Shakespeare gestürzt und wieder aufgerichtet
Profilfach Dramatisches Gestalten zeigte „Lost in Shakespeare“
„Du bist der Literaturgott deiner Zeit und der Schlüssel zu unserer Unsterblichkeit.“ Mit diesen Worten richteten Shakespeares Figuren ihren am Boden zerstörten Erschaffer am Ende des Stückes „Lost in Shakespeare“ wieder auf. Zuvor hatten sie ihm beim Schreiben seiner Stücke übel mitgespielt.
Zunächst verweigerte Hamlet seinem Stiefvater Claudius die Rache am Mord seines Vaters und demonstrierte damit, dass die Darsteller auf der Bühne heutzutage Schwierigkeiten damit haben, Gewalt, Ehre und Rache als Teile des männlichen Selbstbildes zu verstehen. Danach widersetzte sich Katharina aus Shakespeares „Der Widerspenstigen Zähmung“ den zeitgenössischen Vorstellungen von Weiblichkeit und Ehe und zeigte sich damit als äußerst widerspenstig gegenüber Shakespeares Text. Zuletzt wurde Shakespeare von Titania und ihren Elfen in sein eigenes Stück „Ein Sommernachtstraum“ verpflanzt und musste es sich gefallen lassen, sich als Esel zum Affen zu machen.
Mit ihrer Eigenproduktion „Lost in Shakespeare“ (Titel: Caroline Gilmer) setzten sich die Schülerinnen und Schüler der 11. und 12. Jahrgangstufe auf kreative Art und Weise kritisch mit Shakespeares Texten und den Wertvorstellungen der Renaissance auseinander. Dennoch endete der Abend versöhnlich, denn auch wenn man sich an Shakespeares Stücken reiben kann, faszinierend und unterhaltsam bleiben sie allemal.
Das neue Theaterstück des Profilfachs Dramatisches Gestalten wurde von Nadine Elbert am 17.03.2016 in der Ausgabe des Main-Echo wohlwollend besprochen.