Vom grauen Tastenhandy und der Lieblingsfarbe „Bunt“

Eindrücke von der Ausstellungseröffnung der Landessiegerbilder des 65. Europäischen Wettbewerbs in der Regierung Unterfrankens in Würzburg

Der November steht sinnbildlich für die Wetterfarbe Grau und im Europäischen Kulturerbejahr 2018 unter dem kulturellen Gedenken an das Ende des 1. Weltkriegs. Die Bilder der Urkatastrophe des Europas 1918 sind für uns, die wir diese Ereignisse meist nur aus der Geschichte kennen, ebenso grau, weil sie düster und irritierend, also weniger bunt und die Jugend ansprechend sind. Sie sind es, weil sie anklagend Tod, Zerstörung und Gräben zwischen den Menschen, den Europäern, zeigen. Damit sind sie gleichsam Dokument und Mahnmal, dass sich derartige Entfremdung und Eskalation nicht wiederholen mögen. Zu dieser Thematik wurden u.a. beim 65. Europäischen Wettbewerb tausenden Schüler/innen europaweit mit der offenen Titelfrage „Denk mal – Worauf baut Europa?“ dazu angeregt, sich aktiv mit der Erinnerungskultur auseinanderzusetzen.

Und nein: Der diesjährige November war eher golden statt grau. Und ja: Ein graues Tastenhandy in Gesa Kempermanns Selbstporträt, das sich als Bildzitat von Michelangelos „[Die] Erschaffung Adams“ (Meisterwerk europäischer Kunst, 1508-1512, Fresko in der Sixtinischen Kapelle, Vatikanische Museen) darstellt, und die Lieblingsfarbe „Bunt“ der (ehemaligen) Grundschülerin Victoria D. aus Würzburg passen sehr gut zum kulturellen Erbe, mit dem auch die junge Schülergeneration heute aktiv kulturelle Werte beschreibt, die an sie weitergegeben wurden: Vernetzung, Vielfalt, Virtualität.

Das Werk Gesa Kempermanns (Siehe Abbildungen im Textanschluss!) durfte im Zuge der Ausstellungseröffnung in der Regierung Unterfrankens in Würzburg am Dienstag, den 20.11.2018, durch die Künstlerin (Q12, Kunstadditum) selbst gleich zwischen den einleitenden Grußworten des Regierungspräsidenten Dr. Paul Beinhofer und des Bezirkstagspräsidenten Erwin Dotzel konzeptuell vorgestellt werden. In beeindruckend lebendiger Weise gab sie dem anwesenden interessierten Publikum, bestehend aus Vertretern der Regierung Unterfrankens, der Stadt Würzburg sowie geladenen Gewinnerschüler/innen und deren Lehrkräften Einblicke in die Entwicklung und die Intention des Bildmotivs: Nicht die Verkörperung Gottes sei gemeint, nicht die Werbung für Mobiltelefone. Vielmehr gehe es um Symbole des Generationsverbindenden, des Länder- und Kulturverbindenden.

Der europapolitisch aktive und den europäischen Dialog suchende Bezirksverband der Europa-Union Unterfrankens – vertreten durch den Bezirksvorsitzenden des Verbands, Dieter Schornick, hatte zu dieser würdevollen Veranstaltung geladen, welche letztmalig durch den Schulbeauftragten der Europa-Union, Edgar Schuck, organisiert und herzlich moderiert wurde. Zu dessen Nachfolge wurde unser engagierter Schulleiter, Herr OStD Georg Fath, gewählt und feierlich begrüßt. Musikalisch umrahmt wurde die Festlichkeit um die Ausstellung zum Europäischen Wettbewerb 2018 durch die Darbietungen des Blasorchesters des Friedrich-Koenig-Gymnasiums Würzburg, welches durch den stellvertretenden Landrat, Armin Anrehn, und den Vorsitzenden der Europa-Union Aschaffenburg, Dieter Schornick, mit einer Spende zudem gewürdigt wurde.

Insgesamt wurde diese ansprechend wie sehenswerte Ausstellung (zu sehen noch bis 30.11.2018 im Behördengebäude der Regierung Unterfrankens am Petersplatz 9 in Würzburg) durch das Landratsamt Würzburg, den Bezirk Unterfranken und den Bezirksverband der Europa-Union Ufr. gefördert.

Indem Gesa Kempermanns Bild nicht nur die Aufmerksamkeit der Wettbewerbsjuroren überzeugte, sondern darüberhinaus auch hier zum Ausstellungstitelbild gewählt wurde und damit in die regionalen Presse gelangte, erhält das Werk konsequenterweise ganz eigenen Denkmalcharakter mit dieser Auszeichnung.

(Links zu den Artikeln der Mainpost, vom 19.11.2018: https://www.mainpost.de/regional/wuerzburg/Wettbewerb-Farbenfrohes-zum-Thema-Europa;art735,10111855

und zum Artikel der Mainpost, vom 21.11.2018: https://www.mainpost.de/regional/wuerzburg/Werte-in-der-Europaeischen-Union;art736,10113263)

Anja Roßmann