Autorenlesung von Tobias Elsäßer im JUKUZ

18. Mai 2018

Am letzten Tag vor den Pfingstferien besuchte die Klasse 6a im Rahmen ihrer beiden Projektwochen zum Thema „Literatur, Theater und Medien“ eine Autorenlesung von Tobias Elsäßer im JUKUZ Aschaffenburg. Dieser las dort während der „Aschaffenburger Jugend- und Kinderliteraturtage“ aus seinem Buch „Eden Park“.

Als wir am JUKUZ ankamen, traf Magdalena aus der 6a auf einen „alten Bekannten“. Tobias Elsäßer hatte sie bereits beim Landesentscheid des Vorlesewettbewerbs in Fürth kennen gelernt. Dort war sie es, die aus seinem Buch vorlesen durfte. Nun konnte sie sich zurücklehnen und dem Vortrag des Schriftstellers lauschen. Sie musste aber lächeln, als Herr Elsäßer später genau die Stelle vorlesen sollte, die ihr „unbekannter Text“ gewesen war. Spannend war es, wie völlig anders er die Stelle interpretierte.

Die Lesung begann zunächst aber ganz anders. Herr Elsäßer fragte die SchülerInnen zunächst, wie sie sich denn einen Schriftsteller vorstellten und welche Eigenschaften und Fähigkeiten der haben müsse. Überraschend war dann, dass die Vita des Geschichtenschreibers so gar nicht zum Bild eines solchen passt. Tobias Elsäßer hatte zum Beispiel in Deutsch schlechte Noten, weil er die Rechtschreibung und Aussprache seiner französischen Mutter übernommen hatte. Im Folgenden informierte er seine Zuhörerschaft über die Arbeitsweise eines Autors und darüber, wie er persönlich auf Geschichten und Figuren kommt. Sehr amüsant war zum Beispiel die Tatsache, dass er die Idee für den Hund Riley aus „Eden Park“ durch den Königspudel seiner Nachbarin hat. Jener Hund sei der arroganteste, den man sich vorstellen kann, er könne jedoch als „Diabetikerhund“ tatsächlich Leben retten, indem er durch Lecken am Zeh den Blutzuckerspiegel seines Frauchens bestimmt.

Andere Ideen bekam Herr Elsäßer durch Reisen in ferne Länder, wo er zum Beispiel eine elitäre Schule besuchte, an denen er das Gefühl hatte, die mit Tablet ausgestatteten Schüler hätten ständig ein Display vor der Nase. Er überlegte sich: Was ist wohl das Schlimmste, was diesen Schülern passieren könnte? – Eine Display-Allergie! Damit war die Idee für „Eden Park“ geboren.

In diesem Zukunftsroman passt die Hauptfigur Parker nicht in die technisierte und digitalisierte Welt, welche die Menschheit durch Ausbeutung der Energieressourcen zu zerstören droht. Parkers Lehrer steht nur noch als Hologramm vor dem Klassenzimmer, Drohnen bringen Pakete, Gegenstände entstehen am 3D-Drucker, er wird anhand seines Bewegungsprofils per GPS überwacht und gute Noten kann er bekommen, wenn er in den sozialen Medien viel postet oder liket.

Die Handlung des Buches brachte der Autor während seiner Lesung immer wieder zu aktuellen technischen Entwicklungen in Beziehung und reflektierte gemeinsam mit den SchülerInnen deren Medienverhalten. Dabei geht es zum Beispiel auch um die Verwendung von Sprachassistenten wie „Alexa“, die zu Hause mithören.

Die Lesung hat die SchülerInnen gut unterhalten und ihnen Lust auf die Lektüre von „Eden Park“ gemacht. Außerdem haben die Kinder viel über die Arbeit eines Schriftstellers, unsere Medien und eine mögliche Zukunft gelernt. Außerdem freuten sie sich über die Autogramme des Autors.

Als zusätzliches Bonbon durfte die Klasse 6a einen Blick in das Atelier von Helmut Hirte in der Nähe des JUKUZ werfen. Der Künstler erklärte den Schülern, wie er arbeitet, welche Gedanken er sich zunächst vor einem ersten Entwurf macht, wie er dutzende Skizzen anfertigt, aus denen er dann die Besten aussucht, wie er sich von Materialien inspirieren lässt, wie er seine eigene Geschichte in seiner Kunst verarbeitet und welche Aussagen er damit transportieren möchte.

Das war für die SchülerInnen sehr beeindruckend. Sie merkten sofort, wie Herr Hirte für seine Arbeit brennt und wie ansteckend er damit ist. Weitere Infos zu Leben und Werk des Bildhauers gibt es hier.

PfF