Jugendbuchautorin Claudia Frieser am Dalberg-Gymnasium
Am Dienstag, dem 21. März, lauschten die Fünftklässler des Karl-Theodor-von-Dalberg-Gymnasiums in der Schulbücherei, die früher einmal eine Kapelle gewesen ist, andächtig der Lesung der Schriftstellerin und Archäologin Claudia Frieser.
Frau Frieser las aus dem Jugendbuch „Der gefährliche Traum“. Max, ein Junge aus der Großstadt Hamburg ist neu in einem „Spessartkaff“. Schon gleich zu Beginn der Lesung wurde im Gespräch mit den Schülerinnen und Schülern deutlich, dass die Autorin damit die Lebenswirklichkeit vieler Kinder anspricht. Viele mussten in ihrem Leben schon einmal umziehen. Wie ist es, neu in einem Ort zu sein? Wie bei Max ist es zunächst wichtig, Freunde zu finden. Das Zurechtfinden an der neuen Schule ist für Max schwer. Auch das kennen die „Neu-Gymnasiasten“. Frau Frieser machte ihrem Publikum klar, dass es den konkreten Ort der Handlung und die Figuren in der Realität so nicht gibt. Dennoch sind sie natürlich an der Wirklichkeit angelehnt. So hat das Schloss, auf dessen Areal Max lebt, viele Parallelen zum Wasserschloss Mespelbrunn, aber auch zu anderen Spessartschlössern. Die Leser sollen nicht denken, dass es sich bei Baron von Hohenstein um den tatsächlichen Besitzer eines realen Schlosses handelt. Schwierig ist auch das Finden von Namen. So erzählte Frau Frieser, dass der Junge, der Max das Leben am neuen Ort schwer macht, Julian heiße, weil sie gerade keinen Julian kenne.
Die Autorin lässt die Handlung im Spessart spielen, weil sie, schon in ihrer Kindheit, den Wald als ganz besonderen Ort erfahren hat. Ihr Vater hat sie häufig mit in den Wald genommen und spannende Geschichten zu diversen Orten und zum Beispiel Gedenksteinen, wie sie auch im Buch vorkommen, erzählt. Ihm ist das Buch auch gewidmet. Als Kind hat Frau Frieser außerdem gerne die Verfilmung von „Das Wirtshaus im Spessart“ geschaut, die ja in Mespelbrunn gedreht wurde. Der Beginn des Märchens von Wilhelm Hauff bildet das Vorwort des Jugendbuches. Diese Räubergeschichte und die Eindrücke aus dem Spessartmuseum in Lohr, welches eine unserer Schulklassen in der letzten Woche besucht hat, waren Inspiration für die Geschichte, die sich im Jugendbuch vor über 350 Jahren abspielt. Als Historikerin weiß Frau Frieser sehr genau über die Zeit nach dem Dreißigjährigen Krieg Bescheid. Bei der Autorenlesung machte sie im Gespräch mit den Schülerinnen und Schülern die Situation der Menschen und vor allem der Räuber in dieser Zeit deutlich. Die Schriftstellerin erklärte außerdem, dass sie durch die Erzählungen ihrer Großmütter von deren Leben während der Kaiserzeit für Geschichte begeistert worden war. Max begegnet der Geschichte des Ortes Hohenstein in Träumen, die sehr real wirken. „Habt ihr das nicht auch schon einmal erlebt, dass ihr euch manchmal an Träume erinnert könnt, als wären sie wirklich gewesen?“, fragte Frau Frieser die Schülerinnen und Schüler. Und sofort teilten einige Kinder ihre Traumerlebnisse mit der Gruppe.
In der Autorenlesung ging es aber nicht nur um das eine Buch, das die meisten Klassen zuvor als Lektüre gelesen hatten. Die Schülerinnen und Schüler wollten auch wissen, wie Bücher generell geschrieben werden. Frau Frieser beantwortete geduldig die Fragen der Kinder. Sie erklärte, wie sie ein Exposé an den Verlag schickt, wie Verträge über Bücher gemacht werden, wie in Zusammenarbeit mit einem Lektor am Buch gearbeitet wird usw. Und obwohl so viel an einem Buch gefeilt wird, werden doch noch Fehler übersehen. Bei der Lesung wurde den Zuhörern zum Beispiel deutlich, wie sehr sich die Autorin noch immer über einen Druckfehler auf dem Klappentext ärgert, weil dieser eventuell verhindern kann, dass ein interessierter Leser das Buch kauft.
Am Ende der Lesung nahm sich die Schriftstellerin viel Zeit, um den Schülerinnen und Schülern die mitgebrachten Lektüren und Autogrammkarten mit persönlichem Gruß zu signieren.
Für die gelungene Lesung bedankte sich die Schule mit einem kleinen Korb voller Geschenke, die Frau Frieser an Aschaffenburg und seine Geschichte und Geschichten erinnern soll.
PfF