Eine Kultur zwischen Spanien und Frankreich- Dalbergschüler zur Studienfahrt im Baskenland
12. Oktober 2017
Eine eigene Sprache, idyllische Landschaften, Berge, traumhafte Strände und eine ganz besondere Kultur- die Rede ist vom Baskenland. Auch wenn es auf der Urlaubswunschliste vieler nicht gerade an erster Stelle steht, hat die atlantische Küstenregion eine ganze Menge zu bieten und ist durch seine Vielfalt und seine Lage auf der Grenze zweier Länder geradezu prädestiniert für eine Studienfahrt in den Fächern Spanisch und Französisch.
So kam es, dass Frau Bauer-Seibt, Frau Thibaud und Herr Pfeifer sich Mitte Juli mit knapp vierzig Schülerinnen und Schülern der elften Klasse auf den Weg machten, um die Schätze des Baskenlandes zu erkunden.
Nach einer überaus nervenaufreibenden und anstrengenden Busfahrt (20 Stunden), bei der die Stimmung jedoch meist gut war, traf die Gruppe am 14. Juli, gerade rechtzeitig für die Feierlichkeiten zum französischen Nationalfeiertag, im idyllischen und alt-ehrwürdigen Bayonne ein. Beim Anblick des prächtigen Feuerwerks waren die Strapazen der Anreise schnell vergessen, sodass einige Schüler/-innen und auch Lehrer, vom Charme dieser Feier erfasst, sogar das Tanzbein schwangen. Vive La France! Am nächsten Tag stand nach einer Erkundung der Bayonner Innenstadt mit seinen verwinkelten Gässchen und süßen Cafés ein Nachmittag am Strand des mondänen französischen Seebades Biarritz an, welches sich zu Fitzgeralds Zeiten in eine atlantische Sommerresidenz für die reichen und schönen verwandelte und bis heute wenig von seiner Attraktivität eingebüßt hat.
Die Vielfältigkeit des Baskenlandes wurde deutlich, als wir den folgenden Tag nicht am Strand, sondern in luftiger Höhe und zu Beginn bei unangenehmer Kälte in den Pyrenäen verbrachten. Zunächst fuhren wir mit einer historischen Eisenbahn aus dem Jahre 1921 einen Berg hinauf um eine unbeschreibliche Aussicht über die unwirkliche und atemberaubende Landschaft unter uns zu genießen und sogar schon erste Blicke über die Grenze nach Spanien zu erhaschen. Im Anschluss durften wir den Berg mit einer circa dreistündigen Wanderung wieder hinunterklettern. Den Rest des Tages verbrachten wir mit dem Besuch mehrerer verschlafener Bergdörfer.
Am darauffolgenden Tag hieß es au revoir Frankreich und hola San Sebastián, Spanien. Die Stadt ist UNESCO Weltkulturerbe und Hauptstadt der Comunidad Autónoma Baskenland und überzeugte uns, trotz brennender Hitze, durch seine schöne Innenstadt und den Strand. Tagesziel war jedoch die größte Stadt, die der spanische Teil des Baskenlands zu bieten hat: Bilbao, die Stadt die uns die verbleibenden drei Nächte beherbergen sollte.
Höhepunkt der Studienfahrt war der Besuch des weltberühmten Guggenheim-Museums in Bilbao am nächsten Morgen, bei dem kunstinteressierten Schüler von Toulouse-Lautrec bis Bill Viola ein breites Spektrum an absolut beeindruckenden Gemälden, Installationen und Meisterwerken der Performance Art geboten werden konnte. Für alle, die weniger kunstinteressiert waren, hatte immerhin die einmaligen Architektur des Gebäudes eine Art Trosteffekt. Den Abschluss des Tages stellte ein Stadtrundgang, wahlweise auf Deutsch oder auf Spanisch dar, bei dem uns Schülern alles Wissenswerte über die Stadt Bilbao vermittelt wurde. Sogar ein paar kleine Kneipentipps wurden preisgegeben, sodass wir auch die Abende mit Freude und in Gemeinschaft verbringen konnten.
Den letzten Tag füllte ein Ausflug in das geschichtsträchtige Städtchen Gernica, welches sinnbildlich für die baskische Autonomie steht und während des spanischen Bürgerkrieges 1936 durch Fliegerangriffe der deutschen und italienischen Luftwaffe vollständig zerbombt wurde. Diese grauenhaften Kriegshandlungen gaben zum Einen der Wehrmacht die Übungsmöglichkeit von Flugmanövern und trugen zum Anderen entscheidend zu General Francos Sieg im Bürgerkrieg und damit einem diktatorisch und antidemokratisch geführten Spanien bei.
Am nächsten Tag blieb nur noch das Kofferpacken, das erledigen der letzten Einkäufe und der Abschied vom Baskenland, bevor wir uns dann mit Vorfreude auf die anstehende Rückkehr nach Aschaffenburg auf die fast eintägige Nachhausereise begaben.
Auch wenn sicher nicht immer alles perfekt lief und die Unterkünfte, das teils unstete Wetter und die Mentalität des etwas besonderen Busunternehmens das Gemüt und die Gesinnung der Schüler immer wieder vor eine Herausforderung stellte, so war die Studienfahrt doch ein voller Erfolg. Wir erlebten unbeschreiblich viel, haben eine für viele unbekannte Region – das Baskenland – entdeckt und allesamt lieben gelernt, sind in der Gruppe zusammengewachsen und haben unseren Horizont erweitert. Orain gaia dago, uzta jasotzeko garaia da; wie die Basken sagen.
Vielen Dank für die tolle Zeit und die vielen tollen Erinnerungen, die noch lange Zeit in unseren Köpfen erhalten bleiben werden!
Kievel/Sauer
Hier ist die Fotoshow.