Émile Zolas „Germinal“ (1885) – Historisches Lernen mit Romanauszügen im Bili-Unterricht

In seinem berühmtesten Roman beschreibt der Schriftsteller Émile Zola das Leben der Minenarbeiter*innen in Nordfrankreich äußerst anschaulich und realistisch auf Basis eigener Beobachtungen und Interviews. Es ist eine Geschichte von Elend und Ungerechtigkeit, aber auch von Kameradschaft und Liebe, die den Jugendlichen schon in der 8. Klasse den Zugang zu Geschichte und Weltliteratur gleichermaßen eröffnet.Der arbeitslose Handwerker Étienne nimmt völlig durchgefroren und hungernd eine Stelle im Bergwerk Montsou an. In denen Minen war es eng und dunkel, die Luft war stickig und voller Kohlestaub und immer wieder kam es zu lebensgefährlichen Unfällen, wenn die stützenden Holzbalken nachgaben oder sich Grubengas entzündete.

Der rebellische und aufbrausende Étienne wird zum engen Freund der Bergarbeiterfamilie Maheu, die in einem winzigen Haus auf engstem Raum zusammenlebt und deren Lebensunterhalt trotz harter Arbeit Tag und Nacht nicht gesichert ist. Auch die Kinder müssen bereits mit acht Jahren in die engsten Stollen.

Wenige Kilometer entfernt lebt die Familie Grégoire dank der Aktienanteile an den Bergwerken ein sorgenfreies Leben im Luxus.

Ein Arbeitsunfall ist der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt: Étienne und Maheu rufen die Arbeiter*innen zum Streik auf und träumen von einer Revolution, einem gewaltsamen Umsturz der Besitzverhältnisse.

Im bilingualen Geschichtsunterricht lesen wir Schüler*innen gekürzte und sprachlich vereinfachte Romanauszüge mit Vokabelangaben. Nach einem Kapitel können wir mit Learningapps selbst überprüfen, ob wir das Wesentliche richtig verstanden haben und z.B. die typische Kleidung und Ausrüstung von Bergarbeiter*innen kennenlernen. Im (Fern)unterricht erzählen wir auf Deutsch die Geschichte nach und tauschen uns über unsere Eindrücke aus. Dazu einige Zitate aus unserem Klassenchat:

„Ich fand es sehr interessant zu sehen, wie unterschiedlich man früher gelebt hat.“

„Ich fand das Arbeiten mit dem französischen Text gut, weil man das Verstehen und Lesen französischer Texte übt.“

„Der Text war etwas schwerer als in unserem Französisch-Buch, aber man hat es im Zusammenhang ganz gut verstanden.“

„Mir hat das mit den LearningApps gefallen, weil man so das, was man gelesen hatte, überprüfen konnte und es auch so einfacher ist es sich zu merken.“

„Ich fand das Thema interessant und obwohl der Text etwas schwieriger zu verstehen, hat man diesen durch eine Zusammenfassung mit der Klasse gut verstanden. Ich habe dadurch neuen Wortschatz in Französisch gelernt, den ich nun auch im Französischunterricht verwenden kann und außerdem weiß ich jetzt über die Arbeitsbedingungen der Minenarbeiter und Fabrikarbeiter deutlich mehr als zuvor.“