„MitMenschen“ – eine Veranstaltung des Fördervereins des Dalberg-Gymnasiums

„Das war echt cool!“ – so der Kommentar einer Schülerin im Anschluss an die Veranstaltung „MitMenschen“. Im Rahmen des Schuljubiläums „150 Jahre Höhere Weibliche Bildungsanstalt“ veranstaltete der Förderverein für die 11. Klassen am Freitag, den 25.7.2025, eine Podiumsdiskussion mit Workshops. Vor über 100 Jahren waren die Einführung des Frauenwahlrechts und die Gleichstellung von Mann und Frau bahnbrechende Errungenschaften. Der Blick hat sich bezüglich Gleichberechtigung in unserer Gesellschaft wesentlich geweitet. Nach wie vor begegnen wir aber Vorurteilen oder sind selbst nicht vorurteilsfrei. Wie gehen wir damit um? Dies wollten wir in „MitMenschen“ näher beleuchten. Vier Ehemalige des Dalberg-Gymnasiums hatten sich dazu spannende Themen überlegt:

Anna Michaelis arbeitet in Personalabteilungen großer Wirtschaftsunternehmen mit Schwerpunkt Diversitätsmanagement. In ihrem Workshop befasste sie sich mit „100 Jahre Frauenrechte – Warum Gleichberechtigung heute noch ein Thema ist“ und bemerkt: „Seit fast 70 Jahren sind Frauen und Männer per Gesetz gleichgestellt. Welche anderen Errungenschaften sind vor allem im 20. Jahrhundert bei dem Thema passiert? Seit wann dürfen Frauen Abitur machen oder ein eigenes Bankkonto führen? Und wo stehen wir 2025 bei dem Thema, sind Frauen und Männer wirklich in allen Lebensbereichen gleichberechtigt?“

Janina Heeg ist Strafverteidigerin mit dem Schwerpunkt im Sexual- und Jugendstrafrecht. „Zeig mir, wie du aussiehst und ich sag dir, wer du bist!“ – so das Thema ihres Workshops. Sie provozierte: „Alle mit Tattoos sind kriminell? Wer keine reichen Eltern hat, baut eh irgendwann Mist? Als Frau ist man im Strafrecht fehl am Platz, weil man nicht so hart ist, wie die Männer?“ Mit echten Geschichten aus dem Gerichtssaal und kleinen Übungen will sie in ihrem Workshop erklären, warum Geschlecht, Aussehen, Herkunft oder Geldbeutel nichts darüber aussagen, wie jemand wirklich ist.

Tim Nik ist Sexual- und Paartherapeut mit Schwerpunkt auf queere Identitäten. Sein Workshop „Nicht falsch, nur anders. Die Psychologie von Minderheitenstress.“ Er fragte: Warum belastet es so sehr, „anders“ zu sein? Wie wirkt gesellschaftlicher Druck auf Menschen, die nicht der Norm entsprechen, z. B. durch Herkunft, Körper, Geschlecht oder Sexualität. Gemeinsam mit den Schülerinnen und Schülern schaut er, wie Minderheitenstress entsteht, was er mit unserer Psyche macht und wie man ihm besser begegnen kann.

In der anschließenden Podiumsdiskussion – von Katharina Zimmermann souverän moderiert – wurde zusammenfassend hervorgehoben: Zulassen von mehr Graustufen statt Schwarz-Weiß-Denken, mehr Kompromissbereitschaft im gesellschaftlichen Diskurs oder auch der Mut keine Meinung zu haben sowie vor allem gegenseitiges Zuhören. „Wenn wir uns als Menschen mehr auf das fokussieren, was uns eint, als auf das, was uns trennt, sind wir als Gesellschaft ein Stück weiter“, so das Resümee.

Christine Fischer

Förderverein des Dalberg-Gymnasiums