Struwwelpeter als Soldat
Exkursion der 8a ins Struwwelpeter-Museum Frankfurt
Seit man 2014 an den hundertsten Jahrestag des Ausbruchs des Ersten Weltkrieges erinnert hat, ist dieser „Große Krieg“ wieder mehr in den Fokus von Wissenschaft und Gesellschaft gerückt. Auch das Struwwelpeter-Museum in Frankfurt erinnert mit einer Sonderausstellung unter dem Titel „Struwwelpeter als Soldat“ an den verheerenden Krieg. Im Mittelpunkt steht die Propaganda, die für Kinder und auch Erwachsene angewendet wurde. Zu Beginn der Führung für die Klasse 8a wurde jedoch zunächst das 1844 erschienene Buch „Struwwelpeter“ von Heinrich Hoffmann näher betrachtet. Aktuelle Bezüge der alten Geschichten zu Krankheiten wie ADHS oder Magersucht wurden aufgezeigt. Anschließend stand der Autor Hoffmann, dessen Leben fast das gesamte 19. Jahrhundert umfasste (1809-1894) und der auch als engagierter Politiker und vor allem als Psychiater große Bekanntheit erlangte, im Fokus. Schließlich ging es um die weltweite Wirkung des „Struwwelpeters“. Gerade im Ersten Weltkrieg hatte man immer wieder die Feinde verspottet, indem man die Geschichten umgeschrieb. So stellten die Briten Kaiser Wilhelm II. als Zappelphilipp oder als „bösen Friederich“, der Friedenstauben tötet, dar. Umgekehrt wurde der britischen Premier Lloyd-George von den Deutschen als Hans-Guck-in-die-Luft gezeichnet, der ins Wasser fällt, in dem U-Boote warten. Manches Detail erschließt sich erst beim zweiten Hinsehen. So zum Beispiel, dass ein Mädchen in einer Kriegsausgabe des Buches einen französischen Soldaten als Zielscheibe an der Wand hängen hat. Es wird deutlich, wie bereits Kinder von klein auf für den Krieg begeistert werden sollten. Nach den Informationen über den Ersten Weltkrieg endete der Vormittag dennoch heiter. Die Klasse konnte verschiedene Kostüme aus den Geschichten anziehen, sodass ein lustiges Bild des Tages entstand. Dr. Martin Trageser