„KLEINE BAUTEN, große Wirkung!“
10. Juni 2025 / in Kunst, Wettbewerb /
Am 5. Juni waren 6 Schülerinnen und Schülern zur Preisverleihung des Architektur Wettbewerbs nach München eingeladen und staunten nicht schlecht über die große und hochkarätige Konkurrenz, die in der Bayerischen Architektenkammer ausgestellt war.
Eine außerordentlich große und sehr erfreuliche Wirkung hatte schließlich die Benachrichtigung, die uns kurz nach der Einsendung der Schülerarbeiten Mitte Mai erreichte: 15.000 Schülerinnen und Schüler hatten bayernweit bei dem Wettbewerb mitgemacht und es durften die zwei besten Konzepte pro Klasse einschickt werden, was insgesamt zu 700 Modellen in der Bayerischen Architektenkammer in München für die hochkarätige Jury zu einer sehr langen und intensiven Auswahl führte. Zu gewinnen gab es 9 Preise, 5 Sonderpreise und 10 Konzepte wurden lobend erwähnt. Wir haben mit den Klassen 10b-mus, 11a und 11bcd teilgenommen und 6 Modelle eingeschickt, wovon wir sagenhafte zwei Sonderpreise und 2 lobende Erwähnungen errungen haben!
Wir gratulieren unseren Schülerinnen, die sich gegen eine so starke und zahlreiche Konkurrenz so umfangreich durchgesetzt haben ganz besonders: Die beiden Sonderpreise gehen an Nila 11b und Maya 10b und die beiden lobenden Erwähnungen an Hajra 11b und Marie-Jana 10b.
Die beiden Sonderpreisträgerinnen durften nun mit je zwei weiteren Teilnehmerinnen oder Teilnehmern am 5. Juni zur Preisverleihung nach München in die Bayerischen Architektenkammer reisen, wo die Modelle bis dahin ausgestellt wurden. Die Schülerinnen haben sich dafür entschieden jeweils die beiden lobend erwähnten Schülerinnen, sowie die beiden Teilnehmer aus der Parallelklasse, die auch eingeschickt wurden, mitzunehmen, sodass tatsächlich wir alle sechs zusammen nach München fahren konnten.
Fotos: Susanne Tschiers / Jan Weber-Ebnet
Der Tag begann in der Pinakothek der Moderne mit einer Führung durch die Ausstellung „TREES, TIME, ARCHITECTURE!“ und entsprechenden Workshops für die unterschiedlichen Altersgruppen, samt einem Café im Café des Hauses nur für die geladenen Gäste. Am Mittag ging es gemeinsam nach Nymphenburg in den Neubau der Bayerischen Architektenkammer, wo es uns allen nicht langweilig wurde, immer Neues und Spannendes an den präsentierten Modellen zu entdecken.
Schließlich erfolgte durch Frau Birgit Huber vom Bayerischen Staatsministerium für Unterricht und Kultus und Frau Annette Brunner als Mitglied des Vorstands der Bayerischen Architektenkammer die Überreichung der Urkunden und Preise an die Gewinnerinnen und Gewinner. Sie verlasen dabei für jede Schülerin und jeden Schüler eine detailliert verfasste Laudatio, die den Architekturentwurf zudem für alle Anwesenden präsent und umfassend verständlich machte. Zusammen mit einem jeweils kleinen Interview, das die Wettbewerbsmacher Stefanie Reiterer und Jan Weber-Ebnet mit den jungen Gestalterinnen und Gestaltern führte, wurde die Vorstellung abgerundet und wirklich jeder einzelne Entwurf gleichermaßen wertgeschätzt.
Fotos: Susanne Tschiers
Aber worum ging es in dem Wettbewerb eigentlich? Die Ausschreibung von bauwärts (in Zusammenarbeit mit Architektur und Schule, Landesgemeinschaft Bayern e.V.) lautete: „Der Wettbewerb für Schülerinnen und Schüler zur Architektur unter dem Motto „KLEINE BAUTEN große Wirkung!“ knüpft an die Grundsätze der Neuen Leipzig-Charta an, in der „die gerechte, produktive und grüne Stadt für das Gemeinwohl“ gefordert wird. Er will junge Menschen motivieren, über Klimawandel und eine zeitgemäße Baukultur nachzudenken, sich mit der eigenen Lebenswelt und möglichem gesellschaftlichen Engagement auseinanderzusetzen. Mit Mitteln der Architektur soll im Wettbewerb dem Engagement für Klima und Gemeinwohl eine gute und wertschätzende Form gegeben werden.“
Wie notwendig eine Reflexion über unsere gebaute Umwelt ist, wird z.B. deutlich, wenn man erfährt, dass sie für über 50% des weltweiten Ressourcenverbrauchs und des CO2-Ausstoßes verantwortlich ist. Neben der Zusammenfassung wichtiger Klimafakten erfolgte daher zu Beginn des Wettbewerbs eine genaue Analyse, wie hier beispielsweise durch „Umbau statt Abriss, eine neue (Um-)Baukultur mit nachhaltigen, zirkulären Bauweisen und neuen Technologien für eine postcarbone Welt“ umgedacht und dazu beigetragen werden kann, die Klimaziele zu erreichen.
Ebenso wurde der Wandel unserer Lebensweise und der gesellschaftliche Wandel den der Klimawandel fordert – „für mehr Verteilungsgerechtigkeit, Gemeinwohl, Suffizienz und Resilienz“ -thematisiert und über innovative Ansätze und ein mögliches Engagement diskutiert.
Konkret formuliert lautet die Aufgabe: „Die Aufgabenstellung fragt nach kleinen Architekturen – vom Kiosk bis zum Pavillon – mit etwa 25qm Grundfläche, die dem Engagement für Klima und Gesellschaft einen funktionalen Raum geben. Die kleinen Bauten und Infrastrukturen dienen gemeinwohlorientierten Aufgaben im öffentlichen Raum, sollen diesen prägen und die Nutzung zu einem öffentlichkeitswirksamen und ästhetischen Ausdruck bringen.“
Mit großem Engagement und spannenden Ideen hinsichtlich Nutzung, Klimawandel und Formgebung setzen die Schülerinnen und Schüler ihre Konzepte im Maßstab 1:50 als Modell um und die Auswahl der je zwei besten Arbeiten fiel nicht leicht, so entschieden wir uns aber für Nilas Konzept „Make a space“ aus recyceltem Kunststoff, in dem man wiederum eigenes Material recyclen und im 3D-Druck zu neuen Funktionen werden lassen kann, Mayas „Safe Space“ für Jugendliche aller religiösen und kulturellen Hintergründe, Hajras „Hotel der Kulturen“, um darin Unterkünfte für Tiere zu bauen, Marie-Janas „Kleiderwechsel“ zum Tausch und Umarbeiten von Kleidung, sowie Julians Gebäude „beflügelt“ zum gemeinsamen Musizieren, angelehnt an die Form eines Flügels und Letizias dynamischen „Circus Rondo“ zur Stärkung der eigenen Fähigkeiten und des Teamgeists.
Vielen Dank an alle unsere Teilnehmer und an bauwärts für diesen wertvollen und bereichernden Wettbewerb samt der schönen Preisverleihung und dem spannenden Tag in München!
Susanne Tschiers
Fotos: Lukas Barth-Tuttas