Drei Dalberg-Schüler machen Politik in Brüssel

Schüler der elften Klasse des Dalberg-Gymnasiums vertreten Deutschland bei Jugendplenartagung des Europäischen Wirtschafts- und Sozialausschusses

Drei Schülerinnen und Schüler des Karl-Theodor-v.-Dalberg-Gymnasiums steigen Ende März in die große Politik ein. Drei Tage lang werden Emily Fella, Phil Kievel und Aaron Markert EU-Luft schnuppern. Als alleinige Vertreter Deutschlands werden sie an dem Projekt „Your Europe, Your Say“ teilnehmen. Für diese jährlich stattfindende Veranstaltung wird in einem Losverfahren eine Schule pro EU-Mitgliedsland gezogen, die drei Schülerinnen und Schüler und einen Lehrer nach Brüssel schickt. Das Dalberg-Gymnasium hatte sich beworben – die Lehrerin Karin Urban hatte den Bewerbungsbogen ausgefüllt – und die Schule hatte Glück.

Das Dalberg-Gymnasium wurde zusammen mit 32 anderen Schulen aus über 680 Bewerbungen aus den 28 EU-Mitgliedsstaaten und den fünf Kandidatenländern (Albanien, die ehemalige jugoslawische Republik Mazedonien, Montenegro, Serbien und die Türkei) ausgewählt. Die drei Plätze für die Reise zu vergeben war gar nicht so einfach. Alle Mitglieder des Wahlkurses Modellparlament, die das ganze Jahr über an verschiedenen Wettbewerben und Simulationen des EU-Parlaments teilnehmen, kamen dafür in Frage. Glücklicherweise gab es aber genau zwei Schüler und eine Schülerin aus der elften Klasse, die schon etwas länger im Kurs waren und auch schon an mehreren internationalen Parlamentssimulationen in englischer Sprache teilgenommen hatten.

EU@60: Wohin jetzt? So lautet das Thema der Tagung, da im Jahr 2017 der 60. Jahrestag der Unterzeichnung der Römischen Verträge zur Gründung der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft, also dem Vorläufer der Europäischen Union, begangen wird. Die Jugendlichen aus ganz Europa haben dann „die Möglichkeit, ihre Ideen über die EU von gestern, heute und morgen auszutauschen“.

Doch bevor es auf die Reise nach Brüssel geht, muss sich die Gruppe vorbereiten. Dazu besuchte am 24. Februar Frau Dr. Renate Heinisch das Dalberg-Gymnasium. Frau Dr. Heinisch ist Mitglied des Europäischen Wirtschafts- und Sozialausschusses (EWSA) und ehemalige EU-Parlamentarierin. Sie nahm sich einen ganzen Vormittag Zeit, um die Brüssel-Fahrer auf ihre Aufgaben vorzubereiten. In einem langen Gespräch berichtete sie über die Arbeit des Ausschusses und diskutierte mit den Schülern über Flüchtlingspolitik, Brexit oder die Finanzkrise. Auch die Wünsche der Schüler nach mehr Transparenz in der EU und mehr politischer Bildung sowie das politische Engagement der Schüler außerhalb der Schule wurde thematisiert.

Danach stand Frau Dr. Heinisch einer 11. Klasse als Gesprächspartnerin zur Verfügung. Die Klasse erfuhr Interessantes über die Arbeitsweise des EWSA, v.a. aber ging es um Themen, die die Jugendlichen direkt betreffen, z.B. wie die Jugend die Werte Europas vertreten kann, den Dialog der Generationen oder aber die aktuelle bildungspolitische Debatte über G8/G9 oder auch föderalismusbedingte Unterschiede in den Bildungssystemen Deutschlands.

Die Brüssel-Fahrt ist nur eine der vielfältigen europapolitischen Aktivitäten des Dalberg-Gymnasiums. Regelmäßig finden im Rahmen des Sozialkundeunterrichts Fahrten nach Straßburg statt und Europapolitiker oder Vertreter der EU-Kommission besuchen die Schule. Ihren europäischen Geist wird die Schule dieses Jahr in ganz besonderer Weise in der Europawoche Anfang Mai zeigen. Am 4. Mai findet in Zusammenarbeit mit der Europa-Union Aschaffenburg das zweite Aschaffenburger Schülerforum „Europa im Gespräch“ statt. Schülerinnen und Schüler aller Aschaffenburger Gymnasien haben ab 14.00 Uhr Gelegenheit mit Abgeordneten des Deutschen Bundestags und des Bayerischen Landtags über aktuelle Themen zu diskutieren und direkt mit ihnen ins Gespräch zu kommen.

Wir möchten uns an dieser Stelle bei Frau Dr. Heinisch sehr herzlich bedanken! Es war uns eine große Freude, Sie kennen zu lernen, und wir freuen uns schon darauf, Sie am 30. März in Brüssel wieder zu treffen.

Weitere Informationen zum Projekt „Your Europe, Your Say“ im Internet: www.eesc.europa.eu