67. Europäischer Wettbewerb EUnited – Europa verbindet
16. Juli 2020
Unsere SchülerInnen haben für ihre kreativen Beiträge im 67. Europäischen Wettbewerb, dem ältesten künstlerischen Wettbewerb Europas überhaupt, einmal mehr bewiesen, dass sie zu europäischen Fragen und Themen der Zeit einen wirkungsvollen Ausdruck haben. Sie sind Landes- und Bundessieger im Wettbewerb und haben sogar zwei Bundespreisträgerinnen hervorgebracht!
So freuen wir uns sehr über die beiden Sieger auf der Landesebene aus dem Fachbereich Deutsch. Das sind aus der Klasse 5d Laurin Jaouiche und Milena Haak, deren Arbeit auch auf die Bundesebene weitergeleitet wurde. Beide bearbeiteten das Thema: „Baba Yaga meets Froschkönig“ (Modul 2-1) und schrieben Märchen, in denen europäische Märchenfiguren aufeinandertreffen.
Im einen Märchen wird der Brexit thematisiert. Rotkäppchen lebt in England, wo sich die Menschen von der EU abwenden, und macht sich auf den Weg zu seiner Großmutter nach Schottland, wo „die Welt noch in Ordnung ist“. Als Lehre für das gemeinsame Zusammenleben, auch in Europa, könnte man formulieren, dass man nur ans Ziel kommt, wenn man einander hilft, wie die Märchenfiguren in der zweiten Hälfte der Geschichte.
Im anderen Märchen treffen sich zunächst Rapunzel und Schneewittchen. Beide werden aus ihrer heilen Märchenwelt in die künstliche Welt des Disneyland Paris geworfen. Die Prinzessinnen erkennen dort zwar vage Versatzstücke aus ihrer Märchenwelt und damit unserem europäischen Kulturgut, aber die „amerikanisierte“ Umsetzung und unsere künstliche Lebenswelt erscheinen ihnen fremd.
Aus den Texten aller SchülerInnen der Klasse 5d entstand ein wunderbares Märchenbuch, in dem neben den Märchen auch viele Zeichnungen, Fotos als Märchenfiguren und Märchen-Witze zu finden sind.
Zwei weitere Sieger auf der Landesebene sind Cara Bachmann und Jakob Döhrer aus der Klasse 7b, beide ebenfalls mit dem Thema: „Baba Yaga meets Froschkönig“ (Modul 2-1), aber im Fach Kunst. Auf die Bundesebene weitergereicht wurden zudem die beiden Unterstufenschülerinnen Viktoria Fricke und Marlene Aulbach aus der 7a mit ihren stimmungsvollen und spannenden Arbeiten zum gleichen Thema. Die beiden sehr begabten Dalbergianerinnen errangen hier je sogar einen Bundespreis – das ist eine Auszeichnung auf ganz hohem Niveau, zumal bei diesem Thema mit Abstand die meisten Arbeiten, nämlich fast 16.000, eingereicht worden sind.
Zum Leben erweckt haben die SchülerInnen alle eine ereignisreiche Fusion, in der bekannte Figuren und Wesen aus verschiedenen europäischen Märchen neue Abenteuer miteinander erleben. Besonders bereichernd war es dabei, schon zu Beginn zu erleben, wie schnell sich ein riesiger Fundus an Geschichten aus den verschiedenen Ländern Europas allein aus dem Wissen und den unterschiedlichen kulturellen Einflüssen der Kinder zusammensammelte. Die künstlerische Umsetzung der dann entstandenen Motive in die Hochdrucktechnik verlangte den SchülerInnen zwar eine ganz neue Gestaltungsweise durch Flächen ab, fand aber zusammen mit dem handwerklichen Schnitzen und Drucken an der Druckerpresse sehr großen Anklang.
Neben den Unterstufenklassen waren auch die Kunst-Addita Q11 und Q12 recht erfolgreich, die mit den Modulen 4-1 „Körper (-Kulturen)“ (Q11) und 4-2 „Das gemeinsame Haus Europa“ (Q12) angetreten waren. Die in den Werken entwickelten Ideen zu Körperdarstellungen, Körperkulten etc. bzw. die gemeinschafts- und sinnstiftenden Gedanken hinter einem gedachten „Haus Europa“ konnten vielfältiger kaum sein.
So entstanden im Bereich der „Körper (-Kulturen)“ Adaptionen von (Stil-) Ikonen (z.B. die Mona Lisa als geschlechterneutrale Ikone), Kippfiguren, die z.B. zwischen Geschlechterstereotypen unterschiedlicher gesellschaftlicher Akzeptanz erscheinen. Die Technik der Kippfiguren ist eine sehr aufwendige, bei der zwei ähnliche Bildporträts so zusammengefügt werden, dass von der einen Seite das eine und von der anderen Seite das andere Stereotypenbild sichtbar wird. In der Frontansicht verschwimmen dagegen die Ansichten zu einem unscharfen Gebilde, das eine eigene Betrachterwendung erzwingt. Andere Varianten bedienten sich symbolträchtiger bekannter Bildzitate von Narzissten und Ideen der Selbstinszenierung in einer medial gesteuerten Körperkultur. Das „gemeinsame Haus Europa[s]“ wurde ebenso differenziert und experimentell in der Praxis visualisiert: als Bühne gelebter Geschichte, als Lehrstück verantwortungsbewussten Handelns, als „Bio-Top & Bio-Pic“ zu aktuellen europäischen Themen wie Waldsterben, zu „Flüchtlings- und Hochwasserwellen“, zu vermeintlichem Graufilter der Geschichte. Wie komplex die einzelnen Werke konstruiert und dargestellt wurden, lässt sich am besten bei Betrachtung der Abbildungen nachvollziehen.
Aus den eingereichten Arbeiten gingen hier vier bayerische Landessieger hervor, darunter wurden zwei auch auf die Bundesebene weitergeleitet: Antonia Grübl (Q12) und Maria Giegerich (Q11) – beide „Landes-/ Bundessiegerinnen“ -, Tjorven Stange (Q12) und Henriette Willen (Q11) – jeweils „Landessiegerinnen“.
Wir möchten allen Teilnehmern für ihre vielen schönen Ideen danken und allen Landes- und Bundessiegern, sowie den Preisträgerinnen auch an dieser Stelle ganz herzlich zu ihren Erfolgen gratulieren!
Franz-Josef Pfeifer für die teilnehmende 5te Klasse im Fach Deutsch,
Susanne Tschiers für die teilnehmenden 7ten Klassen im Fach Kunst
und Anja Roßmann für die Kunst-Addita & als Seniorbotschafterin des Europäischen Parlaments