Wasserstoff als alternativer Energiespeicher
Im Rahmen unseres Jahresthemas „Nachhaltigkeit“ fanden – organisiert von den Fachschaften Ethik und Physik – für unsere SchülerInnen der 8. und 10. Jahrgangsstufe am 24. Januar 2020 zwei Vorträge über den Wasserstoff als alternativen Energiespeicher statt. Der Diplomchemiker Dr. Dragan Griebel, der bei den Fränkischen Rohrwerken leitend in der Forschungsabteilung tätig ist, gab uns hierzu sehr anschauliche und lebendige Informationen. Aufgrund der Fähigkeit, große Mengen an Energie zu speichern, kommt dem Wasserstoff eine Schlüsselrolle bei der angestrebten Energiewende zu. Dreh- und Angelpunkt sind Power-to-Gas-Anlagen, in denen mithilfe von regenerativ erzeugtem Strom Wasserstoff durch Elektrolyse gewonnen wird. Sobald dieser Schritt erfolgt ist, ergeben sich vielfältige Anwendungsmöglichkeiten: Ob Speicherung zwecks Rückverwandlung in Strom in Brennstoffzellen, Trinkwasseraufbereitung, Heizen oder Antrieb von Zügen, LKW, Bussen, PKW, vielleicht auch eines Tages von Flugzeugen – Wasserstoff kann viel und ist nicht umweltschädlich im Gegensatz zu den fossilen Energieträgern. Logistische Probleme? Keineswegs: Das bereits bestehende H2-Netz der Industrie könnte genutzt werden, das Erdgasnetz müsste nur stellenweise ertüchtigt werden, da nicht alle Leitungen für den Transport von Wasserstoff geeignet sind. Es schloss sich ein angeregtes Gespräch mit unseren SchülerInnen an, in dem auch kritische Fragen gestellt wurden. So wurde nachgehakt, worin denn die Nachteile des Umstiegs von fossilen Energieträgern auf Wasserstoff liegen würden. Zunächst seien erhöhte Investitionen notwendig und – wie Herr Griebel etwas provozierend anmerkte – es müsse mit sinkenden Gewinne bei den Konzernen gerechnet werden, die im konventionellen Energiegeschäft tätig sind. Sehr zuversichtlich klang die Antwort auf die Frage, wie lange es dauere, die Energieversorgung auf Wasserstoffe umzustellen, nämlich nur zehn bis zwanzig Jahre. Freilich seien dazu der gesellschaftliche Mut und der politische Wille nötig.
Michael B. Bauer