P-Seminar-Fahrt: Schottland sportlich entdecken

27. Juni 2018

Wer bei dem Gedanken an Schottland Bilder von düsteren, kargen Landschaften und Regen im Kopf hat, an Haggis und Whiskey denkt und doch lieber den Strand mit gutem Wetter vorzieht, den können wir – das P-Seminar Sport – nun eines Besseren belehren.

Denn während unserer Fahrt vom 20.-27. Juni 2018 hatten wir wahrlich die schönsten Tage seit Jahren in der Gegend, mit durchgehend Sonnenschein und blauem Himmel.

Aber erstmal zum Anfang! Wo fängt man überhaupt an, wenn man eine Gruppe von 15 Jugendlichen ist, die keine Ahnung von Schottland hat und nun eine komplette Reise mit sportlichem Schwerpunkt organisieren soll? Wir recherchierten viel, unterhielten uns mit Bekannten, die schon dort waren, spezialisierten uns auf ein Themengebiet, um welches wir uns kümmern wollten und diskutierten unsere Ideen.

Das Programm, welches mit der Unterstützung von Fr. Pfeifer letztendlich entstand, klang vielversprechend. Schneller als gedacht saßen wir schon im Flieger nach Edinburgh, von wo aus es mit dem Zug zu unserer ersten Station Perth, der Partnerstadt von Aschaffenburg, weiterging. Frau Franz, unsere „Partner-Lehrerin“ an der Perth Academy, empfing uns mit offenen Armen am Bahnhof und half uns, Kontakt zu unseren Gastfamilien aufzunehmen.

Der erste volle Tag gestaltete sich sehr entspannt mit dem Schulbesuch an unserer Partnerschule, der Perth Academy, am Vormittag und einer Stadttour durch Perth mit anschließendem gemeinsamen Fußballspiel im South Inch Park. Danach hatte jeder die Möglichkeit in kleinen Gruppen individuell die Straßen und Läden zu erkunden. Am Abend stellten wir unsere Golfkünste auf der Driving Range unter Beweis.

Am nächsten Tag stand stand wieder ein Besuch an der Perth Academy an. Dies ist eine dort typische Gesamtschule mit vielen praktischen Schwerpunkten neben dem normalen Lehrplan. Durch die zusätzliche praktische Arbeit (z.B. in einer der riesigen Werkstätten, Handarbeit, Programmieren, der Umgang mit 3D-Druckern) sollen SchülerInnen aller Alters- und Lernstufen an einem Ort vereint werden, wie uns bei einem Rundgang erklärt wurde. Zu sehen, wie Schule in einem anderen Land funktioniert und welche Unterschiede oder Gemeinsamkeiten es gibt, war für uns alle sehr interessant.

Der eigentliche Programmpunkt unseres Treffens folgte mit einem Austausch und gegenseitigem Beibringen landestypischer Sportarten. Wir hatten uns für Handball entschieden und lernten im Gegenzug auf dem riesigen Sportplatz der Schule Rugby und schottische Hochlandtänze kennen, bei denen wir ausgelassen mittanzten.

Viel zu schnell mussten wir uns schon wieder verabschieden und rechtzeitig mit dem Zug in das kleine Dorf Pitlochry, auch „Tor zu den Highlands“ genannt, fahren, um das für den Abend geplante Musical „Chicago“ nicht zu verpassen. Wieder einmal wurden wir nicht enttäuscht und konnten für kleines Geld eine wunderbare Inszenierung anschauen.

Nach einem ausgiebigen Frühstück am nächsten Morgen in unserem sehr süßen Hostel schnallten wir unsere Rucksäcke auf um den Hausberg der Gegend zu erwandern. Mit seinen 841m eignet sich der Ben Vrackie ausgezeichnet für eine nette Tagestour! Immer mit der Zielspitze im Blick liefen wir los und konnten uns nach einem knackigen Aufstieg oben angekommen im Windschatten einiger Felsen ausruhen, etwas essen und den Ausblick auf die Highlands im Norden und die Lowlands im Süden genießen – definitiv mit einer der schönsten Momente, den wir als Gruppe miteinander teilen durften!

Am Sonntagvormittag spazierten wir noch entspannt zu einer der kleinsten Destillerien Schottlands  und kamen dabei am idyllischen Wasserfall Black Spout vorbei. Danach teilte sich die Gruppe auf, wobei die einen sich für eher etwas hochpreisiges Gorge Walking angemeldet hatten. Dabei läuft man mit einem Neoprenanzug ausgestattet durch enge, tiefe Canyons  und kann die Natur hautnah erleben. Dies sorgte bei allen TeilnehmerInnen für Begeisterung. Die größere Gruppe hatte sich im Vorhinein für den in Broschüren als exotisch und bunt deklarierten Explorers Garden entschieden. Dort würde man Pflanzen aus aller Welt finden, die im Laufe der letzten Jahrhunderte von wissenschaftlichen Reise mit nach Schottland gebracht wurden. Allerdings mussten wir enttäuscht feststellen, dass fast nichts davon blühte und auch die Auswahl der Pflanzen sehr rar und uninteressant war.

Am nächsten Morgen unternahmen wir noch eine letzte Wanderung entlang des River Tummel, welcher sich durch unglaublich schöne Natur zieht. Entweder liefen wir auf den Waldwegen entlang oder kletterten über die kleinen Felsen, welche in den Fluss hineinragen und kleine Wasserfälle entstehen lassen. Einige wenige wagten auch, für eine kleine Abkühlung im durch den Torf bernsteinfarben gefärbten Wasser schwimmen zu gehen.

Gegen Mittag saßen wir auch schon wieder im Zug zu unserer letzten Station Edinburgh, das wir bei einer selbstgestalteten Stadtführung auch gleich erkundeten. Einige der wichtigsten schottischen Denkmäler, der Greyfriars Kirkyard und das Edinburgh Castle, welches seit 1996 im festen Besitz des Stone of Scone (Krönungsstein) ist, waren natürlich mit dabei. Zum Abendessen probierten wir indisches Essen aus, was bei dem einen besser und bei dem anderen aufgrund der Schärfe weniger gut ankam.

Unseren letzten vollen Tag wollten wir mit einer geplanten fünfstündigen Fahrradtour um Arthur´s Seat und entlang des Water of Leith Walkway auskosten. Der Guide bot uns noch an die Strandpromenade von Portobello zu zeigen, wodurch wir letztendlich 7 Stunden unterwegs waren und dabei stolze 45 km zurücklegten!

Die letzten paar Stunden vor dem Abflug erkundeten wir die Innenstadt noch auf eigene Faust, bevor es auch schon wieder an der Zeit war „Goodbye!“ zu sagen und den Flieger nach Frankfurt zu nehmen.

Alles in allem hatten wir eine wunderschöne Woche, während der wir Schottland von seiner allerbesten Seite kennenlernen durften und auch der sportliche Aspekt nicht zu kurz gekommen ist. Danke an dieser Stelle an Fr. Pfeifer für die Unterstützung bei der Planung sowie Durchführung und an Hr. Pflugradt, der uns begleitete! Die Fahrt wird definitiv in sehr guter Erinnerung bleiben und wer weiß, ob nicht der Eine oder Andere sogar für längere Zeit nach Schottland zurückkommen wird…

Leoni Schlönvoigt