Next Level: eTwinning hautnah – “Aufstehen für Demokratie und Vielfalt”

Nach dem Gewinn des Deutschen eTwinning-Preises 2023 wird in diesem Schuljahr wieder ein eTwinning-Projekt zwischen Deutschland und Italien mit dem Titel „Aufstehen für Demokratie und Vielfalt – In piedi per la democrazia e la diversità“ durchgeführt.

Die Klassen 9bd und 10bcd des Dalberg-Gymnasiums und die Klassen 3DL und 3EL der italienischen Partnerschule Istituto Peano-Rosa in Nereto (Abruzzen) tauschen sich über verschiedene Aspekte der Demokratiebildung, Inklusion und Diversität aus. Hierfür benutzen sie unterschiedliche digitale Werkzeuge, treffen sich online zu Chats oder Videokonferenzen und arbeiten entweder im eigenen Klassenverband oder in binationalen Gruppen zu relevanten Themen zusammen. Als Herzstück des diesjährigen Projekts sollen sie eine Internationale Woche der Vielfalt an der eigenen Schule vorbereiten. Diese und andere Teilprojekte finden als mehrsprachige Podcasts, Videoreportagen oder Fotocollagen statt und sollen die teilnehmenden den Schülerinnen und Schüler einerseits im Gebrauch digitaler Werkzeuge schulen, andererseits aber auch für demokratische Werte, Toleranz und die Bedeutung eines vereinten Europas sensibilisieren.

In der Regel ist ein solches eTwinning-Projekt ein rein digitaler Austausch. Wir haben das Ganze dadurch auf eine neue Ebene gehoben, dass eine Auswahl italienischer Schülerinnen und Schüler mit ihren Begleitlehrerinnen Frau Caucci und Frau Rapali eine Woche in Aschaffenburg verbracht haben. So waren die beiden Italienischlerngruppen der betreuenden Lehrkraft Frau Leeb in dieser Zeit doppelt besetzt und haben sich vor allem mit der geplanten „Internationale Woche der Vielfalt“ beschäftigt, die gemäß des diesjährigen eTwinning-Mottos „Celebrating what unites us“ verwirklicht werden soll, da beide Partnerschulen Schulen der Vielfalt sind, die von einer starken Gemeinschaft getragen sind.

Neben der gemeinsamen Projektarbeit bekamen die italienischen Gäste, die allesamt in Gastfamilien untergebracht waren, auch Einblicke in das bayerische Schulsystem, durch die Teilnahme an der Verfassungsviertelstunde wohnten sie der direkten Demokratieerziehung bei, und sie maßen sich im gemeinsamen Sportunterricht mit den deutschen Klassen in verschiedenen Sportarten und Spielen. Auf dem Programm stand jedoch auch Sightseeing in Aschaffenburg sowie ein Ausflug nach Frankfurt, inklusive Besuch der Frankfurter Paulskirche, einem Schlüsselort der deutschen Demokratie. Selbstverständlich kamen auch Shoppingtouren und eine gemeinsame Abschiedsfeier bei traditionellem Essen im Wirtshaus nicht zu kurz.

Getrübt wurde der Besuch durch die schreckliche Gewalttat, die sich am 22.1. in Aschaffenburg ereignete, bei der zwei unschuldige Menschen in unmittelbarer Nähe unserer Schule ums Leben kamen. Gemeinsam mit uns trauerten auch unsere Gäste, stellten Kerzen auf und waren sichtlich betroffen von dieser Tat. Aber diese wurde in der Gruppe auch zum Anlass genommen, in gemeinsamen Gesprächen tiefer in die Grundprinzipien einzutauchen, die unserer europäischen Begegnung zugrunde liegen: Demokratie, Solidarität und Inklusion. Die Jugendlichen diskutierten in diesem Rahmen auch über die Risiken der Informationsmanipulation und die Möglichkeit der Ausbeutung durch extremistische politische Kräfte, die Emotionen und die Rhetorik von Hass und Angst schüren, ohne die komplexen Ursachen zu analysieren, die hinter solchen Tragödien stecken. Und hierbei erkannten sie, dass der Wert der Demokratie heute fragiler und wertvoller denn je ist, und dass unser eTwinning-Projekt erst recht genau am richtigen Ort zur richtigen Zeit stattfindet.

Vielen Dank an alle Gastfamilien, die einen oder sogar mehrere italienische Gäste aufgenommen haben, und alle helfenden Hände am Dalberg-Gymnasium

Susanne Leeb (Fachschaftsleitung Italienisch; eTwinning Botschafterin)