„Meet a Jew“

„Dass wir so viele Fragen stellen konnten, fanden wir schön“ – so die einhellige Meinung der Schülerinnen und Schüler der Klasse 9b anlässlich des Besuchs von Juden aus dem Raum Frankfurt / Darmstadt. Zwei Stunden lang hatte die 9b die Gelegenheit, jüdische Bürger zu ihrem Alltag und ihrem Glauben zu befragen. Besonders beeindruckend fanden die Schülerinnen und Schüler die Offenheit, mit der ihnen unsere Besucher begegneten, z B. dass Gabriela, Dana und Benno keine Scheu hatten, über ihre jeweiligen Diskriminierungserfahrungen zu berichten. „Natürlich hat jede / jeder von ihnen ihre / seine eigene Geschichte. Trotzdem ähnelten sich die Erfahrungen“, wie viele Schülerinnen und Schüler erkannten. Gleichwohl war es Gabriela, Dana und Benno in diesem Zusammenhang ein Anliegen zu betonen, dass sie bisher keine sehr schlimmen Erfahrungen gemacht hätten. Im Gegenteil: Benno, der Älteste von unseren Gästen, berichtete, dass sein Arbeitgeber immer Verständnis dafür gehabt habe, wenn er sich wegen eines jüdischen Feiertags freinehmen wollte. „Ich fand es auch gut, dass verschiedene Altersgruppen vertreten waren“, äußerte ein Schüler. Eine der jungen Frauen steht noch am Anfang des Berufslebens – sie macht gerade das Referendariat – während Benno, der in Rente ist, nun nach eigener Aussage Privatier ist. Damit will er zum Ausdruck bringen, dass er jetzt Zeit für viele Dinge hat, die ihm am Herzen liegen wie den samstäglichen Besuch der Synagoge oder auch die Teilnahme an dem Projekt „Meet a Jew“, das ihn und die beiden jungen Frauen zu uns geführt hatte. „Meet a Jew“ ist ein Begegnungsprojekt, das vom Zentralrat der Juden ins Leben gerufen wurde. Ziel des Projekts ist es, der hiesigen Bevölkerung die Möglichkeit zu geben, Juden kennenzulernen. Wenn man bedenkt, dass lediglich 0,2 Prozent der Bevölkerung in Deutschland jüdisch sind, ist die Wahrscheinlichkeit relativ gering, dass man auf eine Jüdin / einen Juden trifft. So nimmt es nicht Wunder, dass die Schülerinnen und Schüler der 9b bisher noch (bewusst) keine Juden getroffen hatten. Der Clou waren die koscheren Gummibärchen, die Gabriela auf die Frage „Was ist koscher“ aus der Tasche zog. Nachdem alle den Stempelaufdruck auf der Packung gefunden hatten, der die Süßigkeit als „koscher“ ausweist, durften alle Colafläschchen mit Rindergelatine probieren.
Die Begegnung fand im Rahmen des Deutschunterrichts im Anschluss an die Lektüre von Mirjam Presslers Roman „Dunkles Gold“ statt.

KB