beim Fußball. Dann schwebt ein Schmetterling ins Licht und Blumen schießen aus dem Boden hervor, wie von Geisterhand geführt.
Magische Momente wie den Wechsel der Jahreszeiten erlebten die Schülerinnen und Schüler der Theatergruppe Unterstufe gleich mehrfach bei ihrem Besuch von „Schneeweißchen und Rosenrot“ im Marionettentheater „Puppenschiff“ am 13. November 2016 in Mainaschaff. Dass die Figuren und Gegenstände aber nicht wirklich von Geisterhand bewegt werden, konnte die Gruppe in Erfahrung bringen, als ihnen nach der Aufführung ein Blick hinter die Kulissen des Marionettentheaters gewährt wurde. Dort wurden Frau Pohl, seit 25 Jahren Puppenspielerin in Mainaschaff, und ihre Kollegen von unseren Schülerinnen und Schülern mit Fragen geradezu durchlöchert: Wie bringt man die Puppen dazu, sich zu bewegen? Wie werden sie hergestellt? Woher kommen Stimmen und Geräusche? Können die Puppen Treppen steigen? Dies und noch vieles mehr, wurde der Gruppe geduldig erklärt und gezeigt, so dass sich unsere Schülerinnen und Schüler nun ermutigt fühlen, im hauseigenen Marionettentheater des Dalberg-Gymnasiums einmal selbst mit Figurentheater zu experimentieren.
Zum Schluss verriet Frau Pohl auf Bitten ihrer jungen Besucher noch das Geheimnis, wie der Zwerg im gesehenen Märchen seinen Bart verliert, denn abgeschnitten wurde er von Schneeweißchen offensichtlich nicht wirklich. Der gewiefte Trick wird hier allerdings nicht verraten, er bleibt ein Geheimnis unter Puppenspielerprofis und solchen, die es einmal werden wollen.