Erasmus für’s Leben
Eine Lesung von Philipp Heilgenthal am Dalberg-Gymnasium
Die EU ist zur Zeit in aller Munde. Zwanzig Jahre Osterweiterung konnte gefeiert werden, am 09. Juni finden die Wahlen zum Europaparlament statt, bei denen in Deutschland erstmals auch Sechzehnjährige ihre Stimme abgeben dürfen. Am 09. Mai wird außerdem anlässlich des Europatages des Schuman-Plans gedacht, der als Grundlage der Europäischen Integration gilt. Einen Tag zuvor war der Autor Philipp Heilgenthal am Dalberg-Gymnasium zu Gast und das Thema seiner Lesung war wenig überraschend Europa. Genauer gesagt das Erasmus-Programm der EU. Zunächst gibt Heilgenthal den Schülern der 11. Jahrgangsstufe einen Überblick über das Erasmus-Programm, das es seit 1987 gibt und das bis 2022 ca. 10 Millionen jungen Menschen einen Auslandsaufenthalt ermöglicht hat. Das Programm, das es ursprünglich nur für Studenten gab, ist so erfolgreich, dass es als Erasmus+ seit 2014 auf Schulen, Berufsschulen und andere Institutionen erweitert wurde. Philipp Heilgenthal bezeichnet es als ein wichtiges Mittel, um den Frieden in Europa zu bewahren, denn es werden mit der Hilfe von Erasmus+ Brücken zwischen den Menschen und Nationen gebaut. Somit ist für ihn der Spracherwerb nicht das Wichtigste, sondern die menschlichen Kontakte und die Empathie, die man für andere Kulturen erwirbt. Heilgenthal liest im Anschluss einige Stellen aus seinem Buch „Erasmus für´s Leben“, das 2022 im Verlag Königshausen & Neumann in Würzburg erschien. Das Buch handelt von dem Studenten Stefan, der in Bari ein Auslandssemester verbringt. Es geht um die Schwierigkeiten bei der Ankunft, die Sprachbarrieren, Kulturschocks, aber vor allem auch um Begegnungen mit anderen Studenten und mit sich selbst, denn Stefan versucht herauszufinden, was er mit seinem Leben anfangen will. Mit viel Witz beschreibt Heilgenthal diese Suche nach einer Bestimmung. Dass er dabei immer wieder Zitate von Erasmus von Rotterdam einbaut, verleiht dem Buch einen zusätzlichen Reiz. Seine Leidenschaft für das Erasmus-Programm wird vor allen Dingen in den vielen Anekdoten, die er den Schülern erzählt, deutlich. Es bleibt abzuwarten, wie viele Schüler sich vom Erasmus-Projekt haben begeistern lassen und später vielleicht selbst einmal von den Erfahrungen eines Auslandssemesters schwärmen werden.
Dr. Martin Trageser