Sieben Wochen Argentinien
Die erste Überraschung in Argentinien waren die Temperaturen. Natürlich wusste ich von Anfang an, dass ich meinen Sommer im Winter verbringen würde, allerdings war der südamerikanische Winter in meiner Vorstellung wesentlich wärmer gewesen. Beim Ausstieg aus dem Flugzeug brachten mich die acht Grad Außentemperatur blitzartig auf den Boden der Tatsachen zurück.
Nach dem 14-stündigen Flug von Frankfurt nach Buenos Aires erwarteten mich meine Gastmutter und Austauschpartnerin mit einem Willkommensplakat am Flughafen. Eine Stunde dauerte unsere Weiterfahrt nach Bernal, einem Vorort der Hauptstadt. Daraufhin wurde ich auf die wohl traditionellste Art von allen weiteren Familienmitgliedern mit einem „beso“ begrüßt. Die Herzlichkeit, die in dieser Geste mitschwingt, begegnete mir nicht nur in meiner Familie sondern auch bei Klassenkameraden und sogar bei den Verkäuferinnen des Obstladens um die Ecke, die mich ebenfalls begrüßten und sich nach meinen bisherigen Erfahrungen in Argentinien erkundigten.
Obwohl ich kurz nach meiner Ankunft nur wenige Unterschiede zwischen Europa und Amerika feststellen konnte, lernte ich mit der Zeit immer mehr Besonderheiten kennen. So ist es nicht ungewöhnlich, dass die letzte Mahlzeit des Tages zwischen 22 und 23 Uhr stattfindet und alle bis spät in die Nacht wach bleiben, um dafür am nächsten Tag eine kleine „siesta“ um die Mittagszeit abzuhalten. Aber auch die Umgangsformen in der Schule erwiesen sich aus deutscher Sicht als gewöhnungsbedürftig: Die Lehrer werden allesamt mit ihren Vornamen angesprochen und so wie jeder andere mit einem Wangenkuss begrüßt und verabschiedet.
Vom Land lernte ich ebenfalls wunderschöne Ecken kennen. Ich habe mich nicht nur in die große, bunte Metropole Buenos Aires verliebt, sondern auch in das Feriendomizil Mar del Plata und die Wasserfälle von Iguazu. Mar del Plata besuchten wir schon in meiner ersten Woche, die ich in Argentinien verbrachte. Über ein verlängertes Wochenende konnte ich den Atlantik von der anderen Seite der Welt und das Land mit seinen kulinarischen Besonderheiten erstmals kennenlernen. Typisch für Argentinien sind die „Milanesas“ (Schnitzel), die man dort in allen Größen und Variationen bekommt, aber auch die aus Spanien bekannten „Empanadas“ und „Tortillas“.
Nach Iguazu flogen wir, als sich mein Aufenthalt dem Ende zuneigte, wo wir umgeben vom Regenwald die traumhaften, argentinisch/brasilianischen Wasserfälle besuchten.
In das Zentrum von Buenos Aires fuhren wir so oft es ging und meine Gastfamilie zeigte mir von den riesigen Universitäten in Palermo über den bekannten Friedhof von Recoleta bis hin zum farbenfrohen, künstlerischen Stadtteil „La Boca“ alle Sehenswürdigkeiten der Hauptstadt.
Und letztlich war meine Zeit in diesem wundervollen, bunten und lebensbejahenden Land viel zu schnell vorbei und ich befand mich wieder im Flugzeug auf dem Rückweg nach Deutschland. Im Gepäck hatte ich neben den klassischen Mitbringseln (Mate Tee, Dulce de leche (eine Karamellcreme) und anderen Süßigkeiten) unzählige Erinnerungen an eine unvergessliche Zeit in Argentinien.
Sophia Gersmann Q11