Ein Workshop über das „Schnabeltier der internationalen Beziehungen“ – Teilnahme des Studienseminars an der Veranstaltung „Europa Checker“ in Würzburg
„Europa Checker – Zukunft, Visionen und Herausforderungen der EU“ nannte sich eine Veranstaltung, die von der Landeszentrale für Politische Bildung, der Europäischen Akademie Bayern sowie dem Jean-Monnet-Lehrstuhl der Universität Würzburg am 23.01.2020 am Institut für Politikwissenschaft und Soziologie der Universität Würzburg stattfand. Das Studienseminar des Dalberg-Gymnasiums nahm an dem Workshop im Rahmen des Unterrichts in Grundfragen der Staatsbürgerlichen Bildung gemeinsam mit dem Seminarlehrer Dr. Martin Trageser teil und traf dabei auf einen alten Bekannten, den ehemaligen Schulleiter des Dalberg-Gymnasiums Herrn Fath. Am Beginn der Veranstaltung hielt die Inhaberin des Jean-Monnet-Lehrstuhls und EU-Expertin Prof. Gisela Müller-Brandeck-Bocquet einen Einführungsvortrag zum Thema „Was hält die EU zusammen? oder Was bedroht derzeit ihren Zusammenhalt?“ Dabei stellte sie die EU als einzigartiges Friedensprojekt vor, das sich aber seit 2009/10 in einer „Polykrise“ (Jean-Claude Juncker) befindet. Zwar sieht sie die Polykrise nach der hohen Wahlbeteiligung an der Wahl des Parlaments 2019 und Reforminitiativen u.a. von Emanuel Macron sowie dem von Ursula von der Leyen auf den Weg gebrachten „Green Deal“ am Beginn des Verschwindens, doch muss man den Rückgang der Akzeptanz demokratischer Regierungsformen sowie den zunehmenden Nationalismus im Auge behalten. Am Ende verweist Prof. Müller-Brandeck-Bocquet noch auf den Blog www.maineuropa.de, auf dem Essays zu aktuellen Themen zu finden sind.
Im Anschluss erläuterte Dr. Carolin Rüger wie man die EU im Unterricht behandeln kann. Sie stellte zunächst die zahlreichen Schwierigkeiten bei der Behandlung der EU vor. Es erscheint sinnvoll, nicht reine Institutionenkunde zu betreiben, sondern den SchülerInnen zu verdeutlichen, wo sie in ihrem Alltag überall auf die EU treffen und wie sehr diese ihr Leben bereichert. Man kann z.B. Gegenstände austeilen und fragen, was sie mit der EU zu tun haben oder eine Geschichte erzählen, durch die offensichtlich wird, dass die EU täglich unser Leben in positiver Weise prägt. Schließlich führte Tabea Schneider von der Europäischen Akademie Bayern ein Rollenspiel zum Thema „Welches Europa wollen wir?“ durch. Dabei schlüpften die Teilnehmer in verschiedene Rollen und simulierten eine Debatte über die unterschiedlichsten Zukunftsvisionen für Europa. Zum Abschluss kam es noch zu einer Begegnung mit Studenten der Universität Würzburg in Form eines Europa-Cafés. Dabei wurden in Kleingruppen Meinungen zu Themen wie dem Brexit, dem Klimawandel oder dem Rechtspopulismus ausgetauscht. Als Ergebnis lässt sich festhalten, dass die EU als „Schnabeltier der internationalen Politik“ (Ragnar Müller) ein Gebilde eigener Art ist, dessen Bedeutung den Schülern nicht leicht zu vermitteln ist. Aber es ist der Mühe wert, es zu versuchen, denn die EU ist heute wichtiger als je zuvor. Dr. Martin Trageser