Am vergangenen Mittwoch waren fünf Schülerinnen des Dalberg-Gymnasiums zur Veranstaltung „25 Jahre Kriminalpädagogisches Schülerprojekt“ in Aschaffenburg eingeladen.

Der Teen Court als bayerisches Erfolgsprojekt wurde im Jahr 2000 durch die Staatsanwaltschaft in Aschaffenburg initiiert und die ehrenamtliche Arbeit des Vereins Hilfe zur Selbsthilfe e.V. getragen. In Anlehnung an US-amerikanische Teen Courts befassen sich die Schülergremien im Auftrag der Staatsanwaltschaft mit Straftaten Jugendlicher.

Die aktuellen Jugendrichterinnen und -richter erhielten von Herrn Ministerialdirektor Dr. Winfried Brechmann, Amtschef des Bayerischen Staatsministeriums der Justiz, ihre Teilnahmebescheinigungen ausgehändigt.

(BRL)

Willkommen im Teen Court – einem alternativen Jugendgericht, das nicht auf Strafe, sondern auf Einsicht, Verantwortung und Wiedergutmachung setzt. Was 2000 in Aschaffenburg als bayernweites Pilotprojekt begann, ist heute ein Vorzeigemodell für moderne Jugendjustiz.

Im Teen Court, auch „Schülergericht“ genannt, übernehmen Jugendliche die Rolle von Schülerrichterinnen und -richtern. Sie führen Gespräche mit jugendlichen Ersttätern, diskutieren die Tat, deren Hintergründe und suchen gemeinsam nach einer passenden erzieherischen Maßnahme. Statt Gefängnis oder Gerichtsverfahren gibt es dann zum Beispiel Sozialstunden, einen Entschuldigungsbrief oder ein Referat über die Folgen des eigenen Handelns.

Das Modell richtet sich ausschließlich an Jugendliche, die sich einsichtig zeigen und bereit sind, sich mit ihrer Tat auseinanderzusetzen. Auch die Schülerrichterinnen und Schüler profitieren. In speziellen Schulungen lernen sie Grundlagen des Rechts, Gesprächsführung und Urteilsfindung.

Der Teen Court in Aschaffenburg war der erste seiner Art in Bayern. Seit 25 Jahren arbeitet hier eine enge Kooperation zwischen Schulen, Justiz und Sozialarbeit. Mittlerweile haben sich mehr als ein Dutzend ähnliche Projekte in ganz Bayern etabliert – unter anderem in München, Ingolstadt und Regensburg. Die Rückfallquote bei Jugendlichen, die durch den Teen Court gingen, liegt laut Justizministerium deutlich unter der Quote regulärer Jugendstrafverfahren.