Enjoy the Silence
18. April 2021
Dieser Song der britischen Synthie-Pop-Band Depeche Mode beschäftigt die Sängerinnen und Sänger des Großen Chores nunmehr seit über einem Jahr. Denn bereits auf der letzten Probenphase unserer Musik-Ensembles in Weikersheim im Januar 2020 war das Stück schon fast aufführungsfertig erarbeitet worden. Der Chorsatz von Matthias Knoche, Arrangeur und Sänger der A-Cappella-Gruppe Klangbezirk, erfreute sich von Beginn an bei allen Mitgliedern größter Beliebtheit und wurde währenddessen immer wieder eingefordert. Mit der damaligen Probenphase wollten wir natürlich unser Frühjahrskonzert vorbereiten. Das aber fiel – wie auch alle anderen Kulturveranstaltungen unserer Schule – bekanntermaßen Corona zum Opfer.
„Enjoy the Silence“ blieb aber offenbar trotz alledem im Gedächtnis. Ob in dem sich ab März 2020 anschließenden ersten Lockdown, ob zu Jahresbeginn dieses Schuljahres, an dem unter strengen Auflagen für ein paar Wochen doch noch ein wenig geprobt werden durfte, oder während der Zeit des Wechselunterrichts vor Weihnachten und des zweiten Lockdowns danach – immer wieder wurde das Lied nachgefragt und eine Wiederauflage eingefordert: „Vor allem ,Enjoy the Silence‘ fehlt sehr“.
Daraus erwuchs die Idee, dieses Lied unbedingt in irgendeiner Weise nochmals aufleben zu lassen. Nachdem uns Matthias Knoche neben seinem Arrangement auch Audiodateien zum Selbststudium aller Stimmen zukommen hatte lassen, war klar, dass dies praktischerweise eine ziemlich gute Grundlage für einen virtuellen Chorsatz darstellte. Sämtliche Chor-Sängerinnen und -Sänger der Oberstufe waren nun gefordert, ihre Stimme jeweils zur passenden Audio-Datei aufzunehmen. Somit entstand schließlich der hier aufrufbare Chor aus 44 Einzel-Aufnahmen, die in einem Sequenzer-Programm zum Gesamtklang zusammen gepuzzelt wurden.
Zum geplanten Frühjahrskonzert entstanden in der Kunst im Frühjahr 2020 zu vier Stücken in fünf Klassen und dem Wahlkurs Malerei Bühnenbilder, die ebenfalls eigentlich viel zu schade sind, um nicht gezeigt zu werden. So freuen sich die Schüler der Klassen 10c und 10d sehr darüber ihre Arbeiten nun zur Musik von „Enjoy the Silence“ und unserem virtuellen Großen Chor zeigen zu können, so wie sie es letztes Jahr geplant haben.
Die damals einstündigen 9ten Klassen setzten sich zunächst mit dem Text des großartigen Liedes auseinander, bei dem die Gefühle und das real Greifbare eindeutig im Vordergrund stehen und nicht die Wörter, die wie Schall und Rauch und auch schnell daher gesagt sind:
„Words like violence, break the silence, come crashing in, into my little world, painful to me, pierce right through me……
Words are very unnecessary, they can only do harm, vows are spoken, to be broken, feelings are intense, words are trivial, pleasures remain, so does the pain, words are meaningless and forgettable….
All I ever wanted. all I ever needed is here in my arms, words are very unnecessary, they can only do harm…“
Es folgte eine typografische Auseinandersetzung vor allem mit Stefan Sagmeister, der häufig und gerne seine Schriftzüge aus Materialien und Gegenständen bildet und damit originell und lustvoll spielt. Das Konzept erwuchs aus dem Text, indem positiv aufgeladene Wörter wie z.B. Liebe, Vertrauen und Hoffnung durch das Material aus dem die Buchstaben dafür gebildet wurden, auch sogleich wieder zerstört, aufgelöst, geschmolzen, verbrannt, etc. wurden. Da eine Umsetzung dieser Prozesse in bewegten Bildern zwar wünschenswert, technisch aber leider nicht möglich war, setzen wir auf fotografische Bildpaare. Die positive Bedeutung des Wortes im ersten Bild löst sich je im zweiten Bild gemäß der Materialeigenschaften auf – doch nicht im letzten Bild: hier schweift der Blick in die Ferne (und zum Motto des Konzerts „Sterne und Planeten“) und die Abfolge dreht sich um, sodass am Ende und über das Ende des Stücks hinaus „Silence“ als Sternbild bestehen bleibt.
Wie sehr das Stück und die Arbeit daran auch die Schüler in Kunst packte, zeigte auch, dass alle Arbeiten, die zwar kurz vor dem ersten Lockdown im März 2020 gemeinsam begonnen wurden, dann selbstständig, sehr engagiert, oft aufwendig und mit großer Zuverlässigkeit im Distanzunterricht erarbeitet, fertig gestellt und abgegeben wurden.
Einen wunderbaren audio-visuellen Genuss wünschen
Christoph Bayer und Susanne Tschiers