Mistelaktion – Spendenübergabe an die „Schule der Zukunft“ und den Förderverein

Schenken und Beschenktwerden, das gehört zu Weihnachten. Auch an unserer Schule taten wir in der Zeit vor den Weihnachtsferien auf vielerlei Weise Gutes. Eine solche Aktion war auch das Verschenken von Misteln an Mitglieder der Schulfamilie. In vielen Häusern werden nun in der Weihnachtszeit Mistelzweige als Dekoration in Türrahmen gehängt, da der Brauch perfekt zum Fest der Liebe passt. Man sagt, dass es Paaren Glück bringt, sich unter diesen Zweigen zu küssen. So wurde mit der Mistelaktion auch Glück und Liebe in der Schulfamilie weitergegeben.

Die Beschenkten bedankten sich mit einer Spende für die „Schule der Zukunft“ in Avéta, Togo und für den Förderverein des Dalberg-Gymnasiums. Durch einen zusätzlichen Verkauf von Misteln parallel zum Christbaumverkauf am Hofladen Brunner in Schweinheim konnte die Spendensumme so aufgestockt werden, dass 700 Euro für die Schule in Togo und 200 Euro für den Förderverein zusammen kamen.

Zur Spendenübergabe kam die Gründerin des Projekts in Avéta zu uns an die Schule und informierte Mitglieder der Schulfamilie über die Entstehung der „Schule der Zukunft“, über aktuelle Entwicklungen und anstehende Maßnahmen. Zusammen mit ihrem verstorbenen Ehemann Felix hatte Frau Kein 2006 begonnen, eine Schule in der Nähe der togolesischen Hauptstadt zu fördern, sodass dort sozial benachteiligte Kinder eine gute Bildung genießen konnten. Mittlerweile wurde die Grundschule schrittweise zu einem „Bildungszentrum“ mit Kindergarten und Collège mit integrierter Bibliothek und Schulküche erweitert. An der „Schule der Zukunft“ wurden in den letzten Jahren bei den landesweiten Vergleichsarbeiten regelmäßig die besten Ergebnisse erreicht, sodass sie sich einer großen Beliebtheit erfreut und einen enormen Zulauf hat. Unsere Spenden werden deshalb für einen Ausbau der Unterrichtsräume dringend benötigt. Ansonsten werden Spenden vor allem dazu verwendet, um die Personalkosten zu decken.

Die Spender können sicher sein, dass jeder Euro direkt ins Projekt fließt. Das garantieren die ehrenamtlichen Unterstützer direkt aus Aschaffenburg und Umgebung, die als Ansprechpartner zur Verfügung stehen. Verwaltungskosten entstehen keine.

Das Projekt ist zudem sehr nachhaltig, weil es durch Erwachsenenbildung, Förderprogramme für Frauen und Mikrokredite auch Hilfe zur Selbsthilfe gibt.

Die beteiligten Mitglieder der Schulfamilie zeigten sich durch die Ausführungen von Frau Kein, die für ihr Engagement 2019 mit der Bundesverdienstmedaille ausgezeichnet wurde, sehr beeindruckt, sodass eine zukünftige Zusammenarbeit des Dalberg-Gymnasiums mit der „Schule der Zukunft“ sehr wahrscheinlich ist. Weitere Informationen gibt es auf der Homepage des Projekts: https://schule-togo.de/

Beim schulinternen „Mistelverkauf“ kam auch eine Spende über 200 Euro für den Förderverein der Schule zusammen. Diese Summe wird dann im Sinne des Fördervereins verwendet, um schulische Projekte und Aktionen zu unterstützen und durchzuführen, die Leseförderung an der Schule voranzubringen und die Ausstattung unserer Schule zu verbessern.

Außerdem wurde mit der Entfernung der Misteln ein wertvoller Beitrag zum Erhalt unserer Kulturlandschaft, den Streuobstwiesen am Untermain, geleistet. Misteln sind eigentlich Baumparasiten, sogenannte Halbschmarotzer. Sie entziehen mit ihren Saugwurzeln dem Baum Wasser und Nährstoffe. Selbst der NABU warnt, dass die Parasiten besonders in Streuobstwiesen ein Problem werden können. Nur wenige Obstbaumsorten dienen der Mistel als Wirtspflanze: Hauptsächlich ist der Apfelbaum betroffen. Einen natürlichen Schutzmechanismus wie der Birnbaum hat der Apfelbaum nicht. Wer Mistelbefall aufhalten will, muss radikal zurückschneiden. Wie die Apfelbäume unter dem Halbschmarotzer leiden, zeigt sich, wenn man einen befallen Ast durchsägt: Die Mistel schiebt einen Keil in den Ast, um an die Nährstoffadern zu kommen. An der Seite bilden sich Ausläufer, die im sogenannten Xylem unter der Rinde entlang des Astes wachsen. So breitet sich die Mistel über den ganzen Baum aus. Fachleute vermuten, dass auch das Überangebot an Nährstoffen durch die intensive Landwirtschaft und die Klimaerwärmung das Wachstum von Misteln beschleunigen. Aktuell sieht man in unserer von Streuobstwiesen geprägten Kulturlandschaft am Untermain viel zu viele Misteln.

Die Mistelaktion an unserer Schule zeigte also unterschiedliche Facetten. Sie erinnert uns an den Klimawandel und zeigt gelebten Naturschutz. Sie verweist auf unsere globalisierte Welt, verbindet uns mit einer 6000 Kilometer entfernten Schule in Westafrika und lässt uns den Menschen dort helfen. Sie bringt uns auch als Schulfamilie zusammen und schenkt uns gegenseitig ein positives Symbol in der tristen Winter- und Pandemiezeit.

Mit den Misteln wünschen wir allen Mitgliedern der Schulfamilie eine schöne Weihnachtszeit und viel Liebe und Glück im neuen Jahr.

PfF