Auszeichnung für die Förderung des europäischen Gedankens
21. Oktober 2019
Das Dalberg-Gymnasium erhält die Europaurkunde
Die Europäische Union ist täglich in den Medien präsent. Leider sind es oft Negativschlagzeilen, die für einen Überdruss an der EU sorgen. Darüber vergisst man leicht, was die Europäische Union seit der Gründung der EGKS vor fast siebzig Jahren geleistet hat, wie sehr sie die Lebensverhältnisse der Menschen verbessert hat. Gerade bei Schülerinnen und Schülern herrscht jedoch oft ein positives Bild der EU vor. Viele engagieren sich auf unterschiedliche Art und Weise für ein friedliches und geeintes Europa. Um dieses Engagement im schulischen Bereich zu würdigen, verleiht der bayrische Staatsminister für Europaangelegenheiten jährlich die Europaurkunde an sieben Schulen aller Schularten aus allen Regierungsbezirken.
Am 7. Oktober 2019 hatte die Schulleiterin des Dalberg-Gymnasiums StDin Judith Nitsch die große Ehre gemeinsam mit den Schülern Noah Alibayli und Anita Reutova (beide Q12) die Europaurkunde aus den Händen von Kultusminister Michael Piazolo in der Allerheiligen-Hofkirche der Münchner Residenz entgegen nehmen zu dürfen. Nach München begleitet wurden sie von einer Delegation der Schule, die aus Teilnehmern am Europäischen Jugendparlament, den Juniorbotschaftern für das Europäische Parlament, den Gewinnerinnen des Europäischen Wettbewerbs sowie den betreuenden Lehrkräften und Vertretern des Elternbeirats bestand. Ebenso anwesend beim Festakt waren als Ehrengäste die ehemalige Vizepräsidentin des Europäischen Parlaments Ursula Schleicher, die Aschaffenburger Bürgermeisterin Jessica Euler, der Vorsitzende der Europaunion Aschaffenburg Dieter Schornick sowie der ehemalige Schulleiter des Dalberg-Gymnasiums Georg Fath.
Der Erwerb einer solchen Urkunde ist nie das Verdienst eines einzelnen, sondern viele SchülerInnen und LehrerInnen sind daran beteiligt. „In Vielfalt geeint“ lautet das Motto der EU und das Dalberg-Gymnasium lebt dieses Motto sozusagen im Kleinen. Um den Europagedanken zu verbreiten, finden Schüleraustausche nach Frankreich, Italien, Spanien und Israel statt. Beim Europäischen Wettbewerb können junge Künstler und Künstlerinnen aus verschiedenen Jahrgangsstufen sich kreativ mit dem Thema Europa auseinander setzen und haben in den vergangenen Jahren schon wiederholt Preise gewonnen. Der Wahlkurs „Modellparlament“ diskutiert auf hohem Niveau mit Schülern aus Deutschland und Ländern der EU über anspruchsvolle politische Themen. Auch der bilinguale Unterricht, der am Dalberg-Gymnasium eine lange Tradition hat, war ein wichtiger Bestandteil der Bewerbung für die Europaurkunde. Zwei neue Projekte trugen sicherlich wesentlich zum Erfolg der Bewerbung bei. Das Dalberg-Gymnasium ist seit dem Schuljahr 2018/19 eine von neun bayrischen AbiBac-Schulen. Am Ende des vergangenen Schuljahres wurde das Dalberg-Gymnasium auch noch eine von ebenfalls neun bayrischen „Botschafterschulen für das Europäische Parlament“. Während andere Schulen einen Schwerpunkt gesetzt haben, um sich für Europa zu engagieren, zeichnet das Dalberg-Gymnasium die Vielfalt aus.
Beim Festakt in München spielte es dann auch eine besondere Rolle. Noah Alibayli, Schülersprecher und Juniorbotschafter für das Europäische Parlament, hatte in einer Diskussionsrunde mit Kultusminister Piazolo die Möglichkeit die vielfältige Förderung des Europagedankens am Dalberg-Gymnasium eloquent darzustellen und präsentierte so die Schule von ihrer besten Seite. Auch der ehemalige Schulleiter Georg Fath wies in einem sehr gelungen Film, der anlässlich der Verleihung der Preise des Europäischen Wettbewerbs am Dalberg-Gymnasium im Juli 2019 gedreht worden war, auf die Besonderheiten und Vorzüge der Schule hin.
„Wenn Europa einmal einträchtig sein gemeinsames Erbe verwalten würde, dann könnten seine drei- oder vierhundert Millionen Einwohner ein Glück, einen Wohlstand und einen Ruhm ohne Grenzen genießen“, sagte einst Winston Churchill. Heute sind wir in der glücklichen Lage, dass die EU Frieden und Wohlstand bietet. Aber dies ist keine Selbstverständlichkeit. Damit dies so bleibt, müssen sich Tag für Tag vor allem junge Menschen für Europa begeistern. Die Auszeichnung des Dalberg-Gymnasiums mit der Europaurkunde trägt dazu bei, dass das Thema „Europa“ auch weiterhin einen wichtigen Stellenwert an der Schule haben wird. Dass junge Menschen sich für die EU interessieren, beweist, dass die Zahl der Juniorbotschafter sich im Schuljahr 2019/20 von zehn auf zwanzig vergrößert hat. Sie und all die anderen engagierten SchülerInnen und Lehrkräfte werden auch in Zukunft dafür sorgen, dass Europa am Dalberg-Gymnasium im Gespräch bleibt und Konrad Adenauers Traum von einem „gemeinsamen Haus für alle Europäer, ein Haus der Freiheit“ lebendig bleibt.
Dr. Martin Trageser